Menschen

Ab ins Feuer!

orgel

„Gibt’s die auch in anderen Formaten?“

„Also, eigentlich sind Särge immer so rechteckig.“

„Das ist ja mal voll langweilig.“

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„Natürlich gibt es auch Designerstücke, zum Beispiel in Wellenform oder sogar ähnlich einem ägyptischen Sarkophag.“

„Nein, ich mein jetzt mehr so rund.“

„Rund?“

„Ja, so ohne Ecken.“

„Rund also.“

„Ja genau, mehr so wie ein… hm…“

„Wie ein Fass?“

„Ja, genau! So meine ich das, so wie ein Fass!“

„Es hat ja seinen Grund, daß die Särge diese Form haben, die sie haben.“

„Ach was?“

„Doch, da soll ja schließlich ein Mensch reinpassen. Liegend.“

„In den Sarg?“

„Ja sicher, wo denn sonst?“

„Aber mein Mann wird doch verbrannt, da ist es doch egal wie der Sarg aussieht, die Asche passt dann doch wohl in jeden Sarg.“

„Die Asche wird doch nicht in einem Sarg beigesetzt.“

„Das haben Sie doch aber eben selbst gesagt.“

„Nein, bestimmt nicht.“

„Dohoch! Siiiie haben gesagt, man braucht auch einen Saaaaarg!“

„Ja, vorher. Also der Mensch kommt in einen Sarg, dann wird der Sarg mit dem Menschen eingeäschert und die Asche kommt in so eine Urne hier; schauen Sie mal!“

„In so eine Urne? DAS ist eine Urne? Mein Gott, die sieht ja potthäßlich aus, wie eine Büchse.“

„Im Prinzip ist das ja auch so etwas wie eine Büchse. Vielleicht habe ich Ihnen nicht die schönste Urne gezeigt, wie wäre es denn mit dieser hier?“

„Sieht auch kacke aus, äh, t’schuldigung, gefällt mir auch nicht.“

„Und die hier?“

„Auch nicht, meine Güte, was sind die Dinger häßlich. Haben Sie keine länglich, rechteckigen?“

„So in Sargform?“

„Ja, genau! So wie ein Sarg, nur eben kleiner.“

„Als Sie noch dachten, wir bräuchten einen Sarg für die Urne, da konnte es Ihnen nicht rund genug sein und jetzt, da ich Ihnen nur runde Sachen zeige, da wollen Sie was länglich Eckiges?“

„Stimmt, ich bin aber auch ein Dummerchen. Aber ich will für meinen Erwin nur das Beste. Sie verstehen?“

„Sicher, Sie sollen ja auch das bekommen, was Ihnen gefällt. Ist denn bei den Urnen hier im Regal gar nichts dabei, was Ihnen gefallen könnte?“

„Da im Regal?“

„Ja, hier im Regal.“

„Die Weiße da ganz rechts an der Wand!“

„Das ist der Luftbefeuchter.“

„Ach, der ist aber hübsch.“

„Die Urnen stehen da mehr so im Regal und hängen nicht an der Wand.“

„Sehen aus wie Blumenvasen mit Deckel.“

„Sie kommen ja in die Erde.“

„Die Urnen?“

„Ja.“

„Ach, ich dachte, ich hätte Sie jetzt so verstanden, daß die mitverbrannt werden.“

„Nein.“

„Nicht?“

„Nein.“

„Aha.“

„Und? Wie sieht’s aus? Was dabei?“

„Hm, wenn die nicht verbrannt wird, könnte man ja auch die da vorne nehmen, die ist eigentlich ganz hübsch.“

„Kupfer, gehämmert.“

„Die ist ganz schön. Und die bleibt im Feuer ganz?“

„Ja.“

„Dann nehm‘ ich die.“

„Gut so.“

„Sagen Sie mal, ich muß Ihnen eins sagen, Sie sind ein sehr netter Mann. Sie gehen gut auf Ihre Kunden ein.“

„Danke, Sie sind aber auch sehr nett, nicht jede Kundin macht es einem so leicht.“

„Tja, ich hab mich halt vorher im Interweb informiert. Das heißt, mein Schwager war das, der kennt sich da aus. Warten Sie mal eben, ich ruf den mal: ‚Hugo, komm doch mal rein, wir haben jetzt schon eine Urne zum Verbrennen, jetzt brauchen wir nur noch einen Sarg für die Asche!'“

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