Allgemein

Billigbestattungen

Was hältst Du von den Billigbestattungen aus dem Internet?

Nicht viel.
Ich bin der Auffassung, daß jeder Bestatter auch eine extrem günstige Variante im Angebot hat. Ich lese oft Preis knapp unter oder um 600 Euro herum. Der im Moment günstigste Sarg bei uns kostet unter 200 Euro, einfache Sterbewäsche kostet 15 Euro, Sargausstattung liegt in der Billigvariante bei 20 Euro. Hinzu kommt die Überführung und Einbettung, die wir für zusammen 150 Euro anbieten können. 200 + 15 + 20 + 150 = 385 Euro. Huch, da sind wir ja billiger….

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Aber wenn man dann noch sieht, was die Billiganbieter oft in Fußnoten oder im Kleingedruckten so schreiben, dann sieht man, daß es für den uninformierten Verbraucher zu einer bösen Überraschung kommen kann:

Sinngemäß aus dem Kleingedruckten:

zuzüglich hoheitlicher und kommunaler Kosten und Gebühren für Grab, Friedhof, Beisetzung, Sterbeurkunden, Kühlungskosten und evtl. Krematoriumskosten. Das Angebot enthält keinerlei Beratungsdienstleistungen. Evtl. bei Feuerbestattung zuzügl. zusätzlicher Überführung zum Krematorium. Weitere Leistungen jederzeit gegen Aufpreis machbar.

Bucht man so eine Bestattung, die vor der Hand durch einen günstigen Preis glänzt, läuft man -je nach Anbieter- Gefahr, daß man für alle oder manche Leistungen des Kleingedruckten doch zur Kasse gebeten wird und daß man im Zusammenhang mit der Bestattung unnötige Laufereien hat.

Wir wissen: Der größte Rechnungsposten setzt sich sowieso aus den kommunalen Gebühren und dem zusammen, was hier im Kleingedruckten aufgeführt wird. Ob der Bestatter nun 599 oder 899 verlangt, macht bei einer Gesamtsumme von vielleicht 3.500 Euro kaum etwas aus.

Außerdem: Was passiert, wenn man doch eine Zeitungsanzeige oder Trauerkarten haben möchte? Muß man dann selbst herumlaufen und das alles organisieren? Oder sagt der Billiganbieter dann: Tut uns leid, dann müssen Sie das Normalpaket buchen, das natürlich sehr viel teurer ist?

Zu berücksichtigen ist, daß in diesen Billigangeboten keine Trauerfeier, keine Aufbahrung, keine Teilnahme der Familie an der Beerdigung vorgesehen sein kann! Das kann bedeuten, daß man mit den ganzen kleingedruckten Zusatzkosten doch auf eine Summe kommt, die recht ansehnlich ist und im Endeffekt vielleicht alles was man haben möchte nicht dafür bekommt.

Was mich aber an der ganzen Sache am meisten stört ist der Satz: „Das Angebot enthält keinerlei Beratungsdienstleistungen.“

Wer mein Weblog liest, der weiß, um was sich Angehörige Sorgen machen, mit welchen Fragen sie kommen, wie groß der Bedarf an persönlicher Beratung ist. Die Leute haben Fragen, Fragen, Fragen… Und da will man ausgerechnet auf diese wichtigste aller Leistungen verzichten?

Wer es wirklich günstig haben will, der muß ganz klar Abstriche machen, der kann nicht die ganz große „Sause“ feiern, aber machbar ist das!

Und wie? Ganz einfach:

Einen Bestatter beauftragen. Der soll den günstigsten Sarg liefern, der unter 350 Euro kosten soll. Minimale Sargausstattung bestellen, einfache Unterwäsche oder Nachthemd aus Baumwolle zur Bekleidung des Verstorbenen bringen. In der Kirche oder Krankenhauskapelle anfragen, ob dort kostengünstig eine Totenmesse möglich ist, keine Trauerhalle oder Kühlung bei Stadtverwaltung oder Bestatter buchen. Bei Bedarf im Krankenhaus oder Altenheim fragen, ob man dort vom Verstorbenen Abschied nehmen kann. Bei Haussterbefall: Daheim Abschied nehmen!
Im günstigsten Fall Feuerbestattung wählen! Den Verstorbenen vom Sterbeort gleich zum Krematorium bringen lassen und einige Tage später Beisetzung der Urne mit allen Trauergästen am Grab. Nicht die Trauerhalle auf dem Friedhof buchen!
Großzügig sein! Lieber dem Pfarrer und dem Organisten in der örtlichen Kirche einen Fünfziger geben, kommt günstiger als das Trallala in der städtischen Trauerhalle.
Zeitungsanzeige ggfs. selbst aufgeben (nicht zu groß!), Trauerkarten im Schnelldruckdienst in Auftrag geben, Blumen bei einem Blumenladen abseits des Friedhofs bestellen.
Beim Bestatter keine Schmuckurne kaufen. Die Asche kommt schon in einer schwarzen Stahlblechurne vom Krematorium!
Wer noch mehr sparen will/muß: Anonyme Urnenbeisetzung bestellen!
Statt Trauerfeier auf dem Friedhof und Kaffeetrinken in einer Gaststätte lieber bei der Kirchengemeinde fragen. Trauerfeiern ohne Sarg und Urne gehen meist auch in der Kirche und für das Kaffeetrinken gibt es Gemeinderäume. Kaffee und Kuchen kann man auch im Supermarkt kaufen.

Ich kenne Familien, die durch solche Maßnahmen die gesamte Bestattung unter 1.000 Euro abgewickelt haben. Ja und das ist immer noch um einiges günstiger als manches verlockende Billigangebot, zu dem zwangsläufig (!) noch erhebliche zusätzliche Kosten hinzukommen können!

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(©si)