Hallo Undertaker Tom,
als häufiger Leser des Bestatterweblogs hätte ich anläßlich eines neulich dort veröffentlichten Artikels folgende Fragen. Es wäre nett, wenn du sie mir vielleicht kurz beantworten könntest.
1) Ist es eigentlich üblich, daß bei Sterbefällen in einem Altenheim die Abholung der Verstorbenen sofort und manchmal „bei Nacht und Nebel“ erfolgen muß? Bei Sterbefällen in einem Privathaushalt würde ich die Eile noch halbwegs verstehen, aber nicht in einem Altenheim. Soweit mir bekannt, ist auch behördlicherseits lediglich eine Abholfrist von 24-36 Stunden nach eingetretenem Tod vorgeschrieben.
Das ist natürlich von Heim zu Heim ganz verschieden. In meinem gestrigen Artikel schilderte ich die eine Seite der Medaille, eben die hässliche.
So gibt es Heime, die gar keine geeigneten Aufbewahrungsräume haben und zu denen der Bestatter so schnell wie möglich kommen muss. Dann gibt es Heime, die grundsätzlich auf einer Abendabholung bestehen, damit der „gute Ruf des Hauses“ nicht durch unnötig viele Vorfahrten des Bestatters beschädigt wird.
2) Werden im Bestattungsgewerbe üblicherweise von den Hinterbliebenen Zuschläge für die Arbeit zu ungewöhnlichen Zeiten (nachts oder am Wochenende) verlangt?
Ja, das ist durchaus üblich, wenn es auch nicht immer auf der Rechnung deutlich gemacht wird.
Aus Gründen der Transparenz rate ich immer dazu, deutlich auf die Rechnung zu schreiben „Zuschlag für eine Dienstleistung außerhalb der Öffnungszeiten“.
Das tun aber nicht alle Bestatter, manche rechnen einfach für die Überführung bei Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen einen höheren Betrag ab.
Nur ganz wenige machen da keinen Unterschied.
3) Ist es überhaupt sinnvoll, bei einem nachts eingetretenen Sterbefall sofort den Bestatter anzurufen, wenn teilweise noch nicht einmal der ärztliche Totenschein vorhanden ist? Oder wann tut man das am besten? Der Bestatter sollte natürlich frühzeitig seine Einsätze einteilen können, und man sollte auch den Auftrag ohne starken Zeitdruck besprechen können. Andererseits ist es eigentlich auch ein Gebot der Rücksichtnahme, daß man jemanden nicht unnötigerweise nachts oder am Wochenende stört. Abgesehen von diesen Dingen kann man allgemeine Fragen natürlich schon länger vorher erörtern.
Ja.
Man kann den Bestatter ruhig sofort nach Eintritt des Todes der betr. Person anrufen. Dabei kann man dann sagen, daß der Arzt noch nicht da war, wann man etwa mit dessen Eintreffen rechnet und wie man sich persönlich den weiteren zeitlichen Ablauf vorstellt.
So kann sich der Bestatter entsprechend darauf einrichten und ggfs. seine Fahrer schon mal anfordern.
Wenn man absehen kann, daß sich mitten in der Nacht nichts mehr tun wird und der Arzt eventuell auch erst im Morgengrauen kommen wird, kann man natürlich aus Rücksicht auf die Nachtruhe des Bestatter-Bereitschaftsdienstes auch erst am Morgen danach anrufen.
Aber grundsätzlich gilt, daß man ruhig so früh wie möglich anrufen sollte.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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…vor allem im Sommer.
Salat
Ich wusste dies alles damals nicht als mein Mann starb (ich war gerade mal 28 Jahre alt und stand mit den Kindern alleine da ohne Hilfe). Die Gerichtsmedizin holte ihn Mittwoch Nachts ab aus der Wohnung, man sagte mir von vorneherein schon das es etwas dauern könnte bis der Bestatter ihn bekommen kann. Donnerstag meldete ich mich bei dem örtlichen Bestatter und fühlte mich schon am Telefon falsch aufgehoben. 🙁 Erst am Montag ging ich dann zu einem neuem Bestatter und der regelte alles zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Wie schnell jemand im Heim abgeholt werden kann, hängt ja auch davon ab, ob die Angehörigen von vorher ein Bestattungsunternehmen ausgesucht haben. Die Heimleitungen drängen zwar i. d. R. recht vehement darauf, aber viele Angehörige bringen es nicht übers Herz, sich mit dem Tod ihres Angehörigen auseinander zu setzen.
Bei uns war es üblich, den Bestatter erst nach dem Arzt anzurufen. Einen speziellen Raum hattten wir auch nicht, die Toten blieben einfach in ihren Zimmern liegen (natürlich alleine ;-)). Wir hatten auch schon den Fall, dass eine Verstorbene in ihrem Heimatort (ca. 600 km entfernt) beigesetzt werden sollte. Sie verstarb am späten Abend; die Bestatter machten sich sofort auf den Weg und waren am nächsten Morgen da. Es war kein Problem, dass die Verstorbene über Nacht bei uns blieb – immerhin war kein Hochsommer.
Ich denke – fernab der Pflichten durch das Gesetz – sollten Pflegehäuser menschenwürdig mit ihren Patienten umgehen, nach dem Tod sollte dies auch selbstverständlich sein. Schade, dass es solche Prinzipien mancherorts wohl gibt, ich wünschte mir, mehr Institute gingen genauer auf die Menschenwürde als auf ihren Finanzstatus ein.
Da will ich doch mal ein positives Beispiel erzählen: Meine Mutter verstarb vor einigen Jahren im Hospiz gegen 3 Uhr nachts. Ich wurde morgens gegen 8 Uhr angerufen, als ich dann vor Ort war, lag meine Mutter in ihrem Bett, die Hände gefaltet und auf dem Bett waren Rosenblüten verstreut. Wir Kinder hätten den ganzen Tag Zeit gehabt, um Abschied zu nehmen. (Alle Bewohner des Hospizes haben Einzelzimmer) Keine Hektik, keine Eile. In aller Ruhe alles beim Bestatter regeln.