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Ab ins Bett! -II-

Wie einige andere hier auch, so müßte ich ganz arg überlegen, welche Regeln es bei mir im Alter von 16 gegeben hat. Auch meine Frau kann sich nicht richtig erinnern und meint, bei ihr habe es gar keine bestimmte Bettzeit gegeben.
Wir sind uns auch nicht sicher, ob wir das im Rückblick falsch bewerten, aber grundsätzlich haben wir den Eindruck, daß wir in diesem Alter „anders unterwegs“ waren.

Wenn ich sehe und höre, wie die jungen Leute hier ringsherum ihre Freizeit verbringen und daß PC und Handy (abseits der in irgendeiner Weise produktiven Nutzungsmöglichkeiten) einige Stunden des Tages kosten, dann sind wir uns einig, daß wir mehr mit uns und der Freizeit anzufangen gewußt haben.

Seit ungefähr drei Wochen haben unsere Kinder die Macht der Webcam und diverser Verzerrer erkannt und machen im Chat von einem Kinderzimmer zum anderen allen möglichen Blödsinn.

Ansonsten sitzt die Kleine sehr viel vor „wer-kennt-wen?“ und zickt, typisch Mädchen, mit anderen Mädchen herum.
Wenn die den Samir nicht als Freund anklickt, dann schmeiße ich die auch aus meiner Liste raus und kenne die nicht mehr; und weil die Dörthe auch den Matze angeklickt hat, erzählt der ihr, was ich über die Steffi gesagt hab und deshalb lösche ich die auch, die kenn‘ ich jetzt nicht mehr.

Unser Junge wehrt sich erfolgreich in Fratzenbuch gegen alle Anbandelungsversuche von jungen, hübschen Mädchen, ist aber auf der anderen Seite betrübt, daß er keine findet…

Gut, wir haben die täglich zur Verfügung stehende Onlinezeit begrenzt und auch das Zeitfenster, in dem gesurft werden kann, so gelegt, daß keine mitternächtlichen Sitzungen stattfinden können.

Wir sind stolz auf unsere Kinder, können uns überall mit ihnen sehen lassen und hören allenthalben nur Lob, wie gut sie sich benehmen können. Sie sind bzw. waren gut in der Schule, sind in ihrem jeweiligen Verein gut angesehen; wir können uns nicht beklagen.

Wir sehen auch in unserem Bekanntenkreis 16jährige, die schon rauchen dürfen, die von den Eltern Alkopops (schreibt man das so?) gekauft bekommen und die irgendwann gegen 1 Uhr nachts von irgendwelchen „Typen“ nach Hause gebracht werden.

Das sehen wir alles ein bißchen anders. Wir kennen unsere Kinder und wir wissen, was für sie gut ist, auch wenn z.B. das Mädchen durchaus der Meinung ist, so uralte Greise wie wir, könnten keine Ahnung von den wirklichen Problemen einer eben 13 gewordenen Göre haben.

Auch wir haben das mit dem länger Aufbleiben ausprobiert. Die Folge war, daß die Leistungen in der Schule zurückgingen. Unsere Kinder brauchen einfach ihren Schlaf, dann sind sie auch fit für die Anforderungen des Alltags.
Man kann nicht auf der einen Seite darüber stöhnen, wie unmenschlich die Belastungen unserer Schüler sind, und auf der anderen Seite glauben, sie könnten diesen Belastungen auf Dauer standhalten, wenn sie völlig übermüdet dem Unterricht folgen sollen.

Das kann natürlich jeder anders sehen und mit seinen Kindern auch anders machen. Aber bei uns funktioniert diese Methode sehr gut.
Noch was: Natürlich regiert hier kein Zwangsregime mit Guantanamo-Verhältnissen im Kinderzimmer. Im Prinzip können die Blagen machen was sie wollen; nur gelingt es uns eben immer noch, daß sie nur selten etwas wollen, was uns nicht passt.
Andererseits leben wir im Handy-Zeitalter und so besteht immer und überall die Möglichkeit, sich zu Hause zu melden und das weitere Vorgehen abzusprechen. Da ist dann durchaus, bei sinnvoller Begründung, auch eine Verlängerung der Ausgehzeit drin.
Aber wenn, und das hatte seine ganz bestimmten Gründe, 21.30 Uhr ausgemacht ist und dann der Kurze unerreichbarerweise (Mailbox an) erst mitten in der Nacht auftaucht, dann ist was gebacken. Und das ist kein autoritäres Machtgehabe, sondern das was ich unter Aufsichts- und Fürsorgepflicht verstehe.

Denn so schön es klingt, wenn da einige schreiben, ihre Kinder dürften alles machen, sie müssten ja auch die Konsequenzen dafür tragen, so wenig stimmt das. Am Ende werden sich immer die Eltern fragen lassen müssen, wie es so weit hat kommen können.

Gerade in dem Alter sind Kinder sehr unterschiedlich entwickelt. Wir beobachten mit Spannung und Interesse, wie der große Kurze einerseits schmusend die Nähe von Mama und Papa sucht und andererseits die absolut männliche „F***maschine“ sein will, da spielen manchmal die Hormone verrückt.
So wie wir unsere Kinder kennen, glauben wir das Beste für sie zu tun. Das klappt nicht immer, manchmal stellen wir unsere eigenen Interessen vorne an, manchmal erkennen wir ihre Bedürfnisse nicht und manchmal machen wir auch einfach was falsch; aber wir sind eben ganz normale Menschen.

Man darf aber nicht vergessen, daß sehr viele Kinder in einem völlig anderen Umfeld groß werden. Vater und Mutter daueralkoholisierter Sozialhilfeadel, die Kinder seit dem sechsten Lebensjahr quasi völlig auf sich alleine gestellt und von morgens bis abends in einem bildungsfernen Umfeld.
Auch das gibt es und leider nicht zu wenig.

Da sind wir stolz darauf, daß wir unseren Kindern mehr bieten können, stopfen ihnen aber nicht alles hinten und vorne rein. Bei uns gilt ein Stück Brot noch was und wir versuchen, unseren Kindern ein anständiges Leben vorzuleben.

Unter der Prämisse kümmern die Kinder also nicht unter einer diktatorischen Knute, sondern sie wissen, daß es Regeln gibt, hier in der Familie genauso wie da draußen.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Menschen

Die Geschichten und Berichte über Menschen sind u.a. Erzählungen und Kurzgeschichten aus der Welt der Bestatter.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 29. Oktober 2013 | Peter Wilhelm 29. Oktober 2013

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33 Kommentare
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13 Jahre zuvor

Super geschrieben und erklaert wieso was wann entschieden und gemacht wird.
traurig finde ich es allerdings das nach einer wie ich finde normalen geschichte die kommentare derart schlimm sind das sich der autor genoetigt fuehlt sich und seine vorgehensweise im detail zu erklaeren.
mir wurde von meinen eltern noch die redewendung mit dem glashaus und den steinen beigebracht und ich denke das da viel wahres dran ist.
man sollte immer erstmal vor seiner eigenen tuer kehren bevor man sich ueber andere auslaesst wobei man meistens nicht mal einen kleinen teil der wahren geschichte kennt.

13 Jahre zuvor

Tja, dagegen gibts nichts zusagen. Absolute Zustimmung meinerseits. So haben wir es bei unserem Sohn auch gehalten. Der ist zwar nun gerade schon 30 geworden. Aber das, was aus ihm geworden ist, bestätigt, dass wir alles richtig gemacht haben.

Ma Rode
13 Jahre zuvor

Diese elenden Social networks – gut, dass ich davon nicht infiziert bin. Das spart ne Menge Zeit, vielmehr, man hat mehr Zeit für sinnvolle Dinge …

Matze
13 Jahre zuvor

Ist es möglich den Autoplay auszustellen? Das Video plärrt beim Seitenladen unkontrolliert los und wird dabei noch nicht mal korrekt angezeigt.
Und das Beste: Endlosschleife! 🙁

Christian
13 Jahre zuvor

Alles richtig, kein Grund sich zu erklären.

ein anderer Stefan
13 Jahre zuvor

Alle jammern rum, dass die Jugendlichen von heute verwahrlosen etc. (eine Klage, die schon seit Jahrtausenden aktuell ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_gefl%C3%BCgelter_Worte/J#Jugend_von_heute kennt dergleichen schon aus Ur vor 4000 Jahren). Tom beweist hier zumindest für sich und seine Familie, dass das Elternhaus darauf entscheidend Einfluss nehmen kann. Manche (Eltern wie Kinder) mögen dazu nicht in der Lage sein, und es ist sicher anstrengend, denn Eltern haben keine Pause vom Eltern sein. In Toms Fall ist die Kombination von Beruf und Privatleben in einem Haus sicher hilfreich, das darf man nicht unterschätzen. Ganz wichtig ist auch die Vorbildfunktion, was den Umgang mit Medien und legalen Drogen angeht – wer zu Hause erlebt, dass der Vater ständig mit Bierflasche und Kippe vor der Glotzze hängt, darf sich nicht wundern , wenn den Kindern auch nichts besseres einfällt. Alkohol ist eh so ein Thema. Es ist eine gesellschaftlich akzeptierte Droge, bei der der Konsum teilweise auch erwartet wird. Es nützt daher m.E. nicht viel, ihn zu verteufeln. Ein sinn- und maßvoller Umgang ist da besser. Dass die Jugendlichen irgendwann einen Vollrausch… Weiterlesen »

Rena
13 Jahre zuvor

„Früher“ konnte man auch eher was unternehmen. Heute sind Sportplätze Autostrassen, für Spielplätze ist man irgendwann zu alt, Jugendtreff mag nicht jede/r usw. Vl gab es früher auch weniger „Übergriffe“ auf Kinder/Jugendliche. Oder man weniger davon gehört.

Ich finde es doof (milde ausgedrückt), wenn jemand sich für seine Erziehungsmethoden rechtfertigen muss. Keiner kann in die Familie eines anderen schauen. Wenn irgendwas irgendwie gehandhabt wird, wird das seinen Grund haben. Wen andere es anders machen, auch ok. Nicht umsonst ist die bisherige Volljährigkeit auf 18 Jahre festgesetzt.

Willi_Wuerger
13 Jahre zuvor

Den Artikel unterschreibe ich von hinten bis vorne. Genau so handhaben wir das auch. Ich habe auch nicht den Eindruck, als würde diese Art von „Strenge“ traumatisierend auf meine Kinder wirken, eher im Gegenteil. Grenzen werden erwartet und geben Sicherheit, so ist das.

Mendian
13 Jahre zuvor

Bei mir galt die 21.30 Uhr Regel auch, nur am Wochenende, fuer Gebrutstage oder Kinobesuche und aehnliches wurden Ausnahmen gemacht. Da wir fernab der Zivilisation (Saarland!) lebten, und der oeffentliche Nahverkehr nach 18 Uhr nicht mehr existent war, hatte meine Mutter Fahrdienst. Das hatte ich bei meinen Kids aus so gehandhabt. Um 21.30 Uhr war abzaehlen, am Wochenende galt fuer 14 Jaehrige die 10 Uhr Regel (ausser bei Kino oder Festen im privaten Umfeld), ab 16 war es dann 23 Uhr. Und auch ich habe den Fahrdienst uebernommen. So wusste ich, wo sie waren und mit wem sie zusammen waren. Was mitr allerdings immer noch sauer aufstoesst: Andere Muetter hatten auch Autos, andere Muetter hatten auch einen Fuehrerschein, aber ich war die einzigste, die am Wochenende den Spaetfilm nicht zu Ende sehen konnte, weil die Kids samt Freundeskreis sonst bibbernd bis zum naechsten Morgen irgendwo rumgehangen waeren….. Soviel zu den Áusgangszeiten‘. Schlafenszeiten waren individuell. Nicht jeder braucht 8 Stunden Schlaf. Ich schlafe auch meist nur 5-6 Stunden, und so hatten wir ab dem Alter von… Weiterlesen »

Buchhalter
13 Jahre zuvor

Klasse Tom, einfach klasse. Unser Nachwuchs (Tochter 18, Sohn 16) wird auch so erzogen. Du hast meine innere Stimmung in Worte gefaßt, die ich nie so gefunden hätte. Danke.

13 Jahre zuvor

Oh Mann, jetzt ist es soweit. Die, die sich um ihre Kinder kümmern, die müssen sich erklären.
Ich finde, Ihr macht das genau richtig. Und das Ergebnis: Kinder die zur Verantwortung erzogen werden und VORHER über ihr Handeln nachdenken.

Wenn ich dagegen an die Kackbratzen von nebenan denke, die ohne Führung, Anleitung und Regeln aufwachsen. Kaum 14 Jahre alt, Kettenraucher (woher?), Gelegenheitstrinker (Mindestens), Grußverweigerer. Und nach der Schule wird die Karriere des Vaters eingeschlagen. Fragt mal welche…

13 Jahre zuvor

Ihr macht das super. Ich bin zwar erst 23, aber meine Eltern haben das auch so gemacht. Aus mir ist bisher was geworden, ich habe genau das erreicht, was ich wollte. Und ich habe keinerlei Schaden davongetragen und liebe meine Eltern. Natürlich kann ich auch heute noch jederzeit auf ihre Unterstützung zählen, egal was ich anstelle.
Macht weiter so!

der kleine Tierfreund
13 Jahre zuvor

…ich bin sehr erfreut zu lesen,dass es doch noch Eltern gibt,die sich selbst um die Erziehung ihrer Kinder“bemühen“.
Das Geschrei nach „besseren“Schulen geht mir schon lange auf den Senkel.Da sollen die Lehrer ausbügeln,was zu Hause verhunzt wurde.Manche Leute sind der Meinung,der Staat wäre für alles zuständig.Die kleinsten Kinder werden schon abgegeben,in Horten“verwahrt“,und die paar Stunden zu Hause werden mit TV verplempert.
Ein Kind,welches mal rumtobt,wird gleich als Hyperaktiv bezeichnet und bekommt Drogen(Ritalin)verpasst…Echt unglaublich,wieviele Kinder heute diese Diagnose gestellt bekommen.Ich bin mir sicher,dass „ADS“ keine Krankheit ist,sondern nur ein Zeichen von totaler Unterforderung.
Meine Kinder sind aus dem“Gröbsten“raus ;-)(21+29),und ich bin auch mächtig Stolz darauf,dass aus ihnen tolle Erwachsene geworden sind.Viele ihrer ehemaligen Mitschüler haben diese Kurve nicht gekriegt…
Eltern pubertierender Kinder geben zu schnell das Ruder aus der Hand,um Streitereien zu vermeiden.Da muss man mal den „Spiesser“raushängen lassen.Nur weil:“aber alle anderen dürfen!“,muss man nicht alles erlauben.
@ TOM
Bin ganz deiner Meinung!
🙂

13 Jahre zuvor

Nun, ich bin ja mit meinen 20 so weit von den 16 noch garnicht weg.
MIt 16 Hatte ich unter der Woche um 20.00Uhr daheim zu sein und am Wochenende um Mitternacht. Ausgenommen waren dabei Konzerte oder Privatfeiern. Aber wichtig war immer, dass meine Mutter wusste mit wem ich unterwegs war und wie ich nachhause komme. Ihr war es auch lieber, wenn ich mit meinen älteren Kumpels unterwegs, bei denen sie wusste, dass sie auf mich aufpassen, als wenn ich mit meinen Mädels unterwegs war. Natürlich habe ich meine Mutter manchmal für diese Uhrzeiten verflucht, aber im Endeffekt bin ich ihr dankbar dafür.
Natürlich hat meine Mutter auch viele Fehler gemacht und auch sie war nicht immer gerecht, aber sie hat ihr Bestes getan und ich glaube das Resultat kann sich sehen lassen 😉

Smilla
13 Jahre zuvor

Mendian hat ein für mich wichtigen Begriff reingebracht. Vertrauen. Das muss 100%ig da sein, sonst geht diese „grenzenlose“ Freiheit nicht. Wir „dealen“ hier immer um Uhrzeiten und andere Dinge, es wird vorher gemeinsam besprochen, auch diskutiert und dann hält sich jeder daran. Wird das Vertrauen mißbraucht, so wird das auch sanktioniert, dass klar ist, so geht es nicht. Das machen wir aber schon von klein auf so und wir als Eltern halten uns auch an Vereinbarungen. Das wird später auch nicht noch einmal weichgelabert oder nachgedealt, abgemacht ist abgemacht. Meine Eltern haben auch gerne Fahrdienst gemacht, ich hatte auch gerne Parties zuhause und war mit dem Reiterverein auf Turnieren unterwegs, da war ich auch ohne Mama und Papa über Nacht weg und habe nicht am nächsten Tag volltrunken auf dem Pferd gesessen. Das durfte ich ab 10. Wenn man dem Kind Grenzen setzen muss, weil es von selbst nicht einsieht, dass so ein Verhalten nicht geht, dann ist doch was im Argen. Und ab 18 Jahren die Sintflut kann ja nicht der Sinn sein, wie… Weiterlesen »

Turtle
13 Jahre zuvor

Das ist das was meine Eltern auch mit uns gemacht haben und ich finde das genau richtig, zumindest aus heutiger Perspektive 🙂 @der kleine Tierfreund: Ich glaube die allermeisten Eltern kuemmern sich sehr wohl um die Erziehung ihrer Kinder. Nur gibt es eben viele verschiedene Meinungen was richtig ist. Das Thema ADS ist sicher nicht nur ein Unterforderungsfrage sondern komplexer. Einige Wissenschaftler meinen, dass es eigentlich eine Normvariante darstellt, aehnlich wie mildere Formen von Autismus, nur dass unserer Gesellschaft damit nicht umgehen kann, weil eben das soziale und schulische Leben mit Normabweichungen oft nicht klarkommt. Im Hort war ich uebrigens auch, genauso wie in Kinderkrippe und Kindergarten. Das hat nicht zwangsweise was mit „abgeben“ oder „verwahren“ zu tun, sondern schlicht mit der Tatsache dass beide Elternteile arbeiten muessen und kleine(re) Kinder nicht nachmittags allein zu Hause sein muessen. Erstens kann da vieles passieren und zweitens kann man im Hort spielen, soziales Verhalten ueben und Hausaufgaben machen. Das hat auch nichts damit zu tun, dass der Staat dafuer zustaendig ist. Das Modell der gemeinsamen Kinderversorgung in… Weiterlesen »

Goran
13 Jahre zuvor

@smilla: Ich habe selten einen solchen Quatsch gelesen wie: „Wenn man dem Kind Grenzen setzen muss … dann ist doch was im Argen.“
Kinder sind Kinder und Kinder sind unreif, sie erkennen oft nicht die Tragweite und genau deshalb nehmen wir sie etliche Jahre unter unsere Fittiche bis sie dann flügge werden.
Innerhalb dieser Zeit müssen sie die Regeln kennen lernen, die ihnen ein gutes und hoffentlich störungsfreies Leben ermöglichen.

13 Jahre zuvor

@Michael Nun, ich finde nicht, dass die Kommentare so „schlimm“ waren, dass man sich hätte rechtfertigen müssen. Ein paar Wenige waren anderer Meinung, die meisten haben es für ihre spezielle Situation begründet, und keiner hat igendjemand das Recht abgesprochen, mit diesen Dingen so zu verfahren, wie er meint, das aus elterlicher Verantwortung tun zu können. Natürlich war früher alles etwas anders, und das, womit sich Jugend heute beschäftigt ist sicher etwas anderes, als das womit ich mich vor fast 40 Jahren beschäftigt habe. Es wäre auch schlimm wenn die Welt stehen bliebe. Ich glaube eine gewisse Hinwendung zum passiven Konsum und eine Abwendung vom eigeninitiativen Tun bemerkt zu haben, jedenfalls könnte ich spontan jetzt kein aktuelles Beispiel dafür nennen, das vergleichbar mit dem selbstverwalteten Jugendzentrum wäre, das anfangs der 70er von „uns“ (einer spontan entstandenen Initiative überwiegend minderjähriger Jungendlicher) der Stadt abgerungen und über viele Jahre selbstverwaltet und selbstverantwortlich erfolgreich betrieben wurde, bevor es langsam aber sicher von einer von und unter“Aufsicht“ der Stadt betriebenen Einrichtung mit mäßigem Erfolg abgelöst wurde. Ich kenne Einige, denen… Weiterlesen »

URS
13 Jahre zuvor

Bravo, Tom.
So stelle ich mir gute Eltern vor.

Die Diskussion um das JugendMedienSchutzGesetz und die verkorkste Einführung davon läuft meiner Meinung nach in die völlig falsche Richtung.

Eltern sind nicht nur Erziehungs[i]berechtigte[/i], sondern auch Erziehung[i]verpflichtete[/i]. Ich finde, dass man bei einem Fehlverhalten von Kindern durchaus die Eltern belangen sollte.

Natürlich gibt es die üblichen Fälle, wo das Kind etwas beschädigt, das meine ich nicht. Aber dass die Eltern zu einem ernsten Gespräch einbestellt werden, wenn Sohnemann betrunken aus dem Graben gefischt wurde, das sollte schon sein. Ein Umdenken der Gesellschaft wäre auch schön. Kein „Mein Sohn ist 17 und hatte schon mal zwei Promille, das hat noch nicht mal sein Opa geschafft“, sondern ein „ich hab gehört, ihr habt eure Blagen nicht im Griff? Da gibts doch diese Beratungsstelle…“

Ja, ja, mein Traum von einer guten Welt.

Mendian
13 Jahre zuvor

@Turtle: Zum Thema Unterforderung faellt mir folgender Spruch einer Realschullehrerin ein: ‚Es gibt keine hochbegabten Kinder, es gibt nur faule und fleissige Kinder. Und die fleissigen sind die, die den Unterricht nicht stoeren!‘
Faellt ein Kind aus der Norm, wird gleich, je nach Vorfall, nach einem Psychologen, Jugendamt oder Polizei gerufen. Statt Polizei gab es bei uns damals ne kraeftige Abreibung vom Nachbarn, Apfelbaumbesitzer oder dem Autofahrer, dem man gerade mit dem Skateboard vors Auto gefahren ist. In der Schule gab es noch Strafarbeiten, wenn man eine Regel verletzt hatte… Heute hoert man das Geschrei der Eltern kilometerweit, wenn mal wieder jemand ‚Der kleine Baum‘ abschreiben soll.

Auch waren zu meiner Zeit die Familienverhaeltnisse anders als heute. Wenn meine Eltern nachmittags keine Zeit hatten, wegen Arbeit oder Termine, dann war da immer noch die Oma / Tante / Grosstante oder Nachbarin. Es gab immer jemanden, der ein Auge auf uns KInder hatte, und man kannte damals auch noch alle Nachbarn mit Namen…..

13 Jahre zuvor

Sehr erwachsene und vernünftige Einstellung!
Viele verwechseln Freiheit und mangelndes Interesse… man lernt meist nur (bzw. einfacher), was einem vorgelebt wird.

Ich konnte mit 16 nicht so lange weg (schon allein, weil auf dem Dorf abends um 21 Uhr der letzte Bus kam…). Und selbst mit 18 habe ich mich von einem „Dein Vater muss Morgen um 5 raus und wir können nicht schlafen, bevor Du nicht zu Hause bist.“ meist zur Heimkehr vor 24 Uhr überreden lassen.
Und damals gab es noch keine Handys und meine Eltern haben sich wirklich Sorgen gemacht, wenn ich alleine mit dem Auto unterwegs war.
Und: ich hab dabei nichts verpasst.

13 Jahre zuvor

Klingt nach Erziehung mit Augenmaß. Gut so.
Diesen Teil
„So wie wir unsere Kinder kennen, glauben wir das Beste für sie zu tun. Das klappt nicht immer, manchmal stellen wir unsere eigenen Interessen vorne an, manchmal erkennen wir ihre Bedürfnisse nicht und manchmal machen wir auch einfach was falsch; aber wir sind eben ganz normale Menschen.“
gib bei Gelegenheit mal an deine Beiden weiter. Wenn ich das von meinen Eltern ein paar Jahre früher gehört hätte, wäre mancher Konflikt möglicherweise eine Nummer kleiner ausgefallen.

Mort
13 Jahre zuvor

„Wenn die den Samir nicht als Freund anklickt, dann schmeiße ich die auch aus meiner Liste raus und kenne die nicht mehr; und weil die Dörthe auch den Matze angeklickt hat, erzählt der ihr, was ich über die Steffi gesagt hab und deshalb lösche ich die auch, die kenn‘ ich jetzt nicht mehr.“

Uff.
Zum Glück bin ich ein alter Mann, das geht mich alles nichts mehr an…
(Knorkator)

Uli
13 Jahre zuvor

Ganz meine Linie … aus den Kindern wird was – sie haben die besten Voraussetzungen …

und das Schönste, was Dir die Kinder mit 30 sagen können …. „Mama, jetzt kann ich dich verstehen, du hattest doch recht in so vielen Dingen … “ DAS sind die Momente, für die sich der ganze Streß und Sch.. mit dem man sich rumgeschlagen hat, gelohnt hat. Die Momente, in denen einem das Herz aufgeht. Auch wenn man weiss, daß man einiges besser mächen hätte können – aber DAS erkennt man immer erst hinterher – wir sind alle fehlbar.

Big Al
13 Jahre zuvor

@ Mort.
Anno dunnemals waren das die sogenannten Cliquen.
Dabeisein oder nicht war damals schon ein K(r)ampf…
Ich habe jetzt die 45 Jährchen überschritten und bekomme von meiner Mutter gesagt: „Du mit deinen Töchtern bist nicht zu beneiden. Handy und Indernett gab es in deiner Kindheit nicht, und dass Recherchen für Hausaufgaben im Indernett vorausgesetzt werden finde ich auch unmöglich.“
Schüler-VZ und andere Zeitfresser wie WKW kennt meine Mutter auch. Mit über 60 Jahren.
Andere Zeiten, andere Möglichkeiten.
Wichtig ist halbwegs auf dem Laufenden zu bleiben bevor einem die Kinder einen vorturnen können und ansonsten mit dem vielbeschworenen Augenmaß zu (re)agieren.
Ansonsten fühle ich mich auch gelegentlich uralt und würde so manches gerne abschaffen weil ich in einigen technischen Entwicklungen einfach keinen Nutzen mehr erkennen kann.
Obwohl ich schon wieder irgendwo gelesen habe dass „die“ Jugend die neuen Möglichkeiten gar nicht so exzessiv nutzt wie vermutet/befürchtet wird.
B. A.

13 Jahre zuvor

Ihr macht es genau richtig.
Internetmäßig kann ich da noch nicht mitreden, das war erst in den Kinderschuhen. Auch Handy gab es noch nicht.
Unsere Tochter hielt sich an die vereinbarten Zeiten.
Oft saß Papa stundenlang im Wagen, zu warten. Denn bei Schach kann man nie sagen, wann ein Spiel vorbei ist.

Elke ( Fännin )
13 Jahre zuvor

@ Uli!

Genau diese Worte habe ich von meinen Töchtern (24 und 28) schon gesagt bekommen, da geht einem wirklich das Herz auf. Meine 14 jährige meinte neulich: Mama, Du bist geprüft und nicht aussortiert! Mehr geht nicht. Da wissen Eltern dann wofürs gut war.

Sanna
13 Jahre zuvor

Ich selber bin mit relativ rigiden Regeln groß geworden. Sooo streng war ich zu meinem Sohn nicht. Trotzdem hatte er unter der Schulwoche eine feste Uhrzeit, zu der er spätestens wieder daheim sein mußte. Am Wochenende bzw. in den Ferien waren Lockerungen der Ausgehzeiten seinem jeweiligen Alter angepaßt.

Klar – es gab natürlich Beschwerden von Sohnemann, weil ja „alle anderen“ angeblich länger bleiben durften (durften sie nicht! – wir standen in engem Kontakt zu den Eltern seiner Freunde). Aber dieses Tauziehen um Freiheiten gehört wahrscheinlich zu der Pubertät wie Pickel.

Ich kann Toms Beitrag voll unterschreiben. Genau so und nicht anders funktioniert die Sozialgemeinschaft Familie.

Ihon
13 Jahre zuvor

Tom, ich kann das genau so nur unterschreiben!

Ich
13 Jahre zuvor

voellig ok seine 16jaehrigen kinder unter der woche nicht bis in die puppen rausgehen zu lassen.

13 Jahre zuvor

Ihr macht das schon ganz richtig so. Wenn ich sehe, wie es bei manchen Freundinnen meiner Stieftochter zugeht… Die sind alle 12 oder 13, aber bei manchen sind die Eltern dermaßen desinteressiert und/oder überfordert, da kann man jetzt schon absehen, dass es eher schief laufen wird als gut gehen. Und leid tun mir die Kinder, denn die können eigentlich nichts dafür. Man wird nicht so geboren und es sind nach wie vor die Eltern, die den stärksten Einfluss auf die Kinder haben – leider nicht nur zum Positiven.

Sensenmann
13 Jahre zuvor

Jaja, Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden… 😉

kolyma
13 Jahre zuvor

Also, so alt bin ich mit meinen 21 Jahren ja auch nicht – aber ganz verkehrt finde ich das, was Tom macht, auch absolut nicht.

Trotzdem bin ich verdammt froh darüber, dass ich selbst schon ziemlich früh absolut keine Richtlinien mehr darüber hatte, wann ich nach Hause kommen (geschweige denn schlafen) musste. Wenn ich unterwegs war wussten meine Eltern, wo und mit wem ich da war und wenn es denn Absprachen gab habe ich mich daran gehalten. Das war wohl auch der Hauptgrund dafür, dass ich im Endeffekt tun und lassen konnte, wonach mit der Sinn stand…




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