Allgemein

Warum muss ich auch für eine Urnenbestattung einen Sarg kaufen?

Meine Mutter ist gestorben. Wir haben sie einäschern lassen und eine Urne gekauft. Jetzt ist die Rechnung vom Bestatter eingetroffen. Er versucht uns abzuzocken.
Auf der Rechnung steht tatsächlich auch ein Sarg mit drauf für 298,- €. Ich habe wutentbrannt dort angerufen und den Bestatter mit seinem Fehlverhalten schonungslos konfrontiert.
Er hat es sofort zugegeben. Jetzt redet er sich aber mit zwei Sachen raus. 1. will er uns den Sarg angeblich beim ersten Gespräch im Katalog gezeigt haben. 2. sei das vorgeschrieben.
Mein Mann sagt, dass das mit der Beratung stimmt. Wir haben den Sarg zwar gezeigt bekommen, aber wir dachten, das sei nur eine Alternative zur Urne.
Wir sehen nicht ein, dass wir zwei Mal bezahlen müssen. Einmal für den Sarg, den wir nicht brrauchen (URNE!!!!) und einmal für die Urne.
Wo kann man so ein betrügerisches Verhalten anzeigen? Wohl kaum bei der Polizei, die Kanzlerknechte können ja solche Sachverhalte gar nicht erfassen.
ISt der Weg zum Petitionsausschuss oder gleich zur Staatsanwaltschaft der richtige?

Kanzlerknecht, nicht schlecht. Ich kenne diesen despektierlichen Ausdruck für Polizisten, habe ihn aber das letzte Mal in den frühen 70ern bei irgendeiner Demo gehört.
Der Ausdruck ist vor der Hand pfiffig, bei näherer Betrachtung aber nicht zutreffend. Polizisten sind Landesbeamte oder -angestellte. Sie unterstehen dem Innenminister eines jeden Bundeslandes und nicht dem Kanzler (für die ganz Jungen unter uns: Ja, es gab auch mal Männer, die das gemacht haben).

Zum Todesfall in Ihrer Familie möchte ich Ihnen mein Beileid aussprechen.
Ihre Frau Mutter ist eingeäschert worden. Nach der Einäscherung kommt die Asche in ein Aschengefäß, das nun in einem Urnengrab beigesetzt werden kann.
Die sogenannte Urne, die man beim Bestatter kauft, ist ein redundanter Gegenstand, der nur der äußeren Zierde dient und im eigentlichen Sinne unnötig ist.
Nicht unnötig hingegen ist der Sarg. Wir legen, anders als in anderen Kulturen (vgl. Indien) die Verstorbenen nicht einfach ins Feuer, sondern schieben sie in einem Sarg in die Verbrennungsanlage.

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Zum Teil ist die durch das Holz gelieferte Verbrennungsenergie für den Einäscherungsvorgang notwendig. Darüberhinaus entspricht es aber unserer Tradition und dem Pietätsempfinden, Verstorbene so einzuäschern.

Ich habe keine Anhaltspunkte dafür, dass der Bestatter falsch gehandelt hat. Er hat Ihnen den doch recht einfachen und mit 298,- € auch günstigen Sarg ja gezeigt.
Es ist aber durchaus verständlich, dass Sie in der Trauer möglicherweise nicht genau mitbekommen haben, dass der Sarg keine Alternative zur Urne ist, sondern ein nichtverzichtbarer Bestandteil.

Sie hätten aber auf die Überurne verzichten können.

Ich sehe auch keine Handhabe für eine Anzeige, ob nun beim Petitionsausschuß, der Staatsanwaltschaft oder beim hohen Rat der blauen Schlümpfe.

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