Heute Morgen habe ich ein Gefühl gehabt, das so irgendwo zwischen einem heftigen Würgereiz und spontanen konvulsischen Zuckungen angesiedelt war. Ich komme von der Wohnung runter ins Büro, irgendjemand den ich nur schemenhaft durch den Dunst meiner Morgenmuffeligkeit erkennen kann, drückt mir eine lindernde Tasse Kaffee in die Hand und ich tappe in mein Büro. Noch während hinter mir die Tür zu fällt, wird mir bewußt, daß alle Mitabeiter im vorderen Büro irgendwie so merkwürdig geguckt haben.
Irgendwas ist da im Busch…
Trotzdem, erst mal Kaffee trinken und die Ruhe meines Büros genießen. Vorne läuft der fröhliche Morgenwecker oder sowas, jedenfalls ist das was da aus dem Radio klingt viel zu gutgelaunt und entspricht so gar nicht meiner Morgenstimmung.
Bevor das jemand falsch versteht, ich bin kein wirklicher Morgenmuffel und ich bin auch morgens nicht schlecht gelaunt, man darf mich eben nur die ersten 15-20 Minuten nicht ansprechen, ohne daß ich einem den Kopf abbeiße.
Wenn dann die wohltuenden Kräfte der südamerikanisch-afrikanischen Kaffeebohnen ihre Wirkung entfaltet haben und sich meine Augen geöffnet haben, ja dann geht’s.
So ganz habe ich heute aber die Wirkung dieses zivilen Suchtmittels nicht abgewartet, habe nur in aller Ruhe eine halbe Tasse getrunken und bin, wegen der merkwürdigen Blicke meiner Leute, mit der Kaffeetasse in der Hand wieder nach vorne gegangen. Man schaut mich an, dann deutet Pia, eine meiner Auszubildenden mit dem Kopf zum Fenster und ich schaue hinaus.
KOTZ!
Auf der anderen Straßenseite hat die Firma Pietät Eichenlaub ein Reklameschild aufgestellt!
Da gibt es seit Ewigkeiten ein Tapetengeschäft, das nun seit Monaten leer steht, weil der Inhaber sich zur Ruhe gesetzt hat und ins Mittelgebirge gezogen ist. Vorne an der Straße haben die einen etwa 80 cm breiten Schaukasten aus eloxiertem Aluminium, in dem immer die sonnenverblasste Reklame eines Farben- und Lackherstellers, der mit einem bunten Ara wirbt, zu sehen war.
Heute Morgen ist da eine Schautafel von Pietät Eichenlaub drin.
Bestattungen - 24 Stunden-Notdienst
PIETÄT EICHENLAUB
Tradition ist unser Geschäft
Telefon 123xxx321
(24 Stunden - rund um die Uhr)
Den unvermittelt in mir aufsteigenden Drang, des Ding einfach umzureißen, kann ich nur mit Mühe und Not unterdrücken.
So eine Frechheit!
Gut, man kann werben wo man will. Man! Bestatter haben da einen Ehrenkodex, der besagt, daß man z.B. nicht gegenüber von Altenheimen oder Krankenhäusern wirbt. Und intern hatten wir Kollegen uns mal darauf geeinigt, uns nicht mit Werbung vor konkurrierenden Läden zu behelligen. Aber da haben sich die Eichenlaubs ja noch nie dran gehalten. Jetzt hat es uns erwischt.
Diese Arschlöcher!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: kleiner, morgen!, schock
Freundlich Fragen wird wohl auch nichts bringen – wenn das mal keine Absicht war…
Da gibt es nur eine Lösung: Abbrennen. 😉
Naja, zumindest hast du es recht gut geschafft die Google-Suchen nach "Pietät Eichenlaub" auf deinen Blog zu lenken.
Such dir ein paar Jugendliche, drück denen nen Schein in die Hand und lass dir die Drecksarbeit abnehmen 😉
(Nein, das ist kein Aufruf zum Vandalismus, sondern gerade ein rein emotionaler Kommentar!)
@Christian: Ich habe vor der Wahl dieses Namens bei Google und in anderen einschlägigen Werken nachgeprüft, ob/dass es ja niemanden gibt, der so heißt. Umso wahrscheinlicher ist es ja dann, daß man selbst mit den abstrusesten Bezeichnungen bei Google ganz oben landet.
Wir können hier gerne das Wort Leichenpudding als Beispiel einführen. Selbst dieses wird bei Google jetzt irgendwann gefunden und -weil ohne Konkurrenz- ganz oben landen.
Ich würde mich an deren Stelle schämen. Leider begreifen viele Außenstehende die böse Absicht nicht.
Wie lange das da hängen/stehen darf, wisst ihr nicht, oder?
Fühle ich da gerade an eine Folge von SFU erinnert.
Ist es nicht möglich, aufgrund deines besonderen Berufes die Eichenlaubs wegen seelischer Grausamkeit o.ä. rechtlich zu belangen.
Wenn nein, dann solltest du die Umgebung dieser Undertaker mit entsprechenden Schildern pflastern und gleichzitig ein Werbebezirk um dein Bestatungsunternehmen ausstellen.
Desweiteren gibt es, glaube ich, einen Bereich um das eigene Unternehm daß frei von gegnerischen Werbung sein muß (erinnere mich da mal was gelesen zu haben)
Ich würde darüber nachdenken die Reklametafel so schnell als möglich selbst in Beschlag zu nehmen.
Und mich mal mit den Kollegen absprechen. Bei der Pietät Eichenlaub muss doch auch eine Plakatfläche rumstehen, wenn die Kollegen aus der Region jetzt mal reihum mit so schönen Sprüchen wie "Wir sind wirklich für sie da".
oder "Ihre Zufriedenheit ist unser Geschäft" werben kriegen die im Laubwald vielleicht mal was in deren Kaffee…
PS: Jaja, Ehrenkodex und so, aber wenn die sich nicht dran halten. Und ich hab schon einige erfolgreiche Werbeaktionen von Fachhändlern gegen Billigheimern betreut, die waren exakt so aufgebaut und haben gewirkt
Bah, wat sin die widerlich.
http://www.google.de/search?q=Leichenpudding&…
Meinten Sie: Lachspudding
Erinnert mich an die große Plakatwand direkt neben unserem Burgerking.
Irgendwann hatte Mc Donalds diese Tafel entdeckt und machte den Burger-King Kunden Appetit auf Los Wochos etc. … Es dauerte nicht mal eine Woche, bis vor genau dieser Wand eine wunderschöne Thujahecke in voller Höhe und Breite der Plakatwand gepflanzt wurde.
Die wurde aber schon kurze Zeit später gemeinsam mit dem Mc Donalds Plakat entfernt und seitdem gibt es hier keine Mc Donalds Werbung mehr ;-))
Sogar die Google Suche im Firefox ergänzt "Pietät Ei" mit dem Vorschlag Eichenlaub… Na wenn das mal nix wert is 🙂
Na dann mal sofort die "Pietät Eichenlaub" inkl. Domain, etc. schützen lassen!
Sonst macht wirklich mal einer 'nen Laden auf, der so heißt und gräbt dann das ganze Geschäft ab. 😉 (äh, "gräbt ab" natürlich sprichwörtlich)
Wie wär's denn mit einem kurzen Anruf bei PE. Wenn die Positionierung der Anzeige Absicht war, würd' ich meinen Kunden nächste Woche eine hübsche vergleichende Anzeige im Wochenblatt präsentieren.
firefox schlägt schon bei "pietät" als auswahlmöglichkeit eichenlaub vor Oo
eigentlich ganz einfach – den laden
gegenüber anmieten und ein lager draus
machen 😉
Ich würde mir einen alten Wagen für wenige Euro kaufen, den im Zuge einer 3-Stufen-Ausbildung von einem Azubi und einem grinsenden Gesellen schwarz lackieren, mit Aufsehen erregender Werbung versehen und vor deren Geschäft parken. Das ist nicht verboten.
Die Werbung: "Ihr ehrlicher Bestatter betreut Sie drei Straßen weiter!"
Das ist mal eine gute Idee 🙂
Einfach nur zuparken ohne Werbung tut's auch. Wenn ein Auto zu klein ist, dann eben einen Kleintransporter 😉
Ansonsten würde ich nicht gleiches mit gleichem vergelten … das würde bedeuten, sich auf das niedrige Niveau der anderen zu begeben.
Derartige 'Rache' ist gefährlich.
Der potentielle Kunde weiß nicht wer damit angefangen hat und meidet beide Kontrahenten.
Und dann ist da noch das 'sich mit dem anderen auf eine Stufe stellen'.
Wie der Shopblogger oft sagt:
Der wollte nur wieder ins Blog!
Was mich mal interessieren würde:
Ist denn Pietät Eichenlaub immer ein und derselbe Bestatter oder ist das quasi ein Synonym für alle schwarzen Schafe, die Deinen Weg kreuzen?
Wie ist es in Deiner Gegend ansonsten mit dem Konkurrenzverhalten?
Ich frage deshalb, weil es bei uns da Unterschiede wie Tag und Nacht gibt.
In einer Stadt arbeiten eigentlich alle Bestatter trotz Konkurrenz sehr gut zusammen, aber schon 30 km weiter, zerstören und beklauen sie sich gegenseitig.
Was neuerfundene Woerter bei Google angeht, reicht schon Poseranzen 🙂
Kann man da mal freundlich nachfragen, ob dass wirklich so gemeint war (ewige Feindschaft usw.)? Ich würds auf jeden Fall versuchen … das bringt denen doch kaum was, außer deiner Wut, die sie nicht brauchen können.
@ Mrs. Undertaker:
Angekündigt war "Pietät Eichenlaub" als Synonym für die schwarzen (oder grauen) Schafe im Bestattungswesen.
Wenn unser Undertaker nun aber über seinen örtlichen Konkurrenten schreibt, würd ich davon ausgehen, dass es ein und das selbe Unternehmen ist, er wird ja nicht der einzig ehrliche Totengräber in seiner Stadt sein.
Wenn demnächst vielleicht mal "Pietät Eichenlaub" von Außerhalb benannt wird, könnte es aber eher ein anderes Unternehmen sein…
@ Chris:
"Der potentielle Kunde weiß nicht wer damit angefangen hat und meidet beide Kontrahenten."
Exakt so würde ich es machen.
Über sowas sollte man nur milde lächeln, sich über die dumme Arroganz wundern und danach wieder zur Tagesordnung übergehen. Alles andere bindet sinnlos Zeit, Geld und Ressourcen.
Sich jetzt mit Gegenwerbung zu bomabadieren würde auch bedeuten, den "Kleinkrieg" über die Kunden zu führen, das kann es ja auch nicht sein.
Vielleicht solltet ihr dann einfach Kundenbindungsprogramme einführen, sowie bei Payback… nach dem Motto "Gestorben wird immer – und ihre dritte Beerdigung bei uns ist gratis" 😉
Genau – "Und vielen Dank für Ihre Bestellung. Sammeln Sie Leichenpunkte?" Oder sich mit der Lufthansa und Miles&More kurzschließen… Nein, jetzt wird's zu makaber.
Die Sache mit der BurgerKing-Hecke find' ich gut, aber in der Stadt wird sowas schwer. Da hilft nichts als ignorieren. Die Kunden, die sowieso schon beim Undertaker sind werden nicht zu den Eichenlaubern fahren schätze ich.
P.S.: Der hiesige Schützenverein nennt sich auch "Eichenlaub". Find ich witzig. 😀
Ich denke, Konkurrenz tut jedem Geschäft gut (zumindestens deren Kunden). Auch die Ärzte, RA und Bestatter werden sich noch dran gewöhnen. Setz denen doch auch einfach Werbung vor die Tür.
München, Fürstenrieder Straße: gegenüber dem Burgerking ist jetzt schon seit min. 5 Jahren eine Liftfaßsäule mit McD-Werbung.
naja es gibt genug jugendliche die nur neue flächen zum besprayen suchen… *hust*
Wenn es möglich wäre, würde ich mal ein Bild Posten. In San Francisco ist vor einem riesigen Apple Store ne Litfaßsäule mit Vista Werbung. Fand ich ein Bild wert. Btw.. ein "fesselnder" Blog – weiter so!
Oha, sowas hab ich auch schon bei meinem ehemaligen Arbeitgeber erlebt. Vor unserem Laden waren auch mehrere Plakatwände, die sich dann mal irgendwann die Konkurrenz unter den Nagel gerissen hatte. Unser Chef hat geschäumt! Geschickterweise waren zwei der Plakatwände mehr oder weniger auf einem unserer Parkplätze. Also hat unser Chef zwei LKW gemietet und die direkt davor gestellt. Zwei Tage später oder so waren die Plakate dann verschwunden. Es hat wohl ziemlich Stress gegeben zwischen den beiden Bossen.
Es ist schon erstaunlich wie wenig Ehrgefühl und Anstand einige Menschen zu haben scheinen.
In dem Moment wo man selber sozial lebt denkt sich ein anderer: Es muss morgens nur ein Dummer aufstehen – und das bist du – derjenige der sozial lebt und sich an sowas wie Vereinbarungen und Regeln hält…
Nun wollen wir Google aber wirklich das Wort beibringen:
Leichenpudding, Leichenpudding, Leichenpudding, Leichenpudding, Leichenpudding.
Nächste Woche wird nachgeguckt 😉
Apropos Leichen- bzw. Lachspudding: Da fällt mir doch die Lachsschaumspeise ein… in Monty Pythons „Sinn des Lebens“.
Bei YouTube habe ich leider nur die englische Originalvariante (mit "Salmon Mousse") gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=YoBTsMJ4jNk
(die entscheidende Stelle ist bei 5:25)
…und so schließt sich der Kreis thematisch dann ja auch wieder 😀
Nunja, Tom will sich nicht outen, also halten wir uns auch mal bei Pietät Eichenlaub zurück, auch wenn ich nach kurzem Nachdenken einen ziemlich starken Verdacht habe. Allerdings mache ich mir doch etwas Sorgen, wie lange das noch gut gehen soll. Denn ein Mitarbeiter von PE sollte nach den Geschichten der letzten Tage hier seinen Laden wiedererkennen können. Und dann kann es ziemlich unangenehm werden.
Sowas ist wirklich mies 🙁
Diese Seite ist bei der Suche nach Leichenpudding übrigens nur auf Platz 2… :-/