Geschichten

Zigarren -2-

Emmerich Fido von Plenken hatte sich nun auch telefonisch gemeldet. Er wolle unbedingt den Inhaber sprechen, dies sei ja wohl ein inhabergeführtes Unternehmen und somit habe er ein Anrecht darauf, im Zweifelsfall auch mal den Inhaber sprechen zu dürfen.
Wie üblich sagte man ihm, man müsse erst mal schauen, ob der Chef verfügbar sei und fragte dann bei mir nach. Ich nahm das Gespräch an.

„Von Plenken!“, schnarrte es aus dem Telefon, und man hörte schon allein dieser Namensnennung an, daß der Anrufer es gewohnt war, mit anderen im Befehlston zu sprechen.

„Grüß Gott“, antwortete ich.

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„Ich bin heute bei Ihnen gewesen und auf eine penetrante Person gestoßen, die mich beleidigt hat, ich finde das sollten sie wissen.“

„Ich habe davon gehört. Um was geht es denn bitte?“

„Das geht Sie gar nichts an. Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß ich von Ihnen erwarte, daß Sie die Mitarbeiterin zur Rechenschaft ziehen.“

„Aha.“

„Und falls Sie das nicht tun sollten, werden Sie von meinen Anwälten hören. Ich rufe später noch einmal an.“

(Legte auf.)

Tja, was erwartete der jetzt von mir? Sollte ich jetzt Frau Büser ausschimpfen und ihm das später am Telefon bestätigen: „Jawoll, ich habe die Büser tüchtig ausgeschimpft, oh Großwesir?“
Insgeheim stellte ich mir unsere gute Frau Büser an einem hölzernen, mittelalterlichen Pranger vor. Um den Hals trug sie ein Schild mit der Aufschrift „Durchlauchtbeschmutzerin“.

Nein, der Edle konnte mit nichts rechnen.
Immerhin hatte ich ja seinen ersten Auftritt in unserem Haus mitbekommen. Außerdem schien es auch nicht um einen aktuellen Sterbefall zu gehen. Weshalb sollte ich also gegenüber einer so unhöflichen Person auch noch kratzbuckeln?
Überhaupt hielt ich immer zu meinen Mitarbeitern. Es hat mir nie gefallen, wenn einer der Kunden meinte, gegen meine Leute schießen zu müssen. Vor allem dann nicht, wenn er so tat, als stünde ich mit ihm auf einer besonderen Ebene von der wir auf die Angestellten herunterschauen.

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#zigarren

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