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Aufbahrung in der Leichenhalle, Kosten

orgel

Moin!
Wir hatten nun eine Fortbildung, Thema „Umgang mit Verstorbenen“
Nun sagte der Referent, eine Aufbahrung in der Leichenhalle kann schon mal 200 € kosten, es gäbe da keine Preisbindung für, kann jeder Bestatter machen wie er möchte.
Ist das wirklich so teuer? Finde ich viel Geld.
Grüße!

Was hier genau mit „Aufbahrung in der Leichenhalle“ gemeint ist, wird nicht klar.
Egal ob nun aus praktischen Gründen oder weil die Angehörigen eine Aufbahrung wünschen oder weil die landesgesetzliche Leichenhallenpflicht erfüllt werden muß, es landen die allermeisten Verstorbenen in einer Leichenhalle. Damit kann die Anlage gemeint sein, in der die Verstorbenen in Zellen aufgebahrt werden, ein Kühlraum zur Sammelunterbringung, die Trauerkapelle oder ein entsprechender Raum beim Bestatter.

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Die Errichtung und der Unterhalt dieser Räumlichkeiten kostet Geld, insbesondere dann, wenn noch Dekoration oder Kühlung dazukommen.
Da man nicht weiß, was in diesem Fall genau mit „Aufbahrung in der Leichenhalle“ gemeint ist, kann man auch überhaupt nicht sagen, ob das viel oder wenig ist.
Handelt es sich um das Einstellen eines Sarges für eine Nacht in eine Sammelkammer, dann ist es viel. Dreht es sich hingegen um das einwöchige Aufbahren des offenen Sarges in einer individuellen Aufbahrungskammer mit Kerzen und Blumenschmuck, dann sind 200 Euro schon eher angemessen.

Es kann sich bei dieser Position aber auch um den Akt der Aufbahrung handeln, der noch zusätzlich zu den reinen Raumkosten abgerechnet werden kann.
Hierfür gibt es, wie bei allen Bestatterleistungen, allenfalls Vergleichspreise, aber keine Preisbindung. Es wird anderen Gewerbetreibenden ja auch nicht unbedingt vorgeschrieben, was sie für ihre Arbeit nehmen dürfen. Man kann immer nur sagen, ob das teurer oder günstiger als der Wettbewerb ist und sich am Durchschnitt orientieren. Dazu müßte man aber wissen, was andere Bestatter dafür verlangen und da beginnt schon die Schwierigkeit. Würden alle Bestatter nach einem einheitlichen Leistungsverzeichnis arbeiten, dann könnte man die Preise auch vergleichen. Aber schon das was die Bestatter leisten, ist höchst unterschiedlich.

Der eine „dübelt die Oma in 20 Sekunden in die Kiste“ und stellt sie so in die Kühlzelle des Friedhofs, der andere leistet eine umfassende und liebevolle Totenfürsorge mit Waschungen, kosmetischer Behandlung, liefert Dekoration und Blumenschmuck, schaut während der Aufbahrung täglich nach der Leiche und leistet wesentlich mehr.

Qualität kostet. Sie muß nicht immer teuer sein, vieles lässt sich auch ohne zusätzliche Kosten einfach durch guten Willen erreichen, aber letztlich kostet ein Mehr an Leistung auch mehr Geld.

Bestatter stellen sich aber oft ebenso dumm an wie Gastwirte, die die sogenannte Speisenkartenkalkulation betreiben. Diese orientieren sich bei ihrer Preisgestaltung nicht an Kosten und Ertrag und kalkulieren nicht richtig, sondern sie schauen sozusagen nachts mit einer Taschenlampe bewaffnet, im Schaukasten mit der Speisenkarte nach, was der Gastwirt auf der anderen Straßenseite verlangt und orientieren sich an dessen Preisen.

Nun kann man aber Bestatterpreise grundsätzlich immer ganz schlecht vergleichen. Ich sehe tagtäglich Rechnungen von Bestattern aus ganz Deutschland (und zunehmend auch aus Österreich und den Niederlanden), die mir von Lesern zugeschickt werden. Es ist immer wieder erstaunlich, wie kreativ manche Kollegen sind.
Aber wie will man eine Bewertung vornehmen, ohne den genauen Fall zu kennen?

Sagen wir, der eine Bestatter verlangt für die „Aufbahrung in der Leichenhalle“ 80 Euro und der andere tatsächlich 200 Euro.
Leute auf der Straße, die sich gegenseitig ihre Bestatterkosten erzählen, mögen im ersten Moment sagen, daß 200 Euro ganz arg teuer sei.
Bedenkt man aber, daß es sich im einen Fall um eine brav und vorschriftsmäßig im eigenen Bett verstorbene alte Dame handelte, die wirklich in ganz kurzer Zeit für die Aufbahrung hergerichtet werden konnte, und im anderen Fall vielleicht um einen, durch lange Liegezeit schon leicht schwarz verfärbten Leichnam handelte, dem schon die Larven aus der Nase kamen oder der in Stücken von den S-Bahn-Gleisen aufgesammelt werden mußte, dann sieht man, daß man die Preise selten wirklich miteinander vergleichen kann.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 17. September 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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15 Jahre zuvor

Tom, dass du aber auf so einfache Fragen immer so komplizierte Antworten geben musst… *g*

Hamburger Jung
15 Jahre zuvor

Einfache Antworten sind nie die ganze Wahrheit und die ganze Wahrheit ist niemals einfach.

Erdmöbeltischler
15 Jahre zuvor

Für einfache Antworten gibt es die B…-Zeitung.

Wir sind hier aber bei Tom im Bestatterweblog.

JC
15 Jahre zuvor

„…dübelt die Oma in 20 Sekunden in die Kiste…“

*g*

Obwohl es ja ansich ein ernstes Thema ist, finde ich diese Formulierung mal wieder köstlich!!!!

Greetings & blessings!
><>
*JC

Reply to  JC
7 Jahre zuvor

@JC: Ja,da saß in meinem Gesicht auch wieder ein Grinsen,bei der Dübelei,anders kann man aber wohl mit dem Thema Tod nicht umgehen:nicht zu locker,aber auch nicht zu ernsthaft.Meine nun schon tote Freundin Rosi überraschte mich mal sehr mit ihrer Frage,was wohl von ihrem toten Mann noch übrig sein könnte..Also versuchte ich ihr ruhig zu antworten,dass das von der Beschaffenheit der Erde usw,abhängt.Ich wusste ja auch nicht,was für einen Sarg ihr Mann bekommen hatte,ob man ihn wie und ob einbalsamiert hatte.Und das Dings mit dem:“mach dir doch darum keine Gedanken,dein Mann ist für dich als Schutzgeist unterwegs,“na,es hat sie nur mäßig beruhigt,denn es dauerte nicht viele Monate und sie starb leider.Sie war eine famose Frau und nicht zögerlich bei Themen um Bestattungsstorys,wie das Ding,was sie immer erzählte:eine Bekannte von ihr hat Tote gewaschen und Tote würden sich bei der Verbrennung noch mal aufrichten usw.Das mit dem Omi in die Kiste dübeln muß ich mir merken,kam gut…passt zu schwarzen Humor oder?

undertakerofstyria
15 Jahre zuvor

früher einmal war das in Ö ganz einfach geregelt und nachvollziehbar. da gab es den höchsttarif, darin war festgelegt für welche Aufbahrungsgegenstände man wieviel höchstens verrechnen durfte. zB. für eine Kerze 1 Euro also für 10 Kerzen 10Euro, für einen Lorbeerbaum 10 Euro usw.
Man mußt das aber nicht verlangen . das war halt der Höchstpreis den man verrechnen durfte

mfg

15 Jahre zuvor

ich habe nie gewusst, dass ein an sich ernstes Thema so witzig behandelt werden kann. ich bin ein Fan dieses blogs geworden!

15 Jahre zuvor

Bei meinen Großeltern hat es jeweils 100 oder 120 Euro gekostet, der Raum war aber auch wirklich sehr schön hergerichtet und der Bestatter hat sich viel Mühe gemacht. Wir waren sehr zufrieden, wir durften bleiben, so lange wir wollten und uns hat es sehr geholfen, Abschied zu nehmen. Wir haben das gern bezahlt.

Lars
15 Jahre zuvor

280DM kostete damals bei meiner Oma eine Übernachtung ohne Frühstück und Heizung. Und das noch zu DM-Zeiten. Möchte nicht wissen was das heute kostet bei den gestiegenen Kosten.

Allerdings kann bei uns der Bestatter nix zu den Kosten. Den Preis verlangte damals die Gemeinde für den kleinen Holzschuppen auf unserem Dorffriedhof.

schnippy
15 Jahre zuvor

köstlich köstlich

„…dübelt die Oma in 20 Sekunden in die Kiste…“

du bist in vielen, doch sehr ernsten themen, köstlich einfallsreich, diese auf geilste art zu verschönern und damit allen lesern eine gute unterhlatung mit informativen und oft kreativ umschriebenen antworten bieten zu können, so das es eigendlich jeder versteht, wenn er auch nicht vom fach ist.

ich ziehe meine hut

weiter so

Dirk kKlasen
15 Jahre zuvor

Hallo
Meine Mutter ist am 27.9.09 verstorben.
Die info das sie verstarb habe ich erst 01.10
von meiner tante erfahren.
Nach merhmaligen anrufen, Oma, Tante ,Bestatter etz.
Erfur ich vom bestatter , das meine mutter schon 30.9 verbrannt wurde.
am dienstag erfur ich den ort des krematorium und rief sogleich auch dort an.
dort erfuhr ich das meine mutter noch in derkammer läge , weil noch unterlagen fehlten.
zum glück ist es mir noch gelungen die verbrennung zu stoppen.
der bestatter wird meine mutter jetzt für freitag im krematorium aufbahren dafür bezahlte ich 450,- euro,
diese summe ist sehr hoch hatt irgendeiner mit soetwas erfahrungen bitte schreiben
danke dirk




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