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Mein sterbender Opa sieht so verändert aus

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Unser Großvater liegt gerade im Sterben. Mir fällt auf, dass sein Gesicht sämtliche Falten verloren hat. Obwohl er nur eine Infusion am Tag bekommt und seit Tagen nichts gegessen hat. Der Körper trocknet aus aber das Gesicht ist faltenfrei geworden.

Wodurch wird das verursacht?

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Hallo,
das mit Deinem Großvater tut mir leid.

Die Menschen verändern sich während des Sterbeprozesses und im Tod.
Die Beobachtung, die Du gemacht hast, ist keine seltene. Es kommt häufig vor, daß die Angehörigen eine Glättung des Gesichts beobachten.
Man muß sich vorstellen, daß der Körper eine gewisse Menge Energie erzeugt, die zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen notwendig ist.
Wenn das Sterben nahe ist, dann ist es oft so, daß der Körper es aufgibt, die Krankheit zu bekämpfen. So habe ich es in ganz vielen Fällen beobachten können.

Dadurch steht dann scheinbar mehr Energie zur Verfügung. Angehörige beobachten dann manchmal ein scheinbares Aufblühen oder doch zumindest ein besseres Aussehen des Sterbenden und geben sich dann auch nicht selten falschen Hoffnungen hin.
Das kann soweit gehen, daß bettlägrige und kaum ansprechbare Personen auf einmal fast wie von Zauberhand munter und ansprechbar werden.
Allerdings ist das nur ein letztes Sammeln der Kräfte vor dem baldigen Ende.

Das ist mal eine der Erklärungen, warum Dein Opa jetzt etwas besser aussehen könnte.

Eine andere Erklärung liegt darin, daß der Mensch ein Wesen ist, das von Flüssigkeiten und deren Kreisläufen im Körper beherrscht wird. Neben Blut und Lymphe sind das Gewebeflüssigkeiten, Fette usw.
Während des Sterbeprozesses kommt es hier zu Verschiebungen. Bestimmte Bereiche werden nicht mehr wie vorgesehen versorgt und andere werden besser oder sogar überversorgt.
Auch Medikamente, Infusionen und die Art der Erkrankung spielen hierbei natürlich eine Rolle.

Im umgekehrten Fall kann es aber auch nach dem Tod ebenso zu sehr starken Veränderungen des Aussehens kommen. Flüssigkeiten sacken ab, der Kreislauf pumpt nicht mehr und die Muskeln erschlaffen. Das führt dann, vor allem im Zusammenspiel mit der Beobachtung die Du gemacht hast, zu einem noch drastischeren Unterschied im Vergleich zum gesunden, normalen Zustand.

Vielfach wird auch bei Menschen kurz vor dem Tod eine Veränderung beobachtet, die Facies hippocratica (lateinisch für Hippokratisches Gesicht) genannt wird. Ein charakteristischer Gesichtsausdruck bei vielen sterbenden (moribunden) oder schwerst kranken Patienten. Die Facies hippocratica ist neben den sogenannten Kirchhofrosen bereits in der frühen Medizingeschichte ein bekanntes prognostisches Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Tod, wenn diesem eine längere Agonie vorausging. Die Facies hippocratica resultiert aus einer Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur und einer zunehmenden Drosselung der Durchblutung in den peripheren Körperteilen (Zentralisierung). Eine blasse Gesichtshaut, eingefallene Wangen und Augen und eine „spitze Nase“ sind Charakteristiken dieses Gesichtsausdruckes.

]Infobox
Facies Hippocratica: https://de.wikipedia.org/wiki/Facies_hippocratica
Kirchhofrose: Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchhofrose
Agonie: https://de.wikipedia.org/wiki/Agonie
Moribund und präfinal: https://de.wikipedia.org/wiki/Präfinalität
]

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Antwort helfen.

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