Frag doch den Undertaker

Grablage, Sarglage, hoch bestattet, tief bestattet, Reste vom Sarg

Seit langem suche ich Antwort auf eine Frage die ich beim besten Willen nirgends im Netz finden kann. Es geht um Doppelgräber bei denen die Leute übereinander oder nebeneinander liegen.

Meine Großeltern sind vor Jahren gestorben und liegen im gleichen Grab. Jetzt wollte ich mal wissen woher der Bestatter weiß wo und wie er graben muss.
Wenn sie nebeneinander liegen, dann gibts das Problem, dass eventuell der zweite Sarg zu sehen ist, dieser vielleicht auch nicht mehr gut aussieht oder gerade durch die Grabung in sich zusammenbricht…
Wenn man den einen auf den anderen stellt, dann haben wir eigentlich das gleiche Problem oder? Wie weiß man denn ob der Sarg darunter nicht zusammenbricht. Und wenn er schon zusammengebrochen ist, was macht man dann??
Fragen über Fragen, gibts doch nicht, dass einem das nirgendwo im Netz erklärt wird.

Sorry, aber die Frage lässt mir keine Ruhe. Vielleicht können sie mir da ja eine Antwort geben.

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Die Friedhofsverwaltungen führen Verzeichnisse darüber, wer in welchem Grab bestattet ist. Daraus ergibt sich die sogenannte Grablage. Man kann also beim Friedhofsverwalter nachfragen, wo genau eine bestimmte Person bestattet ist. Es wird einem dann eine Auskunft gegeben, die das Feld, die Abteilung, die Reihe und die Grabnummer beinhaltet.

Bei mehrstelligen Gräbern umfassen die Aufzeichnungen normalerweise auch die Sarglage. Das heißt, es wird vermerkt, an welcher Stelle im Grab bereits Särge vorhanden sind.
Ich habe hier im Bestatterweblog schon mehrfach ausführlich das Thema behandelt, daß ja in einem auch nur zweistelligen Familiengrab im Laufe der Zeit ohne weiteres ein Dutzend Personen bestattet sein können.
Das kommt daher, daß die Grablaufzeiten von „Kaufgräbern“ teilweise beliebig verlängerbar sind und nach Ablauf der Ruhezeit einer bestimmten Person deren Stelle wieder als frei gilt. Und das ist so, unabhängig davon, ob und wieviel von dieser vorherigen Beisetzung noch im Grab vorhanden ist.

Überhaupt werden Gräber in Deutschland ja nach einer gewissen Zeit wieder neu belegt, das gilt auch für Reihengräber, die nicht verlängerbar sind. Hier wird oft gewartet, bis ein ganzes Feld abgelaufen ist, dann werden die Gräber entfernt, alles planiert und neue Grabstätten, oft in einer anderen Anordnung, angelegt. Auch hier sind durchaus noch Reste von vorherigen Bestattungen in der Erde vorhanden.

Soviel zum grundsätzlichen Verständnis und nun zur konkreten Frage:

Da bei allen Bestattungen also damit zu rechnen ist, daß Reste von vorherigen Bestattungen in mehr oder weniger gutem Erhaltungszustand bei der Graböffnung zum Vorschein kommen, sind die Grabbauer darauf vorbereitet.
Egal ob es nun der Totengräber (resp. der Friedhofsarbeiter) des Friedhofsbetreibers ist oder ob der Bestatter diese Arbeit übernimmt.
Man weiß zumeist, wo die vorherigen Särge in der Erde sind. Manchmal erlebt man auch Überraschungen, weil die Unterscheidung von links und rechts oftmals die zerebrale Kompetenz desjenigen übersteigt, der solche Aktenvermerke macht.

Nehmen wir an, eine vorherige Bestattung liegt schon etliche Jahre zurück und das Sargholz dieses tiefer bestatteten Sarges ist längst eingebrochen. So wird man also beim Ausbaggern bzw. Ausschaufeln auf Skelettreste und Reste des Sarges stoßen. Diese werden erst beiseite gelegt und dann in einer tieferen Stelle des Grabes sozusagen „tiefergelegt“. Es darf auf keinen Fall so sein, daß die Trauergäste beim Blick ins Grab Knochen oder dergleichen zu sehen bekommen.

Ist die vorherige Bestattung noch nicht so lange her und der untere Sarg noch intakt, so kommt der neue Sarg ja nicht direkt auf den Deckel des tieferen Sarges, sondern dazwischen sollte sich eine ausreichend dicke Erdschicht befinden.

Sollte der untere Sarg dennoch freigelegt werden und einen maroden Eindruck machen, so wird halt eben mit Schaufel oder Bagger leicht nachgeholfen, damit Holz und Erde kompakter liegen, oft wird auch noch Erde nachgefüllt. Den Verstorbenen macht das nichts aus. Die Friedhofsarbeiter gehen mit dem größtmöglichen Respekt mit den Verstorbenen und deren Überresten um, jedoch muß man sich auch vergegenwärtigen, daß sie es oft mit Knochen zu tun haben, die aus längst vergangenen Generationen stammen und zum Friedhofsalltag gehören und daß es eben „nur“ Knochen sind.

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