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Weg mit dem Sarg

Ein ganz normaler Montagmorgen. Alles was Füße und einen Führerschein hat ist unterwegs, die einen um Verstorbene aus den Krankenhäusern zu holen, die anderen um die notwendigen Papiere zu besorgen und zu erledigen.
Auf dem Westfriedhof haben wir eine Trauerfeier mit Direktabholung. Das bedeutet: Sarg vor der Feier hinbringen, die Feier abwarten und dann den Sarg im Beisein der Angehörigen zum Bestattungswagen bringen und wegfahren. Die Leute haben auf diese Weise wenigstens einen Abschiedsmoment, wenn die Klappe des Wagens zugeht und er dann langsam wegfährt.

Normalerweise haben Trauerfeiern für Feuerbestattungen ja keinen richtigen Abschluß. Irgendwann sind sie fertig, der Pfarrer packt zusammen, das letzte Lied wird gespielt und man geht dann einfach, der Sarg aber bleibt vorne stehen. Wir haben uns schon alle möglichen Varianten einfallen lassen, um das etwas besser zu gestalten. Mir scheint es, daß es den Angehörigen gut tut, wenn sie sehen, wie der Sarg dann weggefahren wird oder sonstwie aus dem Blickfeld verschwindet.
Dann hat die Sache einen Abschluß.

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Ich habe ja schon einmal darüber nachgedacht, ob man wenigstens bei uns im Haus so eine Grube mit Hebebühne bauen könnte, aber das würde viel zu teuer und zu kompliziert. Seit längerem experimentieren wir mit einem Katafalk, in das man einen Sarg ablassen kann.

Ein Katafalk ist ein Sargwagen oder Gestell, auf dem ein Sarg präsentiert oder herumgefahren werden kann. Wir haben vor ein paar Jahren mal irgendwo günstig einen Katafalk abstauben können, bei dem der Sarg auf drei breiten Gurten steht. Man kann das ganze Gefährt dann über ein Grab fahren und ein Mann alleine kann dann den Sarg durch den offenen Rahmen des Katafalks nach unten in das Grab absenken.

Das ist schon der richtige Ansatz, nur ist das Gefährt noch zu niedrig, um ohne darunterliegende Grube eine ausreichende Versenktiefe zu bekommen. Es soll ja vorne in der Trauerhalle stehen und auf Knopfdruck soll der Sarg langsam absinken und sozusagen im Inneren des Dings verschwinden. Nach oben kann man am Rahmen nichts anbauen, dann wäre der Sarg vorher untenherum schon verdeckt und noch weiter absenken als bis zum Boden geht auch nicht, man sieht jetzt schon unten zwischen den Rädern, wenn der Sarg ganz unten ist.

In dieser Woche will Willi einer unserer Haus- und Hofhandwerker sich mal darum kümmern und das ganze Gerät umbauen. Kleinere Räder, ein nach unten verlängerter, also erhöhter Aufbau und dann eine längere schwarze rundumlaufende Stoffverkleidung. Er hat da konkrete Pläne. Ich bin gespannt.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Sarg

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(©si)