Ich besuche seit drei Jahren eine ältere Dame im Seniorenheim. Am Freitag ist sie verstorben und das Seniorenheim hat mich informiert, so dass ich hinfahren und Abschied von ihr nehmen konnte. Ich erfuhr, dass sich jetzt das Ordnungsamt um alles kümmert, weil es keine Angehörigen gibt.
Jetzt frage ich mich:
1. Wird es überhaupt eine Bestattung geben, zu der ich hingehen kann?
2. Wird die Dame anonym bestattet?
3. Wird das Seniorenheim Auskünfte bekommen?
4. Und wenn nicht, kann ich dann beim Ordnungsamt anrufen und nachfragen oder beim Bestatter, so denn ich weiß, welcher zuständig ist?
5. Gibt es bei einer „ordnungsbehördlichen“ Bestattung einen Gottesdienst?
6. Soweit ich weiß, gibt es ja dann eine sehr kostengünstige Bestattung – ist die aber würdevoll?Danke schon mal für Deine Antwort(en) – einen schönen Sonntag!
Du solltest zunächst versuchen, beim zuständigen Friedhofs- und/oder Ordnungsamt Näheres zu erfahren. Dort wird man Dir sagen können, wie die Bestattung ablaufen wird. Daraus ergibt sich dann auch, ob es anonym ist, ob man dabei sein kann und alles weitere.
Inwieweit das Ganze würdig ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist aber schon fast die Regel, daß es eine anonyme Bestattung in einem Urnenfeld geben wird. Auch dort werden die Urnen nicht mit dem Lastwagen abgekippt, aber natürlich ist das nicht so feierlich und persönlich wie eine Urnenbeisetzung mit vorangegangener Trauerfeier.
Selbstverständlich kannst Du mit der zuständigen Kirchengemeinde sprechen und eine Messe für die Verstorbene feiern lassen, an der Du dann teilnehmen kannst.
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war mal auf einer Urnenbeisetzung, wo m.W. das Sozialamt für die Kosten aufgekommen ist. Da gab es weder Pfarrer noch sonst was. Ausser mir sind noch zwei Leute hinter einem Friedhofsbediensteten hergelaufen, der die Urne zum Grab getragen hat. Die Urne war mit einem schwarzen Tuch bedekt und der MA hat die durchaus würdevoll gemacht. Die Urne „versenkt“ kurz seine Kopfbedekung abgenommen und den Kopf geneigt. Dann wars das.
Denke, wie bereits gesagt, muss die Messe (wenn katholisch) beim Pfarrer bestellt werden. Kostet glaube ich aber.
Schön dass sich Leute so kümmern =)
@1: Messe lesen lassen kostet nix, ist im Mitgliedsbeitrag (vulgo Kirchnesteuer) schon enthalten. Eventuell wird ein Zuschlag für den Organisten fällig.
@Thomas:
Kommt wohl auf die Kirchengemeinde an, ich kenne es durchaus, dass Beträge zwischen 5 und 25 Euro fällig werden …
@Thomas: Stimmt so nicht ganz!
Das variiert immer von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde zumindest bei uns ist es so ein Erwähnen des Verstobenen zum Gedenken in der HL Messe am Sonntag kostet 5,- Euro eine „eigene“ Messe so ab 35,- (je nach Geldbeutel) natürlich behält die Gemeinde zusätzlich die Kollekte ein, bei dessen Bestimmungszweck man natürlich mitbestimmen darf ganz im Sinne des Verstorbenen.
(SO wars`bei Mutter, Großvater und Großmutter)
kleine Anekdote zum Thema Trauermesse:
Bei der Beerdigung meiner Großmutter (96J) z.B wollte die (ihre) Gemeinde zuerst nichteinmal die Pfarrkirche zur Verfügung stellen obwohl mein Onkel Pastor ist und die Messe liest. Erst nach langem hin und her und gewissen Gleitmitteln (ihr wisst was ich meine!) ging`s dann doch noch. Aber den Küster durfte dann auch noch einer von uns miemen war nicht so schlimm eigentlich ganz unterhaltsam, aber in der Sakrestei saß hinterher der „richtige“ Küster um die Kollekte korrekt Entgegenzunehmen, darüber konnten wir uns dann nur noch wundern!
Dem Bestatter war das sehr Unangenehm aber der konnte da gar nicht`s dafür, das haben wir ihm auch hinterher gesagt aber der war sowieso auf die Gemeinde micht sehr gut zu Sprechen!
Hallo Tom, hallo liebe Weblog-Besucher!
Die Frage, die Tom dort oben eingestellt hat, war von mir. Und hier ist die Fortsetzung des Dilemmas:
Die Dame ist am Freitag verstorben, der Bestatter hat sie am Abend noch aus dem Seniorenheim abgeholt. Gestern (also am Montag) sollte ich neuere Informationen über das weitere Vorgehen (evtl. Bestattung und so) bekommen. Es gab aber keine, die Leute vom Seniorenheim wusste nix, das Ordnungsamt wäre jetzt zuständig. Also habe ich dort angerufen und die haben mir erzählt, es wäre gerade noch so viel Geld da, dass der Bestatter die Dame vom Heim abholen konnte, für eine Beisetzung reicht es nicht – die Dame würde also irgendwo anonym auf einem Urnenfeld beigesetzt. Dieses Urnenfeld wurde privat angelegt, eine Teilnahme ist nicht möglich. Der Verbleibt der Aschenkapsel wird kathographiert und wars dann.
Wars das wirklich? Das wollte ich so nicht hinnehmen und habe mich mal erkundigt, was denn so Urnengräber kosten. In meiner Pfarrgemeinde sind sie im wahrsten Sinne des Wortes ein Schnäppchen – 220 Euro für 25 Jahre. Jetzt war es der Dame aber wichtig, wieder nach Hause zu kommen. Zwar hat sie sich das schon zu Lebzeiten gewünscht, was aber nicht geklappt hätte. Also wäre es schön, ihr diesen Wunsch wenigstens nach ihrem Tod zu erfüllen und sie quasi in Heimaterde beizusetzen. Nebenbei: Ihr Zuhause lag 5 km. vom Heim entfernt…
Also habe ich nochmal mit dem Seniorenhaus telefoniert, dort hat man mir den Namen des Bestatters genannt. Man hat mir aber auch zu Bedenken gegeben, ob ich die Kosten für eine Urnenbeisetzung wirklich tragen kann. Kann ich definitiv leider nicht, weil alleinerziehend und Hartz IV. Aber mir kam da so eine Idee. Vielleicht gehts ja, dass ich eine Handvoll Erde aus dem Garten der Dame besorge und die mit in die Aschenkapsel getan wird.
Also, ab zum Bestatter und 2 Std. mit ihm geredet. Er sah kein Problem darin, meinte jedoch, es würde Kosten anfallen, wenn er die Erde zum Krematorium (dorthin wurde die Dame bereits Freitagabend verbracht) fährt. Also habe ich mich bereit erklärt, das zu übernehmen und er wollte vorab dort Bescheid geben. Allerdings hat er auch zur Eile geraten, weil für heute die letzte amtsärztl. Begutachtung und damit die Einäscherung angesetzt wäre. Und wenn die Kapsel dann zu ist, ist sie zu.
Ok, also habe ich eine Dame der Caritas gestern Abend noch angerufen, die auch sehr engagiert im Seniorenhaus arbeitet – ehrenamtlich. Sie war entsetzt über diese (O-Ton) „Entsorgung“ von Verstorbenen und da sie der Dame sehr nahe stand, wollte sie auch gern was tun und sich kümmern, ob es nicht doch noch eine Bestattung gibt. Wir sind dann so verblieben, dass wir heute mittag nochmal telefonieren wollten, um zu gucken, wie weit sie gekommen ist bei dem Bestreben, Geld und eine Urnengrabstelle aufzutreiben. Aber sollte das alles nicht klappen, fand sie die Idee mit der Hand voll Erde auch annehmbar.
Ok, so weit – so gut. Heute morgen bekomme ich dann einen Anruf vom Seniorenhaus, sozialer Dienst. Um es kurz zu machen: Ich bekam einen Anpfiff, warum ich denn diese Caritas-Frau angerufen hätte und die nerven würde (die war gar nicht genervt, sondern sehr froh, einen Verbündeten zu haben) und sie – die Sozialarbeiterin – würde sich kümmern. Da hätte ich nichts zu rühren und sie würde mir Bescheid geben, wenn es was Neues gibt. Daraufhin gab ich zu bedenken, dass die Zeit drängt, weil sonst die Aschenkapsel weg ist. Zitat Soz.-Arbeiterin: „Dann ist sie halt weg!“
So, damit bin ich raus aus der Nummer – rühre ich mich doch noch mal, werde ich wohl meinen ehrenamtl. Besuchsjob an den Nagel hängen dürfen.
Nebenbei erfahre ich dann noch, dass der Bestatter sich bei der Abholung der Verstorbenen geweigert hat, diese Dame extra zurecht gelegte Kleidung anzuiehen mit der Begründung, dafür würde er nicht bezahlt, es wäre ja „nur“ eine Bestattung, die durchs Ordnungsamt finanziert wird.
So, das ist Stand der Dinge und ich weiß nicht, was ich davon noch halten soll.
Bis dann! Micha
@Micha: Nun – da fühlte sich wohl eine auf den Schlips getreten, die auf ihre Aufgaben erinnert wurde, und wohl dachte, dass sich Arbeit durch Aussitzen von selbst erledigt.
Eine solcher Besuchs- und Betreuungsdamen hat mir erzählt, dass sie das Krankenhaus gewechselt hat. Hier seien sie gut eingebunden, mit gutem Draht zum Personal. In der vorigen Klinik bekamen sie nicht mal einen Kaffee und kamen sich wie Fremdkörper vor.
@Micha:Leider haben manche Berufskollegen in der Sozialen Arbeit besonders oft die Damen der Schöpfung ein Problem mit soetwas, da sie sich dann in ihrer Kompetenz untergraben fühlen (das geht schon im Studium los!).
Hat das Seniorenheim denn nur den einen Sozialarbeiter? Die Dame ist doch sicherlich der Heim bzw. Pflegedienstleitung unterstellt?
Wenn du der Dame mal richtig viel Arbeit und Scherereien machen möchtest wende dich einfach mal an die zuständige Heimaufsicht und erzähle denen mal die Geschichte, die Sozialarbeiterin wird sich sicher freuen, das nur mal so als kleiner Hinweis am Rande.
ps. vielleicht reicht es ihr schon wenn du die Heimaufsicht ihr gegenüber mal nur am rande erwähnst, vielleicht wird sie dann etwas koorperativer gegenüber Dir.