Frag doch den Undertaker

Amerikanische Särge und Gräber

Hallo Tom,

ich sehe gerade eine Reportage auf dem History-Channel. Dort wird erzählt, dass in den USA Särge aus Stahlblech sehr in Mode sind. Zum großen Teil werden die werksseitig lackiert, teilweise sogar in pink.
Ich dachte bisher immer, dass Särge pragmatisch gesehen nichts weiter sind als eine dekorative Hülle für die Beerdigung die dann anschließend zusammen mit dem Toten verfallen.
Die Begründung für die Metallsärge ist laut Dokumentation übrigens die enorm lange Haltbarkeit. Teilweise werden sogar noch Versiegelungen eingebaut.

Vielleicht kannst du darüber im Blog mal einen Beitrag mit deiner Sicht schreiben. Zumindest mich hat dies sehr überrascht.

Werbung

Beste Grüße aus dem schönen Mittelfranken
C.

Haben wir schon ganz oft drüber gesprochen, hier ein Link: http://bestatterweblog.de/kennedy-und-adidas/

In Amerika ist das alles ein bißchen anders als bei uns. Viele meinen sogar, daß die amerikanischen Verhältnisse erstrebenswert sein könnten.

Einäscherungen können beispielsweise mit einer Pappschachtel durchgeführt werden und die Angehörigen bekommen die Urne ausgehändigt. Wird vorher eine Aufbahrung gewünscht, so findet diese im pompösen aber nur gemieteten Luxussarg statt.
Erdbestattungen erfolgen meist, aber nicht immer und überall, in Gräbern für die Ewigkeit. Es ist ja ein beliebtes Motiv in Film und Literatur, daß jemand auf alten, teils schon aufgegebenen Friedhöfen auf den verwitterten Steinen nach dem Namen einer vor 100 Jahren oder mehr verstorbenen Person sucht.

Es ist stark von der Region abhängig und aus welchen Ecken der Welt die ersten oder überwiegenden Einwanderer kamen, wie die Bestattungszeremonien abgehalten werden. So findet man in New Orleans sehr viele oberirdische Grabstätten, in denen die Särge in steinernen Mausoleen oder oberirdischen Kammern aufbewahrt werden.
In Oregon hingegen dominiert, wie in weiten Teilen der USA der recht schmucklose Grabstein auf einer völlig in den umgebenden Rasen integrierten Grabstätte.

In die Gräber werden oft vorher noch Grab- oder Sargboxen gestellt, sei es aus Kunststoff oder Beton, die verhindern sollen, daß der Sarg und der Leichnam mit dem umgebenden Erdreich in Verbindung kommen.
Man geht als genau den anderen Weg als in Deutschland. Hier möchte man, daß der Leichnam im Laufe der Zeit vergeht, daß Zersetzung, Verwesung und Mikroorganismen den Körper bis auf Knochenfragmente abbauen, sodaß der Verstorbene eines Tages „weg“ ist.
Gräber solcher vergangener Toten kann man dann nach 20 oder 30 Jahren auch wieder neu belegen.

Die oft einbalsamierten Verstorbenen in den USA haben aber in der Regel sowieso keine Lust, sich innerhalb einer angemessenen Zeit aufzulösen. Die vielen Chemikalien verhindern den normalen Eintritt der Verwesung wie wir ihn kennen.
Hinzu kommt, daß die Särge aus Metall oder anderen nicht vergänglichen Materialien hergestellt sind und dann auch noch in den Sargcontainern bzw. -boxen stehen.

Insgesamt sind amerikanische Bestatter sehr findig und pfiffig. Sie ersinnen immer wieder neue Möglichkeiten, den Angehörigen weitere Dienstleistungen anzubieten, was sie natürlich entsprechend abrechnen.
So sind amerikanische Bestattungen im Allgemeinen bedeutend teurer als deutsche, wiewohl es dort auch günstige Paketangebote gibt, die aber zumeist auch auf eine Einäscherung ohne viel Drumherum hinauslaufen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

Keine Schlagwörter vorhanden

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)