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Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

Wenn so jemand kurz vor Sechs anruft, könnt ich…

„Grad hammer die Zeitung hochgeholt. Alles falsch, Sie!“

Was soll man anderes sagen, als „Wie bitte?“

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„Die Reihenfolge, Sie haben gar nicht aus die Reihenfolge geachtet und jetzt gibbet bei uns Zoff. Sie haben den Zoff ja nich, den hab ich ja jetzt. Sie können sich aber auf was gefasst machen, jetzt ruf ja nur ich an, aber warten Sie mal bis meine Frau mit Ihnen redet. Die ist ja noch viel betroffener als ich, die ist ja sozusagen die Betroffene.“

„Um was geht es denn genau und vielleicht wäre es ganz hilfreich wenn Sie mir Ihren Namen nennen würden.“

„Schlotterbeck! Aber das müssen Sie doch wissen, wir waren doch bei Ihnen.“

„Schlotterbeck? Der Name sagt mir jetzt leider nichts, aber erstens kommen viele Leute zu uns und zweitens haben Sie vielleicht mit jemand anderem hier gesprochen; um welchen Sterbefall geht es denn?“

„Um die Frau Amalie Müller geht es. Aber daß Sie sich nicht an uns erinnern, das ist ja ein starkes Stück. Meine Frau ist die Frau Schlotterbeck, geborene Müller und die war mit ihrem Bruder, dem Herrn Müller, bei ihnen gewesen und die Schwester Frau Krögerbusch war auch dabei, hammse die alle vergessen?“

Amalie Müller, ja, das sagt mir was, unter dem Namen der Verstorbenen wird bei uns der ganze Akt geführt. An die ganzen anderen Namen kann ich mich schon deshalb nicht erinnern, weil ich sie noch niemals gehört habe, die Leute haben mit Sandy alles besprochen.
Das sage ich dem Anrufer auch:

„Sie haben ja mit einer Kollegin von mir gesprochen…“

„Und die hat alles falsch gemacht, hat sie!“

„Was hat sie denn angeblich falsch gemacht?“

„Das ‚angeblich‘ können Sie nachher meiner Frau nochmal sagen, dann vergeht Ihnen Ihr ‚angeblich‘.“

„Aber was ist denn ihrer Meinung nach falsch?“

„Na die Anzeige da, die da in der Zeitung.“

„Ein Druckfehler?“

„Was? Ein Druckfehler is auch noch drin? (Nach hinten gewandt: ‚Hilde, hast Du gehört, ein Druckfehler ist auch noch drin!‘)“

„Das habe ich ja gar nicht gesagt, ich fragte nur, ob Sie wegen eines Druckfehlers anrufen.“

„Ja, wegen dem Fehler ruf ich an, im Auftrag meiner Frau.“

„Das weiß ich ja nun, aber was ist falsch?“

„Jetzt lenken Sie mal nicht ab und geben Sie das mit dem Druckfehler erst mal zu!“

„Ich habe doch gar nicht gesagt, daß da ein Druckfehler ist, ich fragte nur, ob Sie wegen eines solchen anrufen.“

„Also meine Frau hat gesagt, ich soll mal anrufen bei Ihnen, wegen der Namen, die sind alle falsch.“

„Hat die Zeitung die Namen falsch gedruckt?“

„Ja, inne völlig falsche Reihenfolge.“

„Wie? In einer völlig falschen Reihenfolge?“

„Ja, die sind nich alphabetisch.“

„Ja sollten die Namen denn alphabetisch sein? Hatten Sie das so gewünscht? Üblich ist das nämlich nicht.“

„Also Krögerbusch kommt vor Müller und Müller kommt vor Schlotterbeck. K vor M und M vor S, da können Sie sich jetzt nich rausreden, das haben wir extra nochma nachgeguckt. Meine Frau sitzt jetzt noch da und guckt.“

„Normalerweise geben wir die Angehörigen nach dem Grad ihrer Verwandtschaft an, also zuerst der Ehepartner, dann die Kinder dem Alter nach und so weiter…“

Er wendet sich wieder an seine Frau: „Hilde, die machen das nach der Verwandtschaft, erster die Kinder nach dem Alter.“
Hilde: „Dann isses richtig.“
Er wieder zu mir: „Aber alphabetisch isses nich!“

„Man kann die Namen ja nur entweder alphabetisch oder dem Alter nach sortieren, beides geht nicht.“

„Also haben Sie das falsch gemacht.“

„Aber sonst ist alles richtig, der Termin, die Schreibweise der Namen und so?“

„Ja, das ist alles richtig, aber die Reihenfolge….“

„Und sie hatten ausdrücklich gesagt, daß sie die Anzeige mit alphabetischen Namen wollen?“

„Nö, nich, hammwer nich gesagt, hammwer uns so gedacht.“

„Und meine Kollegin hat Ihnen die Anzeige nicht gezeigt, damit sie die gegenlesen?“

„Doch, meine Frau hattse sogar unterschrieben.“

„Also haben Sie den Entwurf sogar abgenommen?“

„Nö, den hammwer dagelassen.“

„Dann ist da also gar kein Fehler in der Anzeige, sie gefällt ihnen nur jetzt nachträglich nicht?“

„Mir schon, aber meiner Frau nich.“
(Hilde brabbelt von hinten: „Sag dass wir Rabatt wollen und Schadensersatz!“

Er: „Wie siehtet denn mit Schadensrabatt aus?“

„Für was?“

„Ja, wegen dem Alphabet.“

„Wenn Sie das nicht bestellt haben und wenn Sie die Anzeige so unterschrieben haben…“

„Da kann man gar nichts machen?“

„Nein.“

„Ich sach das meiner Frau.“

„Ja, tun Sie das.“

„Tschüß!“

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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#anzeige #Lektorin A

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