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Allerheiligen

Bild von Goran Horvat auf Pixabay

Ich gebe es gerne zu: Ich mag Halloween. Ich mag Kürbislaternen und Skelettdekorationen und Verkleiden und Gruselgeschichten und Kinder, die durch die Straßen gehen und Süßigkeiten fordern. Ich verstehe den Hass nicht ganz, mit dem viele eigentlich vernünftige Menschen diesen doch eher harmlosen Feiertag als neumodischen amerikanischen Quatsch verteufeln und am liebsten die Kinder durch die Straßen jagen würden, die es wagen, bei ihnen zu klingeln. Ich mag Halloween. Was ich aber auch mag, ist Allerheiligen, das katholische Totenfest. Jedenfalls das Allerheiligen meiner Kindheit.

Bild von Goran Horvat auf Pixabay

Meine Familie mütterlicherseits lebte (und lebt teils noch) in einem kleinen katholischen Dorf, ganz in der Nähe des Friedhofs. An 364 Tagen im Jahr war und ist das einfach nur ein kleiner Friedhof an der nicht so schönen Kirche aus den 70er Jahren. Aber an Allerheiligen ändert sich das, da verwandelt sich der Friedhof in etwas Zauberhaftes.

Blumen- und Lichtermeer auf den Gräbern

In den Tagen vor Allerheiligen ist das Dorf auf den Beinen, um die Gräber schön zu machen. Jetzt wird noch mal geharkelt und gepflanzt, gegossen und gejätet. Gepflegt muss es aussehen, und festlich. Man steckt neue Blumen in die Steckvasen gestellt, füllt noch mal Erde nach und setzt neue Herbststräucher. Und dann, am 1. November, kommt Allerheiligen. An diesem Abend brennt auf fast jedem Grab mindestens eine Kerze. In meiner Erinnerung ist der ganze Friedhof im Dunkeln ein Lichtermeer und überall zwischen den Gräbern gehen und stehen Leute, um an der Messe teilzunehmen. Die findet ebenfalls auf dem Friedhof statt, ist in meiner Kindheitserinnerung aber nur ein undefinierbares, feierliches Hintergrundgeräusch. Und irgendwas mit Weihwasser, mit dem die Gräber gesegnet wurden.  Für mich als Kind war die Stimmung fast so feierlich wie der Gang ins Weihnachtszimmer.

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Allerheiligen, Halloween oder Samhain?

Ein Zufall ist es sicher nicht, dass die verschiedenen Totenfeste alle am gleichen Datum liegen: das würdige Allerheiligen der Katholiken, das üppig-bunte quatschig-gruselige Halloween und das Samhain der alten Iren und neuen Heiden. So unterschiedlich sie sind, ich mag sie alle drei. Bei mir zu Hause steht in der Halloween-/Allerheiligen-/Samhainnacht eine Kerze im Fenster und ein zusätzliches Gedeck für die Ahnen auf dem Tisch. Ich mag das Gedenken, das Erinnern und auch das makabre Zelebrieren der verschiedenen Feste. Letzten Endes sind es doch nur verschiedene Blickrichtungen auf ein riesiges, komplexes Thema: den Tod.

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