Branche/Kommune

Welche Kleidung sollen Bestatter tragen?

Welche Kleidung sollen Bestatter tragen? Diese Frage wird immer wieder an mich gestellt. Außerdem melden sich immer wieder Angehörige, die sich über das Auftreten, bzw. die Bekleidung der Bestatter beklagen.

Ich habe es schon ein paar Mal hier im Bestatterweblog.de geschrieben: Frauen haben es in unserer Branche kleidungstechnisch leichter. Ein Kostüm in gedeckten Farben ist schon das Optimum, ein Hosenanzug geradezu kanzlerinnengleich und mit einer weißen Bluse und einem dunklen Rock oder einer dunklen Hose sind Frauen schon perfekt angezogen.

Bei Männern sieht das etwas anders aus. Röcke stehen uns nicht und wenn sie uns stehen, sind sie gesellschaftlich nicht akzeptiert. Aber Ernst beiseite. Hier kommt meine ultimative Handreichung an Bekleidungsregeln.

Werbung

Das A und O ist immer noch der schwarze oder dunkelgraue/-blaue Anzug mit weißem Hemd und einer einfarbigen Krawatte. Ja, das sieht aus wie Trauerkleidung, aber schließlich ist man auch Bestatter.

Vollkommen unmöglich sind Hemden mit eingesticktem oder aufgedrucktem Logo oder Firmennamen. Das war mal in den 70er und 80er Jahren angesagt, ist heute aber Werbung im ALDI-Style.

Hat ein Bestattungsunternehmen ein Corporate Design, bei dem bestimmte Farben für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgen, so ist es auch möglich diese Farben in der Kleidung widerzuspiegeln. Mein Unternehmen hatte beispielsweise ein ganz dunkles Grün als Firmenfarbe. So trugen unsere Männer dunkelgrüne Anzüge und dazu passende graue Hemden mit schwarzer Krawatte.

Ganz wichtig ist das einheitliche Erscheinungsbild. Wenn zwei Männer zu einer Abholung fahren, so haben sie dieselbe die gleiche Kleidung zu tragen. Hat der eine sein Jackett an, hat auch der andere seine Jacke an. Und ja, bei großer Hitze dürfen auch kurzärmelige Hemden getragen, und auf die Jacke darf dann ausnahmsweise auch mal verzichtet werden.

Bestattungshelfer im gewerblichen Bereich, also die Herren, die Särge tragen, Verstorbene abholen und überhaupt mit Transportaufgaben bedacht sind, müssen zwingend feste Schuhe mit Schutzkappen tragen (siehe entsprechende Anweisungen der Berufsgenossenschaften). Solche Schuhe gibt es auch in halbwegs elegant und auch solche Schuhe kann man tatsächlich mit Schuhcreme und Bürste einwandfrei sauber halten.

Zylinder, Kittel, Pelerine

Im einschlägigen Bestatterbekleidungshandel (z.B. bei Conen) gibt es für den Bestatter allerlei Traditionsstücke, wie Zylinder, Dreispitze und Schirmmützen, Mäntel mit Überwurf, Capes und Pelerinen.
Alles das ist durchaus möglich. Weshalb nicht mal etwas Besonderes ausprobieren? Allerdings gilt dann auch hier: Personen, die zusammen agieren, sollten unbedingt das Gleiche tragen.

Auch der altbekannte Bestatterkittel ist immer noch erhältlich und durchaus zulässig. Aber bitte nicht den hausmeistergrauen Schlabberkittel, sondern die feineren, schwarzen mit Palmenstickung oder ähnlichem.
Der Kittel kann immer angezogen werden, wenn die Arbeit schmutzig werden kann. Man muss sich ja nicht den Anzug versauen. Auch ist der Kittel geeignet, um bei kurzfristigen Einsätzen zivile Kleidung zu kaschieren. Auch hier wieder: alle sind gleich angezogen.

Immer wieder beklagen sich Angehörige bei mir, weil die Bestatter ihrer Meinung nach nicht wie erwartet oder vorausgesetzt angezogen waren. Eine Frau berichtete mir aufgeregt: „Und dann kamen da zwei kahlrasierte lesbische Frauen in afrikanischen Gewändern, wenn mein Mann das noch erlebt hätte“. Eine andere Witwe erzählte mir von „zwei groben Gesellen in Latzhosen und Gummistiefeln“ und ein Herr aus dem Raum Stuttgart sprach am Telefon von „tätowierten Rowdys mit Killerglatze“.

Tätowierungen und Piercings
Jeder weiß, dass ich diesem Thema sehr offen und positiv gegenüber stehe. Bei mir in der Familie ist, außer meinen Schwiegereltern, eigentlich jeder tätowiert. Manche tragen auch Piercings. Bei meinen Mitarbeitern habe ich das immer so gehalten, dass Tätowierungen durch Kleidung möglichst abzudecken sind. Personen mit Tätowierungen im darüber hinaus sichtbaren Bereich habe ich nicht eingestellt. Bei den Piercings war entscheidend in welcher Fülle und wo sie angebracht waren.

Wichtiger als die genaue Art der Bekleidung ist meiner Meinung nach aber das saubere, seriöse und einheitliche Erscheinungsbild.
Dann gehen auch schwarze Jeans und Polohemd.

Letztlich begegnet man Menschen, die in Trauer sind und die sich für die Begleitung auf dem letzten Weg in aller Regel auch etwas Ordentliches anziehen. Man verkörpert die Trauertradition und die Bestattungswürde.

Das ist unter Umständen schon mit ganz einfachen Mitteln zu erreichen.

Was meinst Du? Was würdest Du erwarten? Was würdest Du nicht tolerieren?

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

Keine Schlagwörter vorhanden

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)