Frag doch den Undertaker

Anonyme Bestattung

Die anonyme Feuerbestattung, ist sie eine akzeptable Art der letzten Ruhe, ist sie ein billiges Verscharren, ist sie eine Alternative?
Bei der anonymen Bestattung wird die Asche zu unbekannter Zeit an einem unbekannten Ort auf dem Friedhof beigesetzt. Das ist die Grundregel von der es auf vielen Friedhöfen ganz unterschiedliche Ausnahmen gibt.
In manchen Orten erfahren die Familien hinterher, wann die Beisetzung der Urne stattgefunden hat, in anderen Orten weiß man ungefähr wo sich die Gemeinschaftsgrabstätten befinden.

Für viele Familien schreibt die finanzielle Situation das Drehbuch für den letzten Weg eines Verstorbenen. In anderen Familien ist die Beziehung zum Verstorbenen vielleicht eher miserabel gewesen.
In einem anderen Fall gibt es einfach keinen mehr (der in der Nähe wohnt), der sich um ein Grab kümmern könnte und in wieder anderen Fällen wollte der Verstorbene es ausdrücklich so haben.

Was für die einen praktisch, günstig oder wunscherfüllend ist, ist für die anderen eine undenkbar pietätlose Entsorgung.
Das wird umso dramatischer, desto weniger von den üblichen Elementen der Abschiednahme übrig bleibt.

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Man kann ja auch eine anonyme Bestattung so ablaufen lassen, daß es vorher eine Trauerfeier mit dem Sarg oder der Urne gibt, nur daß eben anschließend der Weg zum Grab entfällt.
Der entfällt aber für die meisten Trauergäste auch, wenn es eine Sargtrauerfeier mit anschließender Einäscherung wäre, denn bei der eigentlichen späteren Urnenbeisetzung sind ja meist nicht mehr alle dabei, sonder sie findet eher im engeren Kreis statt.

Dieser letzte Akt fällt aber bei der anonymen Beisetzung weg.
Wird nun der Verstorbene gleich vom Sterbeort in einem günstigen Einäscherungssarg (im Jargon: Verbrenner) abgeholt und folgt keine Trauerfeier, so ist damit für die Angehörigen, außer dem Bezahlen der Rechnungen, fast schon alles erledigt.
Die Aschenkapsel mit oder ohne umhüllende Schmuckurne wird irgendwann ohne genaue äußere Stellenbezeichnung vergraben.

Eine Leserin hat in der Familie damit ein Riesenproblem:

Ich lese schon lange mit. Liebe Deine Arbeit. Eine Frage: mein Vater ist neulich verstorben. Er will anonym ohne Trauerfeier bestattet werden, ich finde es okay, aber was ich hier aushalten muss, von wegen verscharren und so, ist echt heftich. Vielleicht kannst du die anonyme Beisetzung ohne Trauerfeier mal zur Diskussion stellen. Deine Meinung würd mich auch interessieren.
Danke für eine Antwort.
LG E.

Meiner Meinung nach versucht Leserin E. genau das Richtige zu tun. Sie will den Wunsch des Verstorbenen erfüllen.

Jedoch: Gerade Männer neigen dazu, daß Thema Tod und Trauer zu verdrängen und wenn sie sich mal äußern, dann lautet die fast schon als Standardantworte geltende Auskunft: „Verscharrt mich irgendwo im Wald oder auf dem Friedhof. Anonym ohne großes Theater.“

Nun ist es an den Angehörigen, abzuwägen, ob der Verstorbene tatsächlich den innigsten Wunsch hegte, vollkommen anonym beigesetzt zu werden oder ob er einfach seine Scheu vor dem Thema kaschiert und einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema aus dem Weg gegangen ist, indem er einfach die Variante genannt hat, die seiner Meinung nach den Hinterbliebenen so wenig Aufwand wie möglich bereitet.

Es ist oft sehr schwer, hier herauszufinden, was denn wirklich Sache ist. Hätte der Verstorbene es am Ende nicht doch lieber gehabt, ein Grab zu haben, an das ab und zu mal jemand kommt?
Man weiß es nie genau.
In solchen Fällen überlege ich immer gemeinsam mit den Angehörigen, wie sich der Betreffende denn zu Lebzeiten verhalten hat. Hat er Friedhöfe und Gräber besucht? Hat er eventuell selbst das Grab eines Angehörigen liebevoll gepflegt? Oder lehnte er Friedhofsbesuche generell ab und hat schon immer vehement gegen diesen „Kleingartenquatsch auf zwei Quadratmetern“ gewettert?

Ich kann also Leserin E. nicht einfach schreiben: „Du tust genau das Richtige, weil Du den Wunsch Deines Vaters erfüllst.“
Dazu weiß ich zu wenig über die Umstände und Hintergründe und was sonst noch an Trauerfeierlichkeiten geplant ist.

Sollte man nach reiflicher Überlegung zu dem Ergebnis kommen, daß es nun doch unbedingt eine anonyme Bestattung sein muß und steht man damit sehr konträr zu den anderen Hinterbliebenen, so wäre es eventuell für diese hilfreich, wenigstens die Trauerfeier so zu gestalten, daß ein adäquates Gegengewicht zur fehlenden gemeinsamen Grablegung geschaffen wird.

Was meinen die anderen Leser?


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In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 7. Februar 2013

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16 Kommentare
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Gairon
11 Jahre zuvor

Bei allem Respekt vor den Wünschen des Verstorbenen, eine Beerdigung ist letztendlich eine Veranstaltung für die Angehörigen, ein Wichtiges Trauer- und Abschiedsritual für diese. Es gilt daher meiner Meinung nach das die Angehörigen durchaus von den Wünschen des Verstorbenen abweichen können, wenn eine Andere Form der Beerdigung ihnen einen Besseren Abschied erlaubt. Gegen eine anonyme Beerdigung würde ich mich im Fall der Angehörigen dann entscheiden, wenn der Wunsch nach einer Anlaufstelle für die Trauer besteht. Ich spreche da durchaus aus eigener Erfahrung. Meine Eltern sind vor 3 Jahren verstorben, und mir persönlich bedeutet es viel, das ich ihr Grab von Zeit zu Zeit besuchen kann um mich ihnen nahe zu fühlen. Es würde mir etwas sehr wichtiges fehlen, wenn sie anonym beerdigt wären, die sprichwörtliche „Grüne Wiese“ wäre für mich persönlich so gar nichts.

DerInderInDerInderin
11 Jahre zuvor

Meiner (persönlichen!) Meinung nach ist der ganze Toten-Kult, der bei uns teilweise betrieben wird, absolut übertrieben. Der Tote hat nichts mehr davon, er ist schließlich tot. Ich als Angehöriger habe ebenfalls nichts davon. Ich hatte 2 Trauerfälle im letzten Jahr, und beide Personen standen mir nahe, eine sogar sehr. Trotzdem bin ich gegen diese ganzen Trauerfeiern, der Pathos dabei nervt mich nur. Ich denke regelmäßig an verstorbene Personen, die mir wichtig waren – wozu brauche ich da einen Stein irgendwo im Grünen, der mich daran erinnert? Wer ist so vergesslich? Nein, für mich selbst kommt nur die günstigste Methode in Frage, und wenn man vielleicht noch was günstigeres findet, z.b. die Nutzung des Körpers für medizinische Zwecke, soll mir das auch recht sein. Warum nicht? Trauerbewältigung kann man auch in der Familie unter sich regeln.

11 Jahre zuvor

Mein Großvater, an dem ich sehr gehangen hab, wurde auf eigenen Wunsch anonym bestattet. Es kam uns nicht in den Sinn, ihn anders zu bestatten, das war sein Wunsch und jetzt liegt er irgendwo in Holland auf ner Streuobstwiese. Wo? Weiß ich nicht. Ich durfte ihn nicht nochmal sehen. Es ist jetzt nicht so, als ob er irgendwie einen Unfall hatte. Er ist friedlich im Schlaf gestorben, aber mir wurde vehement verwehrt, ihn nochmal sehen zu dürfen – weil ich „ihn so im Gedächtnis behalten soll, wie er war“. Das ging so weit, dass man mir nicht gesagt hat, wo er aufgebahrt lag und dem Bestatter verboten hat, mir das zu sagen. Das war nicht „gegen“ mich gerichtet, die glaubten echt, das wäre so besser für mich. Diese Kombination: Keine Grabstelle und kein Abschied am Sarg – für mich war da nie ein Abschluß. Ich habe keine Möglichkeit, das abzuschließen, für mich lebt mein Großvater immer noch irgendwie. Ich hab versucht, einen Brief zu schreiben, Ersatz-Plätze zu finden, irgendwas, aber nichts kommt dem gleich, was… Weiterlesen »

BlueSun
11 Jahre zuvor

Bei mir gibt es einen ganz aktuellen Fall… der Großvater ist gestorben und soll „teilanonym“ beerdigt werden. Die Oma kann aufgrund ihrer Behinderung eh nicht zum Grab. Die Kinder und Enkel sind in alle Winde zerstreut und können/wollen die Pflege des Grabes nicht gewährleisten… also vieles was dafür spricht.

Mich hat es dennoch im ersten Moment schockiert das mein Großvater dann einfach weg ist… wobei das ganze jetzt doch noch abgemildert wird… es gibt eine Trauerfeier mit Urne, und sogar eine Beisetzung auf der „grünen Wiese“ wo alle dabei sein können. Nur eben kein Grab und keinen Grabstein. Für mich selber habe ich mir vorgenommen mir die Stelle während der Beisetzung genau einzuprägen… in Anbetracht der übrigen Umstände wird dass wohl das sinnvollste sein.

Ich weiß nichtmals ob ich da jemals wieder gezielt hingehen werde, aber einfach nur zu wissen das es dort, „10schritt von der Ecke und 20schritt vom Rand weg“ ist, das beruhigt und verschafft die nötige „Gewissheit“ das man jederzeit dort hin könnte wenn man wollte.

Yvonne
11 Jahre zuvor

Ich kann für mich sehr gut mit der Anonymen Bestattung leben, ich brauche keinen Friedhof. Ich habe von meinen lieben Verstorbenen je ein Bild aufgestellt, und wenn mir danach ist, dann stelle ich dort ein Strauß Blumen hin. Ich möchte auch nicht, dass jemand 20 / 25 Jahre zu einem Grab pilgert. Dann können sich meine Hinterbliebenen lieber an meinem Geburtstag treffen und auf mich eine Flasche Sekt austrinken.
Ein großes Problem habe ich aber, wenn auch die Trauerfeier „ausfällt“. Trauerfeiern sind wichtig, um einen gemeinsamen Raum zu schaffen, an dem man sich verbunden fühlen kann in seiner Trauer. Ich finde es schrecklich, wenn man erfährt „der ist im engsten Kreise beigesetzt worden“. Ich habe es mehrfach schon erlebt, wie Skatkumpel oder ehemalige Kollegen geschockt reagiert haben und den Verlust nicht begreifen konnten, weil sie ihn nicht erleben durften. Niemand weiss doch, ob es dem Nachbarn einfach ein Bedürfnis ist, den Angehörigen in der schweren Stunde zumindest ein bischen beizustehen.

Panama Jack
Reply to  Yvonne
11 Jahre zuvor

Ich mag organisierte Trauerfeiern eigentlich nicht so sehr, ehrlich gesagt.
Das „Loslassen“, was Tante Jay oben sehr treffend beschreibt, mache ich dann lieber für mich alleine, wenn ich in der richtigen Stimmung bin. Dafür eine Anlaufstelle zu haben, finde ich ehrlich gesagt nicht verkehrt, obwohl ich jetzt auch kein großer Friedhofsgänger bin.
Oder vielleicht gibt es auch Freunde oder Bekannte des Verstorbenen, die nicht an der Trauerfeier teilnehmen konnten, oder erst später vom Sterbefall erfahren.

Und es gibt ja nicht nur die Wahl „Anonyme Feuerbestattung“ oder (aufwendig zu pflegendes) Reihengrab, sondern – wie wir dank Tom wissen – noch ganz viel dazwischen, Kolumbarien oder Friedwälder etwa, wo man einerseits zwar eine Anlaufstelle, andererseits aber keine so kosten- und aufwandsintensive Grabpflege hat.

Und wenn anscheinend in der Verwandschaft der Fragestellerin Bedarf nach so einer Anlaufstelle besteht, sollte man das auch ruhig in Erwägung ziehen, finde ich.

Just my 2 cents

ein anderer Stefan
11 Jahre zuvor

Ich denke, das kann man nicht allgemeingültig beantworten, die Kommentare zeigen das. Es hängt sowohl vom Verstorbenen wie auch von den Hinterbliebenen und den zwischenmenschlichen Verhältnissen ab, was richtig ist. Eine Aussage finde ich aber gut: Die Beerdigung und das Drumherum dient den Lebenden, dem Toten ists egal. Also denke ich, dass die Wünsche der Lebenden im Zweifel wichtiger sind.

Irene
11 Jahre zuvor

Wichtig ist auch herauszufinden, was mit „anonymer Bestattung“ gemeint sein kann. Mein Vater hatte geschrieben „ich will anonym bestattet werden“, glücklicherweise war diese Bestimmung in einem Ordner, in dem auch die Patientenverfügung und andere wichtige Dinge abgelegt waren, so konnten wir noch zu Lebzeiten mit ihm über diesen Wunsch sprechen.
Und siehe da: ihm schwebte eine Beisetzung in einem Urnenfeld vor, in erster Linie ging es ihm um die Vermeidung von Grabpflege-Kosten.
Es wird nun ein „pflegeleichtes Urnengrab“.

Reply to  Irene
11 Jahre zuvor

Obwohl wir noch „Frischlinge“ in dieser Berufssparte sind, ist es spannend, rührend und ergreifend zu erleben, welche Gespräche wir mit Angehörigen und Zukünftigen „Kunden“ erleben.

Jede Himmelsbestattung hat eine Vorgeschichte die uns zeigt wie die Wünsche doch zum Teil weit Auseinander gehen. Vorstellungen der Hinterbliebenen und des Verstorbenen. Eine klare Formulieren und Gespräche zu Lebzeiten helfen da ungemein, auch wenn wir dabei keine Willenserklärung nach einem Gespräch erhalten.

Mir ist es Wichtig bei einer Himmelsbestattung zu vermitteln wie „das loslassen“ immer eine überwindung von Emotionen braucht und nicht jeder Mensch in solch einer Situation schon bereit ist „abzuschliessen“. Denn einmal in der Luft auf dem Weg zum Himmel, gibt es kein Zurück.

Sie gehen, wie sie gekommen sind: als mikroskopisch kleiner Partikel und Enden wo alles begonnen hat.

Mona
11 Jahre zuvor

Ich kann den Wunsch des Verstorbenen sehr gut nachvollziehen und würde ihm diesen auch erfüllen.
Mein Vater wurde auf eigenem Wunsch anonym und ohne Trauerfeier beerdigt, mein Mann und ich haben uns ebenfalls für diese Art der Beerdigung entschieden.
Es sind keine Kinder oder sonstige Angehörige mehr „da“, die sich um ein Grab kümmern könnten- und unseren Freunden wollen wir das nicht „zumuten“.
LG Mona

lya
11 Jahre zuvor

Meine Großmutter wollte ebenfalls anonym bestattet werden, (sogar beerdigt werden, während ihre jüngste Tochter im Urlaub wäre), weil sie eine bescheidene Frau war. Ich bat sie, an ihre Kinder zu denken, die einen Ort zum Trauern brauchten ganz so wie Tante Jay es schilderte.
Sie hat sich dann teilanonym bestatten lassen, also es gab eine Trauerfeier mit Sarg und anschließender Beerdigung. Jetzt später gibt es die Möglichkeit, an einen zentralen Platz Blumen hinzubringen und zu trauern wer will.
Vielleicht ist dies ein Kompromiss?

Kryptische
11 Jahre zuvor

Da ich nicht mehr in meinem Heimatort wohne und auch sonst keiner da ist der sich um Gräber kümmern könnte oder wollte, haben wir uns für eine anonyme Bestattung meiner Mutter entschieden und waren positiv überrascht. Auf dem Bremer Friedhof wurde das sehr nett gemacht, die Urne stand mit Blumenschmuck in einem kleinen Raum bei der Kapelle, ein schwarz gekleidetet Mensch trug die Urne mehr als würdevoll (fast schon zu sehr, man konnte sich ein Lachen kaum verkneifen, der Mensch sah aus, wie aus einem alten Film entsprungen, ohne Scherz: Mit Barett und Feder auf dem Kopf) zu ihrer letzten Ruhestätte auf der Wiese auf der die Urnen bestattet werden. Er stand dann da vor diesem kleinen Loch für die Urne, sprach ein paar Worte, wir Kinder sagten etwas, legten unsere Blumen ab und es war nicht viel anders, als die Urnenbestattung meiner Großmutter damals in einer richtigen Grabstätte. Wir wissen also ungefähr, wo unsere Mutter auf dieser schönen Wiese begraben ist. Am Rand der Wiese stehen Bänke und es gibt die Möglichkeit, Blumen abzulegen… Weiterlesen »

Astrid
11 Jahre zuvor

Sollte der Wunsch irgendwo verschriftlicht sein, kann die Leserin jedem Zweifler das Papier unter die Nase halten und erwähnen, dass sie den Wunsch des Verstorbenen erfüllt.

Ich habe ja schon öfters erwähnt, dass wenn es nach mir ginge, mir eine anonyme Bestattung genügen würde, aber im Endeffekt sollen das jene entscheiden, die nach meinem Ende für die Beerdigung das Sagen haben.

Es gibt viele Menschen, die einen festen Ort zum Trauern haben wollen, und da ich dann ja eh tot bin, wäre mir das dann auch wurscht.

Simis Bruder
11 Jahre zuvor

Die Zeiten ändern sich, nichts bleibt, wie es war oder ist.
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, als mein kleiner Bruder mit 3 am Kindstod starb, hat ihn meine Mutter auf dem Friedhof beerdigen lassen. Ich konnte mich von ihm im offenen Sarg verabschieden und war dabei als der Sarg in das Grab gelassen wurde.
Im Laufe der Jahre hat sich vieles verändert: wir sind mehrmals umgezogen und der Ort seiner Bestattung entfernte sich immer weiter aus unserem Umfeld, so das wir die Grabstätte nicht mehr besuchen konnten, das Leben ging weiter..
20 Jahre später wurde das Grab eingeebnet und heute liegt ein anderer Verstorbener an „seinem“ Platz.
Das zeigt mir, dass was wir uns heute Vorstellen und Wünschen in Zukunft durch die Umstände der Lebenden ev. gar nicht mehr möglich ist. Die lieben Verwandten wohnen nicht mehr am selben Ort, haben keine Chance sich an einem Ort zu besinnen und dem Verstorbenen zu gedenken. Deshalb habe ich mich für eine anonyme Bestattung entschieden und werde trotzdem überall sein 🙂

Nervtoeterin
11 Jahre zuvor

Hm, es wird das ein oder andere Mal erwähnt, dass es den Toten egal ist, wie sie beerdigt werden, sie sind ja schließlich tot. Das mag sein, aber sie waren mal lebendig und hatten mit Sicherheit eine Vorstellung, wie und wo sie nach ihrem Leben liegen möchten….Ich für meinen Teil habe meine Vorstellung und möchte auch, dass sie umgesetzt wird. Wie möchtet ihr denn später beerdigt werden und wäre es euch recht, wenn eure Familie das anders entscheidet?

PMK74
11 Jahre zuvor

Auf dem Friedhof, auf welchem mein Vater beerdigt wurde, gibt es pflegeleichte Urnengemeinschaftsgräber – dort sind dann auf einem relativ einfachen Stein bis zu 10 Namen von Verstorbenen graviert, deren Urnen dort ruhen. Hecke und Grabpflanzen sind dort nicht gesetzt, so dass der Pflegeaufwand gering ist. Solch eine Lösung finde ich persönlich einen guten Kompromiss, wenn man die Bestattungspflichtigen nicht mit Grabpflege behelligen möchte, z.B. weil diese mittlerweile weit zerstreut leben. Daneben stehen immer wieder Gestecke oder Blumen an diesen Gräbern, da der Verstorbene ja nicht alleine dort seine letzte Ruhestätte hat und damit hat auch immer mal jemand ein Auge auf diese Grabstellen.




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