hallo, mich interessiert ob heute noch münzen auf die augen der toten gelegt werden? In früherer zeit war dies als lohn für die überfahrt gedacht. Heute glaubt ja fast niemand mehr daran. freue mich auf die antwort.
Die Sitte, einem Verstorbenen eine Münze auf jedes Augenlid zu legen, hat seinen Grund darin, daß die Augen geschlossen bleiben sollen.
So wird es auch heute noch in sehr traditionellen Familien getan. Allgemein üblich war das nie und ist es auch nicht. Es kommt eher ganz selten vor.
Mir wurde einmal von einem Historiker erklärt, daß es sich eben nicht um das Wegegeld für den Fährmann Charon handelt, da dies erbracht werde, indem man dem Verstorbenen eine Münze in den Mund gibt. Genauergesagt wird diese Münze auf dem Mund oder unter die Zunge gelegt.
So steht es auch richtig im Wikipedia-Artikel Charon, während der Artikel „Tod in der Antike“ wiederum davon spricht, die Münzen werden in den Mund oder auf die Augen gelegt.
Ich vermute, daß ein Restwissen über das frühe Wegegeld für Charon mit der Sitte des Augenschließens vermischt wurde und so als urbane Legende fortlebt.
Gerade Geschichten die einen morbiden oder etwas gruseligen Kern haben, werden ja gerne weiter erzählt. Manche dieser Geschichten werden aber auch durch Spielfilme oder Fernsehsendungen genährt. Dort werden bestimmte Handlungen gezeigt, die sich dann im Kollektivgedächtnis der Menschen so einprägen, als sei hier eine alte Tradition beschrieben worden. In Wirklichkeit handelt es sich nur um einen Einfall des Regisseurs. Wie immer: Wenn etwas gruselig ist oder mit dem Thema Tod zu tun hat, dann wird es oft und gerne weiter erzählt und dann halten sich solche Legenden auch besonders lang.
Das bedeutet, daß es diese Sitte, den Verstorbenen Münzen auf die Augen zu legen wirklich gibt und gab, es aber nicht so oft vorkommt, wie manche Gruselfilme und historische Filme es vermuten lassen.
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Wieder was gelernt. Unglaublich wie leicht man solchen Mutmaßungen aufsitzt.
Also da kann ich aus (indirekt) erlebter Erfahrrung mal wieder einen Löffel Senf zugeben.
Als der Mann meiner Oma, ergo mein Opa, damals starb, rief er nicht nur direkt vorm Ableben: „Dora, ich geh‘ kaputt“ und war tot, sondern ließ auch seine Augen auf.
Oma fand es, alleine mit ihm in der Wohnung irgendwie gruselig und legte ihm deshalb Münzen (zwei 2-Pfennig-Stücke) auf die Augen. Nach einiger Zeit kam sie erneut ins Zimmer und hat sich fürchterlich erschrocken, als sie ihn so sah, denn mit den Münzen auf den Augen sah er ganz schlimm aus, weshalb sie diese wieder entfernte.
Aus ihrer Sicht gab es ausschließlich den Grund, weil die Augen offen waren. Dieses wiederum war aber letztendlich weniger schlimm, als die Münzen auf selbigen.
Tja, so erzählte sie es uns später zumindest, aber auch wenn sie es nicht zugab, etwas abergläubig war sie trotzdem.