Hallo Tom,
schon ganz früh heute musste ich an dich und deine Seite denken 🙂 Habe da etwas gesehen, das gleich eine Frage aufwarf…Ich saß bei mir daheim, sprich in Nürnberg, an der Straßenbahnhaltestelle – und wie ich dort so saß, lief ein schwarzgekleideter Herr an mir vorbei. Sah sehr „förmlich“ aus, mit schwarzer Krawatte und weißem Hemd, schicker Hose und glänzenden Schuhen. Darüber trug er eine Art schwarze Windjacke mit dem Rückenaufdruck „Bestattung“.
Meine Frage nun: Ist es üblich, dass man sich als Bestatter auf „Außeneinsatz“ (ich nehme mal an, der Herr hatte damit zu tun) so zu erkennen gibt? Ich habe das heute zum allerersten Mal gesehen, bis dato war mir sowas überhaupt nicht geläufig. Und falls es üblich ist: Haltet ihr das bei euch in der Firma ebenso/ähnlich?
Würde mich sehr über eine Antwort freuen, schon um Voraus schönen Dank 🙂
Du hast Recht, das sieht man in letzter Zeit häufiger. Früher hatten das eher noch die Leichentransporteure die im Auftrag von Behörden oder Kommunen tätig sind und manchmal auch Quasi-Monopolisten. Bei kleineren Pietäten sah man so etwas kaum. Allerdings ist das jetzt zunehmend in Mode gekommen und ich halte das auch für keine schlechte Idee. Vor allem wenn an einer Einsatzstelle Dutzende von Hilfskräften der unterschiedlichsten Institutionen durcheinanderwuseln, ist es ganz praktisch wenn man die Einzelnen auseinanderhalten kann.
Im Alltagseinsatz, vor allem bei Hausüberführungen, ist aber doch eher Diskreteres angezeigt. Meine Fahrer tragen dunkle Windjacken oder Anzugjacken. Tabu sind normalerweise Kittel. Wir haben in den Bestattungsfahrzeugen aber seit jeher sogenannte Bestatterkittel. Das sind schwarze lange Kittel mit fein abgesteppten Kanten und einem silbernen Pamzweig eingestickt auf der Brusttasche. Das ist ein Notfallkleidungsstück nur für den seltenen Fall, daß ein diensthabender Fahrer ausfällt und man auf die schnelle jemanden mitnimmt, der evtl. nicht korrekt gekleidet ist. Unter dem zugeknöpften Kittel kann man fast alles tragen, ohne daß es auffällt.
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Hui, bin ich doch tatsächlich live im Blog gelandet. Schönen Dank für die Antwort! 🙂
Hatte das bis heute morgen noch nie gesehen, mal sehen ob ich das durch Zufall noch öfter entdecke. Und da fällt mir ein, der fuhr mit der Straßenbahn in Richtung GBG-Bestattungen… 🙂
LG,
Nora.
Bei uns gibt es keine offizielle Dienstbekleidung (Jacket, Tuchhose, Krawatte, weises Hemd), wie man es oft sieht.
Unsere Chefin verlangt das nicht.
Die Kleidung muß nur sauber und sollte in dunkleren Farben sein. Da ich aber immer schwarz trage, passt das schon.
Diese „Bestatterkittel“ haben wir auch, sind bei uns aber eher dafür gedacht, wenn es mal am Einsatzort etwas schmutziger werden sollte.
Letztens erst fragte mich meine Chefin, ob ich keine anderen Farben bei Kleidung habe, als Schwarz.
Meine Antwort: Ich trage solange schwarz, bis sie was dunkleres erfinden 🙂
Das Interessanteste was ich bisher erlebt habe, war ein junger Angestellter, der vorm Bestattungshaus (in der Innenstadt) eine Raucherpause machte. Bis zum Hosensaum formell gekleidet (d.h. anthrazitfarbener Anzug), nur die neon-orangefarbenen Sneakers waren dann ein Stück weit Stilbruch…
Als meine Oma starb, kamen die Bestatter in schwarzen Hosen und grauen Kitteln. Das fand ich damals, zumal es ein Feiertag war (Ostersonntag), sehr unpassend und hätte es vom „ersten Haus am Platze“ auch eher anders erwartet. Die Bestatter, die ich bis dahin aus meinem Job kannte, waren immer vorbildlich im Anzug gekleidet. Da fielen diese grauen Hausmeisterkittel schon sehr negativ aus.
Die Beerdigung und alles drumherum war aber trotzdem völlig in Ordnung.
Aber das mir das so deutlich in Erinnerung geblieben ist, zeigt, wie wichtig auch in solchen Situationen die Kleidung ist.
LG, Inga
Hat es nicht auch steuerliche Gründe, dass in Dienst- und Berufskleidung Firmenlogos eingestickt sind? Es soll doch damit verhindert werden, dass diese Kleidungsstücke – z.B. ein weißes Hemd – , privat getragen werden, und somit für den Nutzer ein geldwerter Vorteil entsteht. Im letzten und vorletzten Jahrhundert saßen die Eisenbahner und Postbeamten stolz in ihrer Uniform im Dorfgasthaus. Sie waren angesehen, und brauchten so weniger oder keine Privatkleidung kaufen.
@MacKaber: Es gibt keine offizielle Dienstbekleidung für Bestatter, deshalb gibts beim Finanzamt keine steuerlichen Vorteile, leider.
[quote]Vor allem wenn an einer Einsatzstelle Dutzende von Hilfskräften der unterschiedlichsten Institutionen durcheinanderwuseln, ist es ganz praktisch wenn man die Einzelnen auseinanderhalten kann.[/quote]
Warum nicht?
Ich stell mit das grad bildlich vor: schwarze Parkas mit Reflektorstreifen und Rückenschild „Bestatter“… 😀
Schwarze kleidung, wenn auch nur Jeans und Poloshirt finde ich immer noch Pietätvoller als die grauen Hausmeisterkittel die manche tragen. Genauso schüttel ich den Kopf über die Basecaps bei der Polizei.
Diese grauen Kittel hatten wir auch, wenn Blut oder andere Körperflüssigkeiten spritzen hat man nicht den Anzug versaut! Wir mussten den nämlich selber bezahlen, und preiswert ist das bestimmt nicht, wenn man alle zwei oder drei Jahre einen neuen kaufen muss. Das gerade bei Haussterbefällen ein Anzug besser aussieht, ist schon klar.