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Wikinger-Bestattung für Odins Anhänger

Die Stadtverwaltung von Oslo ist sowieso als liberal bekannt, wenn es um die Bestattungsriten von Minderheiten geht. Auf dem Osloer Voksen-Friedhof hat man schon in der Vergangenheit besondere Abschnitte für Muslime, die Heilsarmee, Humanisten, Roma und die iranische Religionsgruppe der Bahai eingerichtet.
Manche möchten auch im Tod einfach unter sich sein, andere haben schon hinsichtlich des Ablaufs der Trauerfeier und Beisetzung ganz besondere Vorstellungen.

Dazu zählen ganz gewiss auch die Anhänger der Wikinger-Mythologie, die die Gottheiten Odin und Thor verehren. Auch sie bekommen demnächst ins Oslo ihre eigene Grabstätte und zwar in Form eines überdimensionalen Wikinger-Bootes aus Stein, in dem bis zu 200 Urnen Platz finden sollen. Die Dachorganisation der Odins-Gläubigen, die Bifrost (nicht Bofrost!), ist stolz. Es seien schon Heiraten nach Wikinger-Ritus möglich und jetzt endlich könne man seine Glaubensbrüder und -schwestern auch nach eigenen Vorstellungen bestatten.

Da die Bifrost in Norwegen landesweit überhaupt nur 220 Mitglieder hat, dürfte das Steinboot mit seinen 200 Urnenplätzen eine ganze Weil ausreichen. Auch hat man noch gar keine genauen Vorstellungen davon, wie die Bestattungen ablaufen könnten. Man schaut sich gerade die Hovamaal, eine Sammlung alter nordischer Gedichte mit Weisheiten des Götterkönigs Odin, genauer an, um geeignete Gedichte für die Zeremonie zusammenzustellen. Geplant sei auch, daß die Trauergemeinde mit einem Horn voll ‚Mjoed‘, dem traditionellen Wikinger-Bier, anstößt.

Quelle

Eine klassische Wikinger-Bestattung wie man sie aus Spielfilmen kennt, ist meines Wissens in Europa nirgendwo möglich.
Hierbei wird der Leichnam in einem Boot aufs Meer hinaus gelassen und dieses wird dann in Brand gesetzt.
Sozusagen handelt es sich um eine gleichzeitige Feuer- und Seebestattung.


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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 5. Oktober 2012 | Peter Wilhelm 5. Oktober 2012

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Andreas Lechthaler
14 Jahre zuvor

Hm, in Filmen sieht man ab und zu, daß die Wikinger ihre Toten in ein (richtiges) Boot legen, das Boot ins Wasser schubsen und es vorher in Brand setzen. Ob das historisch korrekt ist? So eine Art Leichenverbrennung und Seebestattung in einem Aufwasch? Ohne Umweg über die Urne…Tststs, dort oben ist es halt länger dunkel, merkwürdige Völker…
🙂 Lechthaler

Kerstin
14 Jahre zuvor

Meiner Auffassung auch nicht seltsamer als andere Religionsgläubigkeit.
Wir lachen über Muslime, die sich gen Mekka verbeugen – wie lustig doch diese hochgereckten Hintern sind.

Und dennoch…an was glaubt ihr? An Christi Blut im Kelch? An die heilige Dreifaltigkeit?

Jede Religion hat etwas, was mit ein wenig Unverständnis durchaus ins Lächerliche gezogen wird.

Wenn sie an Odin glauben wollen, sollen sie das tun. Und wenn man sich das mal anguckt, wie das Leben nach dem Tode aussieht, hat das ja was für sich:
Tagsüber kämpfen, nachts saufen. Nicht die schlechteste Art, die Ewigkeit zu verbringen. Und irgendwann ist Ragnarök, und dann ist eh alles vorbei, aber bis dahin wird gefeiert. 🙂

Juppe
Reply to  Kerstin
5 Jahre zuvor
Michael Freiheit
Reply to  Kerstin
3 Jahre zuvor

ICH WEIß NICHT IRGEND ETWAS ÜBER MOSLEMS ICH WEIß NUR DAS DIESE RELIGION NICHT GUT IST. ABER DIE ALTEN RELIGIONEN SIND GANS HART UND UND GERECHT

Zustimmung
14 Jahre zuvor

Ich find’s gut, daß die da ihr eigenes Boot bekommen. Wenn auf dem Friedhof schon extra Plätze für Muslime vorhanden sind, soll doch ruhig auch für die alte Religion (die dort schließlich mal vorherrschend gewesen sein dürfte) ein Platz vorhanden sein.
Diese Verbrennung der Toten auf einem Boot, das dann durch Pfeile in Brand gesetzt wird, habe ich auch schon im Fernsehen gesehen. Weiß zwar auch nicht, ob’s früher tatsächlich so war (zumindest bei den Wikingern), finde das aber eine sehr schöne Art der Bestattung.

Ma Rode
14 Jahre zuvor

Find´ ich gut! Damit können sie ruhig angeben, die Norweger. Wer hat schon so einen multikulturellen Friedhof vorzuweisen, der sich zudem auch noch mit der Mythologie einiger wenigen ernsthaft auseinandersetzt?

Niina
14 Jahre zuvor

Filme sind eine denkbar schlechte Quelle für Geschichte. Filme müssen gut aussehen und spannend sein und wenn man sich da zu genau an historische Fakten hält, wir das ganze leider oft zu farblos und fade 😉 Das heisst nicht, dass Filme nicht historische Details enthalten können, aber oft werden da Fakten aus mehreren Jahrhunderten zusammen gewürfelt, übertrieben oder sonstwie auf ein auf möglichst grosses Publikum zugeschnittenes Spektakel zurechtgebogen.

So weit ich weiss, lassen sich Bestattungen auf dem Boot, das angezündet wird, schlecht historisch belegen, da man die Überreste nicht mehr gefunden hat. Die Wikinger kannten aber sonst verschiedene Bestattungsformen, Erdbestattungen oder Verbennen der Toten. Wichtige Personen erhielten auch manchmal grosse Grabanlagen, auf welcher in der Form eines Schiffrumpfes, Steine aufgestellt waren.
Würde mich wundernehmen, ob besagte Grabstätte in Oslo in der Form gebaut wird

14 Jahre zuvor

Find ich sehr gut, dass andere Religionen unterstützt werden. Bin mal gespannt, was sie für die Anhänger des Jedi-Kultes später noch inszenieren.

Emz
14 Jahre zuvor

Würde mich interessieren, ob denn schlussendlich nur Urnen mit den Überresten vob Bifrosties mit ins Boot genommen werden. Oder ob es jedem der (Wikinger)schiffe gut findet frei steht, sich eine der 200 Nischen zu sichern…

Chris
14 Jahre zuvor

Hávamál…

Und Mjoed ist nichts weiter als Met, und das hat nichts mit Bier zu tun.

😉

Joe
14 Jahre zuvor

Prima! Wird Zeit, dass ‚Deutschland‘ sich an solchen Ländern mal ein Beispiel nimmt und etwas unverkrampfter wird.

Andreas Lechthaler
14 Jahre zuvor

@ 6, Beowulf.
Jedis werden doch auch „nur“ verbrannt, wenn mich mein Gedächtnis da nicht täuscht.
🙂 Lechthaler

Anonym
14 Jahre zuvor

Hmm, ob die echt dran glauben dass sie nach dem Tod in Walhalla rumsitzen und auf den Weltuntergang warten? 🙂

Übrigens hat man soviel ich weiß von Wikingern einige Erdgräber gefunden, mit Grabbeigaben wie Waffen und gebrauchsgegenstände, in einem Fall sogar ein ganzes Schiff. Aber ich schätze, das ist dann doch zu teuer heutzutage…

14 Jahre zuvor

Das erinnert mich an das Leben des Brian: „Uns wurde gesagt, dass wir nach Nationalitäten geordnet gekreuzigt werden!“
Zu den Begräbnisritualen: Es gibt schon Quellen, wie zum Beispiel den Reisebericht des Ibn Fadlan, eines arabischen Handelsreisenden an den Hof der Kiewer Rus um 920, in dem der u.a. von einem Häuptlingsbegräbnis berichtet. Da wurden Menschen in ein Schiff gelegt und verbrannt – bei reichen Personen wurde dann auch eine Sklavin (die sich freiwillig meldete) getötet und mit ihm verbrannt. Aber vorher ging sie noch durch das Dorf und hatte sexuellen Umgang mit den Herren der Zelte. Bei den ganzen Beerdigungsvorbereitungen wurde unentwegt gesoffen. Das Schiff fuhr allerdings nicht auf den See hinaus, sondern war am Ufer hochgezogen und stand an Land.
Daneben gab es natürlich auch archäologische Grabfunde, die die Erdbestattung belegten. Diese stammen dann ca. von 350 vC, wie der „Mann von Tollund“.

Andreas Lechthaler
14 Jahre zuvor

Wobei man bei historischen Berichten auch berücksichtigen sollte, wer schrieb, welche Vorbehalte hatte der Autor z. Bsp. aus religiösen Gründen usw., war der Autor ein Eroberer, ist der „Bericht“ gar Propaganda…
Ganze Wissenschaftszweige liegen sich in Fragen der „Deutungshoheit“ in den Haaren, ständig gibt es „neueste Erkenntnisse“, neue Methoden usw. Und meine Äußerung mit „in Filmen“ ist auch nur ein Hinweis auf eine von vielen Interpretationen von Geschichte. Das sollte man alles nicht allzu ernst nehmen. Über „hochgereckte Hintern“ betender Muslime denke ich im Sinne von „lustig“ gar nicht erst nach, Männer in Frauengewändern mit qualmenden, an Ketten herumgeschwenkten Kräuter-Verbrenn-Töpfchen erscheinen Nicht-West-Europäern oder Nicht-Christen wahrscheinlich auch etwas merkwürdig.
😉 Lechthaler

Lobo
14 Jahre zuvor

*singt* Wir saufen den Met bis keiner mehr steht ….

😉

Stolperstein
14 Jahre zuvor

@Niina: AFAIR wird diese Art der Bestattung in der Edda beschrieben, von daher ist es nicht wirklich weit hergeholt. Es wird natürlich keine „normale“ Bestattungsvariante sein für jede(n) Hinzson und Kunzdottir. 😉
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Balder

eulchen
14 Jahre zuvor

Lach Kreisch lecker, ich bin gekennente Bo-Frost Anhängerin. Ich möchte unter einer riesigen überdimensionalen Steinerbse begraben werden. jeden Sonntag sollen Menschen an mein Grab kommen und leckeres Eierliköreis verspeisen, das Bo-frost stiftet. Jawoll so soll es sein.

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

Das mit dem Schiff verbrennen als Bestattung ist aus naheliegenden Gründen nur bei hochgestellten Persönlichkeiten praktiziert worde, AFAIK – erstens müssten die Wikinger sonst verdammt viele Schiffe gebaut haben, und zweitens alle seeeehr reich gewesen sein…
Das Verbrennen ist auch eine Vorbeugung gegen Wiedergänger oder Draugr gewesen…

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

Bifröst ist übrigens die Regenbogenbrücke, die die Welt der Menschen mit der Welt der Götter verbindet (ja, ich finde die nordische Mythologie faszinierend – aber deswegen werde ich trotzdem kein Wikinger:-))

Kalinka
14 Jahre zuvor

Mjoed, das Wikinger-Bier? Könnte glatt der Name für einen [url=http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/10092216]Ikea-Bierkrug[/url] sein.

Gjall
14 Jahre zuvor

Ein „überdimensionales Wikinger-Bootes aus Stein“ ist etwas missverständlich formuliert – ich nehme an, dass es sich um eine Steinsetzung in Schiffsform handelt. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffssetzung )
So handhaben es auch die Dänen „Forn Siðr“ (Alte Sitte), die schon seit einiger Zeit einen ähnlichen Friedhof betreiben.

Ich freue mich auf jeden Fall für die norwegischen Anhänger der alten Sitte und hoffe, dass wir es in Deutschland auch eines Tages so weit bringen.

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

@20: Naja, in Skandinavien sehe ich den Bezug, dass dort solche alten Sitten wieder aufgenommen werden – aber hier? Das erschiene mir dann doch an den Haaren herbeigezogen.

MacKaber
14 Jahre zuvor

Mit germanisch, keltisch oder alemannisch ließe sich da sicher auch bei uns was aufbauen und unter dem Deckmantel einer Religion auf die Beine stellen. Das Fürstengrab in Hochdorf mal als Vorbild genommen.

Gjall
14 Jahre zuvor

@21: An den Haaren herbeigezogen? Absolut nicht. Auch hier waren die Leute bis zur Christianisierung Heiden – größtenteils germanische, aber im Osten auch slawische (und evtl. auch noch etwas keltisches Substrat). Es gibt ein paar Unterschiede zwischen nord- und südgermanischer Religion, aber die sind eher geringfügig. Da aber aus dem Süden wesentlich weniger bekannt ist, orientiert man sich auch hierzulande an der nordischen Mythologie.

EDK
14 Jahre zuvor

Der Vollständigkeit halber: Die Bahai sind weltweit vertreten, können also durchaus als „Weltreligion“ bezeichnet werden. Also durchaus bedeutender als eine „iranische Religionsgruppe“. Du bezeichnest Christen ja auch nicht als eine Religionsgruppe aus dem nahen Osten. 🙂

Mandolito
14 Jahre zuvor

Ich weiß nicht mehr von den Bahai, als daß sie ihrem Namen immer alle Ehre machen. Kommen die nicht aus dem Iran bzw dem früheren Persien?

„Eine klare Definition ist schwer zu leisten. Daher sind Auflistungen der Weltreligionen stets einer gewissen Willkür unterworfen.“ sagt Wikipedia.

Yeti
14 Jahre zuvor

Die ganze Religion nennt sich übrigens Asatru und wird auch hierzulande praktiziert. Es gibt auch relativ grosse Asatru- Organisationen in Deutschland wie z.B. den Eldaring.

Heidengrüße vom Yeti

eulchen
14 Jahre zuvor

eijeijei was ihr alles so wisst.

Ich bevorzuge die Swami Asango lehre aus den Werner Büchern. Ich glaube die beten das Sago an, oder ham immer welches in der Tasche. Hast Du Sago in der Tasche, hast Du immer was zu nasche.

9 Jahre zuvor

Warum eigentlich nicht? Die Gedanken sind frei, warum sollte man sich also nicht nach alten Wikinger Riten bestatten lassen? Wir finden die Idee toll! 🙂

Stefan Tiez
4 Jahre zuvor

Hallo Wikinger,
ich hoffe zwar dass Val Halla noch ein wenig auf mich verzichten kann, aber man muss ja früh genug wissen, wo die Reise hingeht.
Ich finde die Feuerbestattungen auf den Booten so romantisch.
Wenn man dann noch weiß, das es gleich zur Wildschweinjagd geht, dann stirbt es sich gleich viel leichter.
LG
Stef

German
1 Monat zuvor

Es ist faszinierend zu sehen, wie die Stadtverwaltung von Oslo die Vielfalt der Bestattungsriten respektiert und spezielle Abschnitte für verschiedene Minderheiten einrichtet. Die Einführung einer Grabstätte für Anhänger der Wikinger-Mythologie, komplett mit einem überdimensionalen Wikinger-Boot aus Stein, zeigt ein bemerkenswertes Maß an kultureller Sensibilität und Respekt vor individuellen Glaubensvorstellungen.




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