Branche/Kommune

Zahl der Feuerbestattungen nimmt zu. Warum ist das so?

Urnenschrein

Die Zahl der Feuerbestattungen nimmt stetig zu.
Mittlerweile ist sie in vielen Gebieten schon die überwiegend gewählte Bestattungsform.
Das war bis vor einigen Jahren anders.

Warum kommt es zu diesem Wandel?

Statistische Gründe

Zunächst einmal muß man die politische Entwicklung der späten 80er und frühen 90er Jahre betrachten.
In der ehemaligen DDR lag die Feuerbestattung mit 80% ganz weit vor der Erdbestattung.
Im „Westen“ kam die Feuerbestattung gerade einmal auf 30-38%.

Mit der Wende und der gemeinsamen statistischen Betrachtung der Zahl der Feuerbestattungen kommt es logischerweise zu einem Sprung.
Vereinfacht kann man sagen, daß durch das Zusammenlegen der Bestattungsstatistiken aus der Ex-DDR und der BRD die Zahl der Feuerbestattungen schlagartig die 50%-Marke erreichte.

Werbung

Bevölkerungswanderung

Durch die Bevölkerungswanderung aus Mittel- und Ostdeutschland und die westlichen Teile der Republik wurde zudem der Wunsch nach Feuerbestattungen auch verstärkt in die sogenannten alten Bundesländer getragen.

Während der erste Umstand eine Verschiebung der Statistik bedeutet, bewirkt der zweite Umstand eine direkt spürbare Zunahme von Feuerbestattungen auch im Westen.

Kostenersparnis

Viele Menschen können sich eine aufwendige Erdbestattung nicht leisten, das ist ohne Frage so. Allerdings beobachten Bestatter sei jeher, daß der Wunsch nach einer bestimmten Bestattungsform schwerer wiegt, als finanzielle Überlegungen.
Das bedeutet: Wenn jemand den Wunsch nach einer Erdbestattung hat, werden ihn die Kosten nicht davon abhalten, auch eine solche zu wählen. Sonst wäre es ja so, daß sämtliche Urnenbeisetzungen schmucklose und sehr ärmliche Begräbnisse wären, was definitiv nicht der Fall ist.

Man kann für eine Feuerbestattung ohne weiteres weitaus mehr bezahlen, als für eine Erdbestattung.

Nichtsdestotrotz sind es oft genug finanzielle Überlegungen, die die Entscheidung für eine Feuerbestattung mit beeinflussen. Allerdings ist das Ausmaß nicht so groß, wie oft in den Medien dargestellt wird.

Vereinfachung der Grabpflege

Dieser Punkt steht in engem Zusammenhang mit dem vorherigen und dem folgenden.
Sowohl aus Kostengründen, aber auch aus Fragen der Entfernung, und vor allem aus dem Gedanken heraus, niemandem zur Last fallen zu wollen, wählen viele Menschen eine Bestattungsform, die keine aufwendige und langjährige Grabpflege nach sich zieht.

Entfernungen

Anders als noch bis vor 100 Jahren sind die Menschen heute viel mobiler. Die Angehörigen wohnen nicht mehr alle im selben Ort. So ist es oft so, daß diejenigen, die die Grabpflege übernehmen müssten, weit entfernt vom gewünschten Friedhof wohnen.
Es wird dann oft eine Feuerbestattung mit nur sehr kleinem oder gar keinem gekennzeichneten Grab gewählt, um den Aufwand (und die Kosten) für die Grabpflege zu sparen.

Möglichkeiten

Der bedeutendste Gesichtspunkt für die Zunahme der Feuerbestattungen dürfte meiner Ansicht ein ganz anderer sein:

Allein die Feuerbestattung ermöglicht erst die vielen Bestattungsvarianten, die heutzutage von Bestattern, Friedhöfen und privaten Anbietern geboten werden.
Egal ob Diamant- oder Weltraumbestattung, gleich ob Bestattung im Beisetzungswald oder auf hoher See, die Voraussetzung dafür ist immer eine Feuerbestattung.

Modernität

Die Feuerbestattung gilt im Bewußtsein der Bevölkerung als moderne, hygienische und einfache Möglichkeit. Das Aufgehen des Verstorbenen in ein gasförmiges Nichts und das Zurückbehalten von nur wenig Totenasche ist für viele eine bessere Vorstellung, als das jahrzehntelange Liegen in einem schweren Sarg unter eine Menge feuchter Erde.

Fazit

Es ist damit zu rechnen, daß die Zahl der Feuerbestattungen weiter steigt.
Man kann sagen, daß sich die Idee der Kremation tatsächlich zur Jahrtausendwende endgültig durchgesetzt hat.

In überwiegend katholisch geprägten Gebieten, bei uns vor allem im Süden, wird die Erdbestattung noch lange führende Variante sein.
Auch wird es immer Menschen geben, die es sich für sich und für ihre Verstorbenen nicht vorstellen können, verbrannt zu werden.
Hinzu kommen Einflüsse aus fremden Kulturen und Religionen, die die Feuerbestattung grundsätzlich ablehnen.

Unterm Strich aber müssen wir damit rechnen, daß die Zahl der Feuerbestattungen in etwa 20 Jahren bei 80% liegen wird.
An eine Renaissance der Erdbestattung glaube ich persönlich nicht.

Die Folgen werden sein, daß sich alle Betroffenen auf die veränderten Umstände einstellen müssen.
Die Friedhofsgebühren steigen vielerorts und werden auch noch weiter steigen.
Urnenbestattungen werden langfristig im Vergleich zu Erdbestattungen nicht mehr viel günstiger sein.

Die Friedhofskultur wird sich verändern. Man sieht das bereits an den noch recht jungen Angeboten vieler Friedhöfe, die jetzt vermehrt Urnenwände, Kolumbarien und auch Baum- und Hainbestattungen anbieten.

Jede Bestattung, die nicht auf einem Friedhof erfolgt, beispielsweise weil die Asche in einen Wald kommt oder ins Meer, führt zu einer Minderauslastung der Friedhöfe, die dann nicht mehr kostendeckend arbeiten können und in letzter Konsequenz die Preise erhöhen müssen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Bevölkerung #Feuerbestattung #Feuerbestattungen #friedhof #günstig #kosten #seebestattung #statistik #urnenbeisetzung #zahl

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)