Branche/Kommune

Verstorbene ruckzuck eingebettet

Ich kenne Bestatter, die es genau so machen (kurz und bündig, ohne große Totenversorgung einbetten, Anm. d. Red.) und trotzdem hinterher ganz andere Rechnungen schreiben.

Man kann übrigens sehr wohl in vielen Krankenhäusern die Versorgung eines Verstorbenen vornehmen. Dort wird das aber nicht gerne gesehen.
Ich kenne auch Personen, die wollen gar nicht, dass ein Bestatter sie komplett wäscht.
Frage mich natürlich auch manchmal, wieso dieses Waschen überhaupt sein muss.
War doch wahrscheinlich noch spätestens am Vortag unter der Dusche oder in der Wanne bzw. wenn ich im Krankenhaus bin, wurde ich dort doch auch versorgt.
Wenn der Mensch im Leben nicht sauber war, dann müsste er es im Tod auch garantiert nicht sein. Ist sicher auch eine Lebenseinstellung.
Wobei natürlich das, was bei manchen Menschen passiert, dass der Darm sich entleert, gesäubert werden sollte. Keine schöne Angelegenheit aber denke, dass das eben sein muss und Bestattersache ist.
Dann ein Pamperhöschen anziehen, damit eben nichts mehr auslaufen kann.
Tja, der Tod macht uns alle wieder zum Baby.
Windel bei der Geburt sowie im Sarg. So schließt sich der Kreislauf.

Das schreibt Frau Hoerner. Ich meine dazu:

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Das ist ein Punkt, der auch mich ärgert. Der Bestatter fährt zum Krankenhaus, zieht den Verstorbenen alleine mitsamt dem Laken in den Sarg und stülpt ihm den Talar über. (Oft genug gesehen, dass der Talar auch einfach nur unausgepackt unten in den Sarg gelegt wurde.)
Dann kommt der Deckel drauf und der Sarg kommt zum Krematorium.

Auf der Rechnung lese ich dann:

  • Abholung des Verstorbenen zum Bestattungshaus 320,- €
  • Benutzung der Trage inkl. Desinfektion 120, €
    1. Person/Helfer zum Einbetten 100,- €
  • Hygienische Versorgung, Kämmen, Waschen 135,- €
  • Kühlung 3 Tage á 35 € = 105,- €
  • Überführung zum Krematorium 160,- €
    1. Person/Helfer zum Entladen 100, €
  • Vorbereitung für die 2. Leichenschau 125,- €

Das sind, wenn ich mich nicht verrechnet habe rund 1.165,- € für Nichtstun oder für eine Dienstleistung, die mit maximal 150-200 € dicke gut bezahlt wäre.

Natürlich kann der Bestatter Leichentransporte mit 2 Mann durchführen, dann müssen aber auch 2 Mann arbeiten. Fährt nur einer, dann ist das Betrug.
Selbstverständlich kann ein Verstorbener im Ruckzuck-Verfahren eingebettet werden. Nicht schön, aber machbar. Dann darf man aber dafür nicht 675,- € berechnen.
Und wenn der Bestatter Fahrten zum vollen Preis abrechnet, die gar nicht stattgefunden haben, oder bei denen er mehrere Verstorbene transportiert hat, dann ist auch das Betrug.

Wir sind uns alle einig, beim Bestatter kauft man auch den schönen Schein.
Das darf aber Bestatter nicht dazu veranlassen, zusätzlich noch „unsichtbaren Elfenschaum“ teuer zu verkaufen.

Was das Herrichten in den Krankenhäusern (KKH) anbetrifft, so ist das eindeutig von KKH zu KKH unterschiedlich. Wir haben hier ein katholisch geführtes KKH, in dem es einen Edelstahltisch, Reinigungsmittel und Tücher gibt, damit die Bestatter dort vernünftig arbeiten und einbetten können.
In einem anderen KKH bleibt ein „Wärter“ bei der Abholung stehen, um zu überwachen, dass ja nicht „gewerblich gearbeitet“ wird. Nicht einmal das sofortige Einbetten in den Sarg wird gern gesehen.

Und das ewige Lied vom Leichenwaschen, kann auch ich nicht mehr hören. Meist ist das Waschen eines Verstorbenen vollkommen unnötig oder sogar kontraproduktiv1. Die Verstorbenen waren doch bis kurz vor ihrem Tod in den meisten Fällen in pflegerischer Obhut und wurden sauber gehalten. Da ist dann lediglich die von Ihnen genannten postmortale Inkontinenz in einigen Fällen ein Problem.

1 Nach dem Tod setzen Zerfallerscheinungen ein, die u.a. dazu führen, dass die Hautschichten sich voneinander lösen. Das kann bis hin zur großflächigen Ablösung der äußeren Haut gehen. Ein Aufweichen der Haut eines Verstorbenen mit viel Wasser ist deshalb stets kritisch zu betrachten und führt oft zu unerwünschten kosmetischen Ergebnissen.

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(©si)