Mein Kleiner ist knapp 4 Monate alt und wir müssen auf eine Beerdigung. Kann ich den Kleinen da mitnehmen?
Warum nicht?
Natürlich kann man so kleine Kinder mit zu einer Trauerfeier nehmen. Auch größere Kinder sollten ruhig frühzeitig an die Rituale und das Thema Tod und Trauer herangeführt werden. Das gehört zum Leben einfach dazu und wozu sollte man sie davon fernhalten? Mit größeren Kindern würde ich vorher darüber sprechen und hinterher noch einmal die Eindrücke durchgehen.
Bei so kleinen Würmern stellt sich natürlich immer die Frage, ob sie so lange ruhig bleiben. Normalerweise sollte jedermann Verständnis dafür haben, daß so ein Winzling auch mal anfängt zu krähen. Kein Verständnis hingegen muß man haben, wenn die Mutter mit dem Schreihals dann nicht nach draußen geht, wenn er denn partout nicht wieder ruhig werden mag. So selbstverständlich wie ich es finde, daß Mütter mit kleinen Kindern an Beerdigungen teilnehmen, so selbstverständlich ist es aber auch, daß diese auch nur Gast sind und sich den anderen Trauergästen gegenüber höflich und zurückhaltend verhalten und eben mit dem Kind ein wenig an die Seite gehen, wenn es denn so sein sollte, daß so ein Kräher durch sein Geschrei die ganze Veranstaltung zu stören beginnt.
Im Allgemeinen nimmt man aber stressfreier an einer Trauerfeier teil, wenn man für diese kurze Zeit einen Aufpasser für den Wurm findet, er selbst wird durch die Nichtteilnahme keinen bleibenden Schaden erleiden.
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[quote=“Klaus“]Kinder werden bei uns viel zu sehr beschützt.
Ich glaube, es wäre besser wenn sie viel mehr mitbekommen würden.[/quote]
Bin ganz Deiner Meinung Klaus,
wie soll ein Mensch damit klarkommen, der vielleicht sogar bis zum Erwachsenwerden in einer beschützten Welt aufwächst, in der es keine Trauer, keine Verletzungen, keine Gefahr gibt, wenn ihm plötzlich und unvorbereitet die Grausamkeit der Realität entgegenschlägt.
Kinder haben ein Recht darauf, sich mit dem Hammer auf den Finger zu schlagen und sich an der Säge zu verletzen, ohne das ein Anwalt hinzugezogen wird. (Gebt den Kindern kleines Werkzeug, dann bleiben auch die Verletzungen klein.) Nur, wer an kleinen Schmerzen Erfahrungen sammeln kann, ist auf große Schmerzen vorbereitet. In Watte packen schmerzt am Ende wesentlich mehr und ist falsch verstandene Liebe.
Na ja ne, grad bei so kleinen „Würmern“ (Blagen) lieber einen Babysitter besorgen.
Hatte ich letztens erst wieder bei einem klassischen Konzert, wo dann irgendein kleines Würmchen wohl vorher seine Globuli nicht bekommen hat.
So wie Tom es beschrieben hat wäre es ja okay, wenn die Mütter dann nicht immer noch ne Weile versuchen würden, das Kind still zu kriegen, ohne sich zurückzuziehen.
Mein Sohn war 2 1/2 als meine Schwiegereltern innerhalb von 8 Wochen gestorben sind.Wir haben ihn zu Hause gelassen,er hätte ja sowieso nicht verstanden was das soll und warum da alle weinen. Das sollte man bedenken! 4 find ich auch noch zu jung, würde ich persönlich nicht mitnehmen.
Mein Opa ist vor 1 1/2 Jahren gestorben,da waren meine Jungs 11 und 15.Die hab ich dann natürlich mitgenommen.Wir waren sogar noch zusammen am offenen Sarg.Allerdings hab ich sie das selber entscheiden lassen.
Ich denke das man sie mitnehmen sollte,wenn sie wissen worum es geht. Wenn alle weinen kann es sicher verstörend für kleine Kinder sein.
Als meine Großmutter starb, war mein Kleiner ein paar Monate alt, der Große 3 Jahre. Da ich stillte, wäre ein Babysitter nicht in Frage gekommen. Ich bin dann halt nach draußen gegangen. Mich ärgert es auch, wenn in der Kirche bei allen möglichen Anlässen, sei es Firmung, Hochzeit oder eben Beerdigung, die Kleinkinder und Babys krähen und schreien und die Mütter (oder Väter) finden es nicht der Mühe wert, mit dem Kind nach draußen zu gehen. Bei der Firmung meines Jüngeren war die Predigt des Firmspenders kaum zu verstehen, das ist schon ziemlich ärgerlich.
Wir hatten das letztens auch so ähnlich, die Eltern der kleinen Verstorbenen ( 5 Tage ) haben den jüngsten mitgenommen, der war auch gerade mal 2 Jahre alt, hin und wieder gab es ein paar Quängeleinen von ihm bis ihn die Pastorin mit nach vorne genommen hatte und sie sich kurz mit ihm unterhalten hat und ein Lächeln auf sein Gesicht gezaubert hat 🙂 Die anderen Trauergäste fanden es, ich sage mal, eine nette Geste und somit sind alle für einen kurzen Augenblick aus der Trauermimik herausgekommen.
Bildlich sah das auch sehr schön aus, die kleine Schwester in der kleinen Urne und der Lütte mit vorne auf dem Podest.
Das Leben geht und das Leben kommt…
Also mitnehmen würde ich meine Kindert eigentlich fast immer.
Wenn sie ganz klein sind und sich nicht beruhigen lassen, OK, dann geht man halt mal raus.
Kleinkinder können aber auch im Raum rumlaufen, hab das noch nie als störend empfunden, eher so, das alle sich darüber freuen, dass das Leben weitergeht.
Problematisch sehe ich eher den Bereich 4-8 an, weil man hier wirklich mit den Kindern über alles reden muss und auch Ihre Antworten hinterfragen muss, nicht dass sie aus einer Trotzreaktion nein sagen und es Ihnen später sehr leid tut.
Meine Mutter ist gestorben als ich 6 war. Solange ich denken kann, habe ich bereits mit Krankheit und dem Tod beschäftigt.
Ich war nicht bei der Beerdigung, da ich mit meiner Schwester und Verwandten in Urlaub war.
Mir tut es nicht leid, dass ich bei der Beerdigung nicht da war, aber von Ihrem sterben in den letzten zwei Wochen, hätte ich doch gerne mehr mitbekommen.
Kinder werden bei uns viel zu sehr beschützt.
Ich glaube, es wäre besser wenn sie viel mehr mitbekommen würden.
Bei Babies würde ich es mir vielleicht überlegen, aber im Fall der Fälle kann man mit dem Schreihals zur Seite gehen.
Ab Kleinkindalter sollten sie auf jeden Fall dabei sein. Als meine Mutter starb, waren die Enkel zwischen 2 1/2 und 8 Jahren. Und deren Eltern haben Sie darauf vorbereitet, und zwar mit den Tatsachen, nichts von wegen „Oma schläft jetzt“. Wir beschützen die Kinder oft viel zu sehr. Dabei verstehen und verarbeiten Sie es leichter wie die Großen.
Als mein Vater starb, war meine Nichte sechs Monate alt, und natürlich bei der Beerdigung dabei, und ihr Krähen zwischendurch war wahnsinnig wichtig, halt genau das Zeichen, das das Leben weitergeht, wie Klaus oben geschrieben hat. Sie hat es geschafft, da ein Lächeln auf unser Gesicht zu zaubern!
Mein Neffe war mit 2 Jahren bei seiner 1. Beerdigung das war gar kein Problem und als mein Großvater im Januar beerdigt wurde war er auch mit seinen 5 Jahren dabei.
Zuerst viel es ihm schwer still zu sitzen doch als der Pfarrer kam hörte er dann ganz gespannt zu und als wir alle vor dem Urnengrab standen hatte er natürlich 1000 Fragen, die ich ihm denke ich doch ganz gut beantworten konnte ohne ihm Angst zu machen oder ihn anzulügen. Am Schluß sagte er zu mir „Weisst du Ich, du, die Mama etc… wir Sterben einfach nicht“ dass habe ich dann so stehen lassen ich denke er wird noch früh genug Verstehen dass man da wenig machen kann.
Und mim Baby denke ich auch, die zaubern einem immer ein Lächeln auf die Lippen und erinnern einen darann dass man irgendwann Platzmachen muss und das nur Natürlich ist.
Als meine Oma vor 2 Monaten starb habe ich meine Tochter von 3 Jahren auch mit zur Beerdigung genommen.
Als es ihr zu langweilig wurde ist sie aus der Trauerhalle rausgegangen und die Sargträger haben sie draußen beschäftigt. Als die Predigt zu Ende war kam meine Tochter mit den Sargträgern an der Hand in die Trauerhalle herein und ist mit uns allen hinter dem Sarg zum Grab hinterhergelaufen.
Ich habe ihr erklärt das die Oma jetzt tod ist und ich denke sie hat es verstanden. Alle Anwesenden der Trauerfeier fanden es gut das die Urenkelin mit dabei war das hat das ganze etwas aufgelockert.
Hm, ich war vier als mein Opa starb. Ich weiß noch, dass ich bei der Trauerfeier dabei war und in der Kirche recht laut war …
Abends hat mir dann mein Vater erklärt, dass das halt so ist, dass alte Menschen sterben, und es zum Leben gehört. Ich hab dann nur gemeint: „Ich will nicht sterben“ … 😉
Ich glaube, so ein kleines Kind mit 4 Monaten wird von dem ganzen ohnehin kaum was mitbekommen, geschweige denn Verstehen, was da passiert. Und er wird es vergessen.
Ich würde so ein Kind lieber zu hause lassen, dem Kind wird es nichts bringen, dabei zu sein, und die anderen und auch ich selber werden 100%ig nicht durch irgendetwas davon gestört.
Der Babysitter kann ja mit dem Kinderwagen solange das Baby auf dem Friedhof spazierenchaisen, aber so mit 4 Jahren sollten Kinder auch mal diese Zeit still halten können.
Vor wenigen Wochen war ich bei der Bestattung einer jungen Mutter. Der Kleinste mit 7 Monaten schlief(?) ruhig im Wagen, der große mit 2 Jahren 8 Monaten wurde etwas unruhig und begann in der Kapelle zu wandern.
Störender war das Handy einer Frau in den hinteren Reihen. Sie ging dann unter den ungehaltenen Blicken der halben Trauergäste nach draußen, um zu telefonieren (mit dem Babysitter?). Nach etwa 6-7 Minuten läutete es erneut bei ihr, worauf sie es
– wie ich selbst sehen konnte – auf stumm stellte. Nach weiteren zehn Minuten dudelte das Handy der Frau auf dem Platz vor ihr, welche sich zuvor noch mit mißbilligendem Kopfschütteln umgedreht hatte.
Dann lieber noch Kinderkrähen.
Hallo MacKaber.
Heute mal eine andere Anredeform nachdem wir ja belehrt wurden daß „@“ nur von Zugekoksten usw. verwendet wird.
Mobiltelefone sind die Seuche der heutigen Zeit. Wer ist so wichtig daß der Bimmelkasten bei einer Trauerfeier eingeschaltet bleiben muß ? Einfach nur respektlos ist so ein Verhalten!
Mit dem Kinderkrähen kann fast jeder leben, sogar auf dem konservativen Land.
Und ansonsten hilft, wie oben erwähnt, Rausgehen mit dem Kind, basta.
Lechthaler
Eine der stärksten Erinnerungen von der Beerdigung meiner Patentante ist das Bild meiner Schwester mit ihrem ältesten Sohn (damals 3 Monate alt) im Tragetuch mitten im Chor stehend, singend und dabei das Kind wiegend.
Tod und Leben gehören zusammen. Wie fürchterlich wäre es, Kinder von Beerdigungen auszusperren um „angemessen“ trauern zu können…