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Fundstücke

Bestatter und Gefängnisse halten Schreibmaschinenhersteller am Leben

Wer kauft heute noch eine Schreibmaschine? Wer braucht noch eine?
Ich habe noch zwei davon herumstehen und bringe es einfach nicht übers Herz, die noch recht „neuen“ Maschinen wegzuwerfen.
Aber ehrlich gesagt, ist das Schreiben und Drucken mit PC und Laser doch viel einfacher und sinnvoller.

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Jedoch gibt es in den USA noch die Firma Swintec of Bridgewater in New Jersey, die zwischen 3.000 und 5.000 Stück Schreibmaschinen jährlich verkauft.
Man mag sich wundern, wer wohl die Abnehmer für die low-tech-Produkte sein könnten.
Die Antwort liegt in amerikanischen Gesetzen. Das Wall Street Journal berichtet jetzt, daß Bestattungsunternehmen zu den Hauptabnehmern gehören, denn viele amerikanische Bundesstaaten akzeptieren nur hand- oder maschinengeschriebene Sterbezertifikate und lassen Computerausdrucke nicht gelten.

Sicher, die Sache ist im Wandel, auch hier wird bald der Fortschritt Einzug halten, doch Swintec hat einen weiteren Markt: die amerikanischen Gefängnisse.
Spezielle Schreibmaschinen mit durchscheinendem Gehäuse werden dort verwendet, weil die Geräte so weniger Möglichkeiten bieten, verbotene Gegenstände in die Gefängnisse zu schmuggeln.
Neben den Bestattern und den Gefängnissen gibt es aber immer noch eine kleine Zahl von Nostalgikern und Leuten, denen das Ausfüllen von PDF-Formularen am Bildschirm zu kompliziert ist. Letztere drucken die PDFs aus, füllen sie mit der Schreibmaschine aus und scannen das ausgefüllte Formular wieder ein.

Nun ja, noch beharrt Swintec „We are here to stay“ (Wir sind hier, um zu bleiben), aber es ist absehbar, daß irgendwann einmal gar keine Schreibmaschinen mehr hergestellt werden.
Schade eigentlich. Ich bereue, daß ich keine mechanische mehr habe, die ginge auch noch ohne Strom.

Auf dem Dachboden des neuen Hauses habe ich zwei Uralt-Veteranen gefunden, die jedoch absolut nicht mehr funktionstüchtig sind. Zu lange haben sie dort unter einem kaputten Dachziegel der Witterung getrotzt. Sie taugen nur noch als nostalgische Schmuckstücke, mehr nicht.

Meldung gefunden von Carsten.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

keine vorhanden

In der Kategorie „Fundstücke“ präsentiere ich Sachen, die ich zum Thema Tod, Trauer und Bestattungen irgendwo gefunden habe.
Hier erscheinen auch Meldungen aus der Presse und dem Internet, auf die mich meine Leserinnen und Leser hingewiesen haben.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 5. Februar 2014 | Peter Wilhelm 5. Februar 2014

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14 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Ein Kollege von mir ist Mechanikermeister, sammelt die Dinger und kann sie auch reparieren…

Andreas
10 Jahre zuvor

Es gibt noch ähnliche „Reservate“:
Man achte mal darauf, wo noch 24-Nadel-Drucker stehen 🙂

ein anderer Stefan
Reply to  Andreas
10 Jahre zuvor

24-Nadel ist ja schon High-Tech – wer es richtig altmodisch mag, nimmt 9. Es gibt tatsächlich Bereiche, die noch mit klassischen Durchschlägen arbeiten, die brauchen dann diese alten Ratterkisten noch.
Ich hab noch ne alte Continental-Reiseschreibmaschine hier rumstehen, so eine:
http://www.aller-leih.com/product/schreibmaschine-continental-1920er/
Meine ist nicht so gut erhalten, der Koffer hat Macken, und die Typen sind nicht mehr richtig in der Reihe, aber sie funktioniert noch. Das Farbband ist aber wahrscheinlich ausgetrocknet.

Mirko
Reply to  ein anderer Stefan
10 Jahre zuvor

Diese „alten Ratterkisten“ sind halt auch saumäßig schnell, gerade mit Durchschlägen. Die richtigen Profi-Kisten sind mit dicken Bolzen im Boden verankert und haben schneller ’ne Seite (+3-4 Durchschläge) Endlospapier bedruckt als der Laserdrucker im Büro das Papier eingezogen hat.

NRWler
10 Jahre zuvor

Russlands KGB hat doch neulich auch noch ein paar gekauft…

Lindenblatt
10 Jahre zuvor

Wir haben auch noch eine im Büro. Kirchenamtliche Dokumente (Taufurkunden, Heiratsurkunden, Protokolle von Ehegesprächen etc.)werden nicht im PC geschrieben und ausgedruckt, sondern auf der Schreibmaschine getippt.
Schüler und Schülerinnen, die das Pfarrbüro besichtigen, sind immer ganz fasziniert…

10 Jahre zuvor

Die Dinger waren doch schon veraltet, als ich in der Grundschule war. Meine Oma hat mir damals eine geschenkt und ich hab sie meiner Grundschulklasse geschenkt. Die Kinder fanden das Teil total spannend. Ich glaube, das Teil steht immer noch da, dabei ist das schon zwölf Jahre her.

ein anderer Stefan
Reply to  Kitschautorin
10 Jahre zuvor

Zwölf Jahre? das wäre dann 2001 gewesen. Da waren Schreibmaschinen in der Tat schon lange veraltet – ich würde mal sagen, Anfang der 90er waren die Dinger spätestens nicht mehr aktuell, da PCs dann günstig und die Drucker recht gut wurden.

Old Dad
10 Jahre zuvor

Dazu habe ich das gefunden:

Russische Geheimdienste kramen die Schreibmaschine raus.

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-07/russland-geheimdienst-schreibmaschinen

simop
10 Jahre zuvor

Ich habe auch noch eine mechanische Reiseschreibmaschine von Triumph. Außer, dass das Gewebeband ausgetrocknet ist, ist sie noch voll funktionstüchtig. Hinsichtlich Onlineüberwachung ist sie in jedem Fall unschlagbar!

Oliver
Reply to  simop
10 Jahre zuvor

Zumindest so lange bis irgendein Geheimdienst das Plugin „Schreibmaschinengeräusche“ für diese Erkennungssoftware programmieren lässt:
http://www.fuzo-archiv.at/artikel/275056v1

Armada
10 Jahre zuvor

Hm, ich müsste noch meine alte mechanische Reiseschreibmaschine haben. Vielleicht sollte ich sie aufbewahren, bis ich sie an ein Museum verkaufen kann *lach*
Hach, war das toll, als Kind darauf herum zu tippen!

turtle of doom
10 Jahre zuvor

Es ist schön, wie sich alte Technologie am Leben hält.

9-Nadel-Drucker sind halt robust. Die brauchen bloss ein Farbband. Und auch die neusten Ticketautomaten unserer Bahn drucken noch mit Nadeln.

Passagierlisten in der Luftfahrt? 9-Nadel-Drucker. Da kommt doch niemand auf die Idee, die Software zu updaten für einen Laserdrucker. Kopien – äh, Durchschläge – hat man so im Nu erstellt.

Lochkartenstanzer
10 Jahre zuvor

Also ich habe noch zweio Olympia Reiseschreibmaschinen aus den 70ern, auf denen ich 10-Finger-Schreiben gelernt habe. Auch wenn ich sie schopn länegr nicht mehr benutzt habe, hergeben tue ich die nicht (außer meinen Enkeln, so ich jemals welche bekomme :-)).




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