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Werden Leichenwäscher gut bezahlt?

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Zur hygienischen Versorgung eines Verstorbenen gehört auch die Reinigung des Leichnams. In anderen Kulturen und Religionskreisen gehören überdies umfangreiche, teils rituelle, Waschungen dazu.

Die Waschung eines Verstorbenen nimmt der Bestatter bzw. der Bestattungsgehilfe vor. Einen eigenen Leichenwäscher, der den ganzen Tag nichts anderes macht als Leichen zu baden, gibt es nicht.

Es kann aber sein, daß in sehr großen Bestattungsinstituten und pathologischen Instituten eine gewisse Arbeitsteilung unter den Mitarbeitern herrscht und einer sich hauptsächlich der Reinigung der Verstorbenen widmet.
Dass es aber in einem Bestattungsinstitut oder in der Leichenhalle des Friedhofes einen hauptberuflichen Leichenwäscher gibt, der nichts anderes macht, gehört eher in den Bereich der falschen Vorstellungen.

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In manchen Gemeinden und vor allem früher mag das anders gewesen sein. In einer Zeit bevor es Bestatter gab, holte der Schreiner die Verstorbenen ab und brachte sie zum Friedhof. Gegen kleines Geld, oft auch ehrenamtlich, übernahm dann eine Person aus der Gemeinde die Aufgabe, die Verstorbenen zu waschen und einzubetten.

Wenn ich aber zusammenzählen würde, wie viele Leute mir schon am Tresen erzählt haben, sie hätten in ihrem Leben schon jeden Job angenommen und sogar nach dem Lehramtsstudium eine Weile als Leichenwäscher gearbeitet, dann kann ich nur müde lächeln. Fragt man dann nach, erfährt man, daß da nichts dahintersteckt.
Allenfalls haben die als Pflegehelfer mal Verstorbene in den Keller gefahren oder sonst irgendeine Tätigkeit ausgeübt, bei der die Versorgung von Verstorbenen dazugehörte. Aber tatsächlich als hauptberuflicher Leichenwäscher hat noch keiner von denen gejobbt.

Wo sollte auch dieses Waschen von Leichen stattfinden? An welcher Stelle kommen so viele Leichen vor, daß es sich lohnen würde, dafür einen Leichenwäscher einzustellen?
Selbst wenn es im Bestattungsgewerbe den Leichenwäscher als Beruf gäbe, warum sollte derjenige, der die einfachste Arbeit macht auch noch extrem gut bezahlen? Die Arbeit mag unangenehm sein, aber das sind andere Arbeiten da draußen in der realen Welt auch. Und werden die Männer, die Baustellenklos saubermachen, etwa gut bezahlt?
Es ist ein wenig auch eine urbane Legende, daß es einen Bedarf an Leichenwäschern gibt und daß man damit viel verdienen kann. Man kann sich das nur so erklären, daß Leute, die als junger Mensch mal als Sektionsgehilfen gearbeitet haben, den dafür gezahlten Betrag damals als hoch empfanden oder daß sie ihr Tun heute mit einer angeblich unglaublich hohen Bezahlung rechtfertigen wollen.

Richtige Pathologieassistenten verdienen tatsächlich nicht schlecht, aber eben auch nicht utopisch viel, und zu ihren Aufgaben gehört nun wahrlich eine ganze Menge mehr, als nur mal eben eine Leiche zu waschen.

Es gab und gibt also Leute, die Leichen waschen, aber es besteht kein bundesweiter Bedarf an gutbezahlten hauptberuflichen Leichenwäschern.

Kaum eine Woche vergeht, in der nicht irgendjemand bei uns anruft und nach einem solchen Job fragt. Wenigstens 4.000 Euro oder zwischen 12 und 18 Euro in der Stunde müssten da drin sein…
So acht bis zehn Stunden am Tag würden sie das dann gerne machen.
Nehmen wir an, man benötigte 15-20 Minuten um eine Leiche zu waschen. Dann könnte der Leichenwäscher 30 Verstorbene am Tag waschen, 150 in der Woche, 600 im Monat. Das müsste schon eine riesige Großstadt sein und er müßte jeden Verstorbenen in dieser Stadt waschen…

Ein ähnlicher Artikel stand schon mal in der FAQ, diese existiert aber nicht mehr, deshalb arbeite ich nach und nach die alten FAQ-Beiträge neu auf.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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