Emmerich Fido von Plenken hatte sich nun auch telefonisch gemeldet. Er wolle unbedingt den Inhaber sprechen, dies sei ja wohl ein inhabergeführtes Unternehmen und somit habe er ein Anrecht darauf, im Zweifelsfall auch mal den Inhaber sprechen zu dürfen.
Wie üblich sagte man ihm, man müsse erst mal schauen, ob der Chef verfügbar sei und fragte dann bei mir nach. Ich nahm das Gespräch an.
„Von Plenken!“, schnarrte es aus dem Telefon, und man hörte schon allein dieser Namensnennung an, daß der Anrufer es gewohnt war, mit anderen im Befehlston zu sprechen.
„Grüß Gott“, antwortete ich.
„Ich bin heute bei Ihnen gewesen und auf eine penetrante Person gestoßen, die mich beleidigt hat, ich finde das sollten sie wissen.“
„Ich habe davon gehört. Um was geht es denn bitte?“
„Das geht Sie gar nichts an. Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß ich von Ihnen erwarte, daß Sie die Mitarbeiterin zur Rechenschaft ziehen.“
„Aha.“
„Und falls Sie das nicht tun sollten, werden Sie von meinen Anwälten hören. Ich rufe später noch einmal an.“
(Legte auf.)
Tja, was erwartete der jetzt von mir? Sollte ich jetzt Frau Büser ausschimpfen und ihm das später am Telefon bestätigen: „Jawoll, ich habe die Büser tüchtig ausgeschimpft, oh Großwesir?“
Insgeheim stellte ich mir unsere gute Frau Büser an einem hölzernen, mittelalterlichen Pranger vor. Um den Hals trug sie ein Schild mit der Aufschrift „Durchlauchtbeschmutzerin“.
Nein, der Edle konnte mit nichts rechnen.
Immerhin hatte ich ja seinen ersten Auftritt in unserem Haus mitbekommen. Außerdem schien es auch nicht um einen aktuellen Sterbefall zu gehen. Weshalb sollte ich also gegenüber einer so unhöflichen Person auch noch kratzbuckeln?
Überhaupt hielt ich immer zu meinen Mitarbeitern. Es hat mir nie gefallen, wenn einer der Kunden meinte, gegen meine Leute schießen zu müssen. Vor allem dann nicht, wenn er so tat, als stünde ich mit ihm auf einer besonderen Ebene von der wir auf die Angestellten herunterschauen.
Episodenliste:
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: zigarren
Im Zweifel, immer darauf warten was der Anwalt sagt. 😉
Ich bin ja bei sowas Eiskalt.
Ich hatte eine ähnliche Kundenbeschwerde eines Herrn … von …-… und habe ihm bestätigt, dass ich den Mitarbeiter für seine Arbeit gemäß Arbeitsanweisung gelobt habe. War sehr gewagt – aber wir haben nie wieder was von ihm gehört…. bis unser größter Ex-staatlicher Mitbewerber mal wieder mit einer Massenentlassung unseren Personalnotstand linderte. Die Kollegen hörten die Geschichte und sagten: „Herrn … von …-… aus …? Dem haben wir eine Entschuldigung geschickt und wurden ihn nie wieder los. Monstlich erhielten wir eine Beschwerde mit Androhung juristischer Schritte und Erwartung einer Kompensatioszahlung“
Du veränderst ja die Namen. Sollte es der Selbe sein? Kommt er zufällig aus einer sehr sehr sehr großen Stadt des Landes? *g*
So ein arroganter Schnösel. Herr von Knigge rotiert bestimmt in seinem Grab.
Da würde ich lieber auf dem Umsatz verzichten, als mir während der Abwicklung des Auftrags so eine Behandlung gefallen zu lassen.
@gESTALTUNGSmETZGER Vermutlich irgendetwas mit Zigarren ?
GUN
grinsen und nicken
Besteh doch darauf, auf seiner Seite mit jemandem zu sprechen, der die Verantwortung hat. Oder mit seinen Anwälten. Unangenehmer können die wohl nicht sein…
Der Junge hat wohl nichts zu tun!
Auch Adel schützt halt vor Ungezogenheit nicht.
Tom, lass ihn einfach rechts oder links – vielleicht einige cm tiefer 😉 – liegen.
.. oder bist Du scharf auf Zigarren Marke Bahndamm-Sonnenseite oder so?
„von Plenkens“ gibt es überall. Eine Kollegin (ich arbeite im Versicherungswesen) hatte einen kleinen Fehler gemacht – nicht schön, lästig (aber nicht nachteilig) für den Kunden.
Beschwerdebrief des Kunden „Ich erwarte, dass Sie personelle Konsequenzen ziehen und die unfähige Kollegin dem freien Arbeitsmarkt übergeben“.
Was haben wir gelacht – gut ausgebildete Kollegin, 5 Jahre im Betrieb, klasse Arbeitsleistungen – und dann sollen wir sie kündigen – wegen EINES Fehlers ?
Ich habe, als ihr Vorgesetzter, dem Kunden das nochmal dargelegt und mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt.
Feedback : „Eine Versicherung, bei der ein so inkompetenter Mensch wie Sie eine Vorgesetzteneigenschaft innehat, kann und werde ich nicht weiterempfehlen !!“
Abgeheftet, vergessen, erledigt – mein Job ist das Versicherungswesen und nicht die Arschlochbetreuung (gottseidank stehen diesbezüglich meine Chefs auch hinter mir).
Die solchen Menschen unerträglichste Art ist, höflich und freundlich im Ton aber steinhart in der Sache zu bleiben. Das fällt zwar schwer, richtet aber auf der neurotischen Gegenseite der größten „Schaden“ an. 😀
naja manchen leuten ist eben nicht zu helfen… wobei nun irgendwie immer noch nicht so wirklich klar ist was der herr von und zu eigentlich wollte? wenn er irgendwas verkaufen wollte, sollte er dringend mal seine strategie überdenken… denn irgendwie wage ich zu bezweifeln, das er auf diese art und weise mit seinen kunden und dessen mitarbeiter umzugehen, recht viel umsatz macht… o.O
Na, ihr traut Euch aber auch was! Wenn er doch ein guter Freund des Oberbürgermeisters und Vorsitzender des XYZ-Wohktätigkeitsclubs ist! Da kann er doch wirklich von Euch erwarten, das Ihr WENIGSTENS seine Füße küsst!?!
Tom, ich LIIIEBE Deine Stories!
Ernenne deine Frau Büser einfach zur Mitarbeiterin des Monats und überreiche ihr dazu einen Blumenstrauss.
Sollte sich der Kerl nochmal melden, dann kannst du ihm mitteilen, dass sie das bekommen, was sie auch verdient hat.
😉
Beim nächsten Anruf:
„Da Ich das gespräch zwischen Ihnen und meiner Mirarbeiterin bereis zu Anfang mithören konnte habe Ich selbstverständlich sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen…
…Einen Zuschlag auf Weihnachtsgeld von 10% ;)“
Gib deiner Mitarbeiterin doch einfach eine Kleine Aufmerksamkeit/Zuwendung für die Gute Arbeit in diesem Falle.
Wenn der Herr von und zu dann nochmal anruft, sage ihm das du „entsprechende Maßnahmen“ getroffen hast.
So ein penetranter und arroganter Mensch. Manche glauben auch sie stünden über den Dingen und könnten schalten und walten wie sie wollen. Bin auf die Fortsetzung gespannt.
Dass ein Herr von adeligem Geblüt nicht mal mehr erwarten kann, dass der freche Pöbel anständig ausgepeitscht wird… also Zustände sind das!
Sach ihm du hast die Dame fristlos entlassen und nach 5 Minuten wieder eingestellt, da es niemand besseren auf dem Markt gibt 😉
Humor ist die Waffe Gottes.
-> 😀 <-
köstlich!
unerhört auch der hinweis in den kommentaren, auf der gegenseite nach einem verantwortlichen zu fragen. nicht recht leicht, das elegant zu formulieren, aber eine tolle strategie. merke ich mir.
.~.
Lass dir von ihm Vorschläge zur Maßregelung von Angestellten geben.
Nene… Wenn er sagt, dass die entsprechenden Schritte unternommen wurden und Herr von und zu fragt nicht noch mal nach, dann wär er ja quasi zufrieden. So was geht ja mal gar nicht…
Ich würd den Spieß umdrehen, wie ja schon vorgeschlagen wurde. Wenn er noch mal anruft einfach darum bitten, die Anwälte sprechen zu dürfen. Die Frage nach dem warum kann man dann hervorragend mit „Ich würde in dieser Sache gerne mit jemand Kompetentem sprechen.“ beantworten.
Ist schon recht schade, dass es Leute gibt, die so dermassen die Bodenhatfung verlieren… Ich wuenschte, mein ehemaliger Chef waere da aehnlich rechtschaffen in seinen Ansichten gewesen wie unser Lieblingsbestatter – leider war er zu oft in der Rolle des Kamelhaarmanteltraegers.. und obendrein musste ich mir auf seine Anweisung hin solches Verhalten und schlimmeres von unseren Kunden gefallen lassen; bis hin zu Drohungen a la „Ick wees ja, wo Ihre Firma sitzt, ick gloobe en paar von unsan Mitarbeitan komm‘ jern ma vorbei um Ihn‘ en paar uffs Maul zu kloppn, wenn det nich in nullkommanix aledicht is – un mich wer’nse bei der jelejenheit glei‘ ooch ma kenn’lern‘!“ Das Spassigste dabei war, dass die werte Dame am anderen Ende der Telefonleitung mir zusaetzlich drohte, mich wegen unterlassener Hilfeleistung anzuzeigen, da ich deren Server nicht „in nullkommanix“ wieder zum laufen gebracht habe. (Weitere, nicht druck- oder schriftfaehige Beleidigungen mag der geneigte selbst einfuegen.) Meine Gegendrohung, sie wegen Noetigung anzuzeigen, gefolgt von dem charmanten *klick* auf den „Gespraech beenden“-Button brachte mir eine Abmahnung und einen neuen… Weiterlesen »
Oh Großwesir…das ist geil 🙂
Oh Großwesir… GEIL :-))))
Ich würde ihn fragen, ob ich den Betreuer sprechen kann.
Ich verstehe nicht, wie er erwarten kann, dass Du sie zurechtweist, wenn es Dich gar nichts angeht, um was es ging?
Bitte was?!
Ist denn so was das korrekte Verhalten?!
Der gemeine Untertan – und sei er auch sogar ein (wohlgemerkt nur geduldeter, da eigentlich nur ein lumpiger Freiknecht) Grundbesitzer und Herr über weitere Knechte – hat sofort jeden nur erdenklichen Wunsch seiner Majestät (König Kunde) zu erfüllen!
Besonders, frevelhaft ist dieses Verhalten des Kuhlengräbers ohnehin! Er wagt es sich gegenüber eines Vertreters der Oberschicht aufzulehnen; dabei geht er doch einem fürwahr unehrlicher Beruf nach, der ganz klar zeigt, dass er der unteren Unterschicht angehört.
Meine Strafempfehlung, die seine Hochwohlgeboren (der „Herr von“) natürlich ändern kann, lautet:
Die aufsässige Knechtin (Frau Büser) hat mit einer Ehrenstrafe zu büßen, ich schlage den Lästerstein vor.
Für den sich nicht sofort dem Adel unterwerfenden Kuhlengräber (Mr. Undertaker)schlage ich vorerst den Pranger vor. Sollte er sich einer solchen Verfehlung aber erneut schuldig machen, so darf gerne auf ius gladii (die Blutgerichtsbarkeit) des Adels zurückgegriffen werden.
(Ironie Ende) 😀
Um meine Eingangsfrage zu beantworten: Nein, der undertaker hat sich falsch verhalten. Er hätte einfach auflegen sollen, oder laut lachen 😀
Ich weiß nicht, wie der Duden das mittlerweile sieht, aber ich würde „o Großwesir“ schreiben… aber das nur ganz am Rande :]
Ich find Dirks Vorschlag am besten, natürlich mit großem Porträt an der Wand mit Blumenstrauß und Schärpe 😉
Hat er Zeugen, oder genügt vor Gericht sein Wort. War er überhaupt hier? Oder hat Frau Büser nicht alles zufällig aufgezeichnet, weil sie das Diktiergerät in der Hand hatte und garnicht gemerkt hat, dass es eingeschaltet war. fortsetzung folgt, ich hänge am Cliff.
[…] Teil 2: Der erste Anruf. […]