Frag doch den Undertaker

Beim Bau des Supermarkts Knochen und Gräber entdeckt

Nordhausen kenne ich nur vom Doppelkorn und schon da stellen sich mir zwei argumentative Hürden in den Weg, denn erstens trinke ich keinen Doppelkorn und zweitens weiß ich nicht, ob dieses Nordhausen hier was mit dem Korn-Korn zu tun hat.

Jedenfalls will man in Nordhausen einen Supermarkt bauen, entdeckt nun bei den Bauarbeiten drei gemauerte Grüfte mit den darin befindlichen Särgen mit eingesetztem Zinksarg und Knochenteilen.
Nun geht natürlich die kontroverse Diskussion los, was mit den Särgen und Knochen zu geschehen hat und ob man überhaupt auf einem schon um 1940 aufgegebenen ehemaligen Friedhofsgelände heute einen Supermarkt bauen darf.

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Bevor ich die Links zu den entsprechenden Artikeln und Forenbeiträgen poste, möchte ich meine Stellungnahme abgeben, um die ich in diesem Fall gebeten worden bin:

Deutschland gehört zu den dicht bebauten Ländern und die Pro-Kopf-Dichte ist im Vergleich zu anderen Nationen sehr hoch. So bleibt es nicht aus, daß Grundstücke im Laufe von Generationen unterschiedlichen Zwecken dienen können und müssen.
Insbesondere wenn es um ehemalige Begräbnisstätten geht, liegen die Nerven oft blank und die Bürger können sich eine andere Nutzung dieser Stätte kaum vorstellen.

Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß es kaum einen Quadratmeter Boden in Deutschland gibt, auf dem nicht -vor allem im Zweiten Weltkrieg- gestorben wurde und an den möglicherweise besonders schreckliche Erinnerungen geknüpft sind. Das gilt umso mehr, wenn es sich um seinerzeit extra dafür ausgewiesene Bestattungsstätten handelt.

Andererseits ist das in Rede stehende Gelände ja seit langer Zeit oberirdisch gar nicht mehr als Friedhof erkennbar gewesen, die Gruften waren längst vergessen und der Friedhof seit rund 50 Jahren entwidmet. Die Grablaufzeiten sind längst abgelaufen und es scheint nicht so, als seien die Personen, die sich jetzt zu Wort melden, in irgendeiner Form -etwa durch eine Verwandtschaft zu den Verstorbenen- wirklich betroffen.

Somit ist eine Bebauung durchaus angemessen und durchführbar. Viele andere Friedhöfe, vor allem ehemalige Kirchhöfe sind im Laufe der Zeit durch völlig andere Gebäude überbaut worden. Insbesondere bei jetzt aufgegebenen Kirchen, die privaten Zwecken zugeführt werden, gibt es oft im Umfeld des Kirchengebäudes längst aufgegebene und vergessene Begräbnisstätten.

Normalerweise würde man es einfach gut sein lassen und die möglicher Erinnerung an die Begräbnisstätte einfach nur eine Erinnerung sein lassen.

Kommt es, wie in diesem Fall hier, dazu, daß Sargfragmente und vor allem Teile der Verstorbenen gefunden werden, gebietet es die Pietät auch nach so langer Zeit, daß man zumindest die jetzt gefundenen und offenliegenden Gruften und Gräber räumt und die Fragmente auf einem ordentlichen Friedhof in der Weise beisetzt, wie man es mit anderen bei Grabbauarbeiten gefundenen Knochen tun würde.

Die Gruften nun einfach mit Beton zu verfüllen wäre in meinen Augen ungehörig und würde das Andenken an die Verstorbenen in einer sehr ungünstigen Weise belasten.
Eine ausdrückliche Suche nach weiteren Grabstätten und eine Verlegung aller Gräber ist hingegen nicht notwendig. Es handelt sich um aufgegebene Gräber, wie es sie nunmal unter vielen Gebäuden, Parks und Einrichtungen geben wird. Nur die direkt angegrabenen ehemaligen Grabstätten sollte man, wie oben genannt, ohne großen Aufwand verlegen.

http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php4?ArtNr=77176

http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php4?ArtNr=77206

http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php4?ArtNr=77198

http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php4?ArtNr=77195

http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php4?ArtNr=77184

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