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Blitz

Es ist nie ganz einfach, wenn wir Unfalltote bergen müssen. Die Feuerwehr hatte das Dach abgeschnitten, der Verstorbene saß mit freiem Oberkörper hinter dem Steuer, die Anzeichen deuteten darauf hin, daß die Retter noch einiges versucht hatten, ganz offensichtlich ohne Erfolg.

Den Beifahrer hat man auf der Wiese behandelt, aber auch er war kein Passagier mehr für den Rettungswagen. Polizisten tun in solchen Fällen immer besonders sachlich, funken ein bißchen wichtig herum und ansonsten sehen die eher zu, daß sie Land gewinnen. Nur der Feuerwehrkommandant der Freiwilligen war so nett, noch zu fragen, ob er und seine Männer noch mit anpacken sollen. Ich schüttele nur den Kopf. Am Besten ist es, wenn alle gehen, vor allem die Neugierigen, die sich oben an der Leitplanke herumdrücken.

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Eben schaue ich noch von der Wiese, auf der das Auto tiefe Furchen hinterlassen hat, bevor ihm der Baum in den Weg gesprungen war, zu der Leitplanke mit den Gaffern hoch, da werde ich von einem hellen Licht geblendet. Irgendein Idiot hat mir mit seiner Handycam in die Augen geblitzt. „Sach mal, spinnst du?“ herrsche ich ihn an, doch der Knallkörper blitzt schon wieder. „Mann, hau ab!“ befiehlt ihm der Feuerwehrler doch der Blitzer zückt nur einen Papierlappen und kräht: „Ich bin Leserreporter, ich bin Leserreporter!“
Er will schon wieder knipsen, bis jetzt hat er außer meinem sicherlich blitzweißen Gesicht nichts aufnehmen können. Wäre ja noch schöner, wenn der die halbnackte Männerleiche, der das halbe Armaturenbrett im Bauch steckt, für irgendein Kackblatt fotografieren dürfte.

Der Feuerwehrkommandant schiebt den protestierenden und sich auf das Grundgesetz berufenden etwa 20 Jahre alten Burschen weg. Zwei andere Feuerwehrmänner kommen mit einem weißen Tuch und bilden damit eine Blicksperre zum Gafferpublikum. Jetzt erst können wir versuchen, den Mann hinterm Steuer hervorzuziehen. Das ist eine sehr unangenehme und schweißtreibende Arbeit, aber nachdem und dann die Feuerwehr den verkanteten Sitz doch noch zurückgedrückt hat, geht es endlich.

Wieder blitzt es, diesmal ist der „Leserreporter“ auf einen Baum geklettert, aber der steht gut 20 Meter entfernt und da müßte er schon ein Superhandy haben, um mit seinem Miniblitz da was zu reißen.
Endlich kommt mal wieder einer der Polizisten und der Feuerwehrhauptmann macht ihn auf den Blitzer aufmerksam. Als zwei Bu.. Polizisten auf den Baum zugehen, springt der herunter und heult auf, wie ein Hund, dem man auf den Schwanz getreten hat. Da der Typ aber ein buntes Nokia-Handy hatte, ist nicht damit zu rechnen, daß seine genitalanatomische Ausstattung für diese Variante der Verletzung ausreicht, es muß was anderes passiert sein.

Einer der Polizisten winkt. Den Fuß hat er sich gebrochen, oder sowas. Siehste, da kiegt die Rettung doch noch ihren Fahrgast…


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 23. Oktober 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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Andreas
17 Jahre zuvor

Ein Kollege von mir hat bei einem Unfall so einem (echten) "Fotograf" mal sein Pärchen Lederhandschuhe an den Kopf schmeissen wollen. Leider hat der sich rechtzeitig geduckt….Die Grünen haben in dem Moment in alle möglichen anderen Richtungen geschaut.

Chris
17 Jahre zuvor

Recht so!

Kleine Sünden straft der liebe Gott eben sofort!

Chris

Peroy
17 Jahre zuvor

Ich habe gelacht… 8)

Hager
17 Jahre zuvor

Dafür, das der so nen Leser-Reporter-"Ausweis" vorgezeigt hat, hätte man dem direkt eins auf die Zwölf geben sollen…

Bild-Leser sind schon schlimm, aber die, die auch noch mit diesem dämlichen Ausweis hantieren, gehören verboten.

georg
17 Jahre zuvor

gschieht ihm recht.

Snoopyline
17 Jahre zuvor

ähm wie jetzt? diese BILD_ Handy- Proleten_ Wichtigtuer bekommen auch noch so nen dämlichbes Ausweiß? wusst ich ja gar net…

Hager
17 Jahre zuvor
DinoHB
17 Jahre zuvor

Ätschibätschi sage ich da nur…. die Strafe folgte eben auf dem Fuße… *knacks*

georg
17 Jahre zuvor

also von der BILD wär mir so ein ausweis eigentlich peinlich und ich würd gott und die welt in bewegung setzen um den ja nicht vorzeigen zu müssen *G*

Keiner
17 Jahre zuvor

Ich freute mich schon immer, wenn man bei Grossveranstaltungen z.B. in Stadien, Blitzlichtgewitter sah, speziell von den hinteren Rängen.

Leider kostet der Fehlversuch im DigiCam-Zeitalter nix mehr 😀

17 Jahre zuvor

Ich erlaube mir einen Moment der Schadenfreude.

Andre
17 Jahre zuvor

herrje, was würde der für ein geschrei machen, wenn das jemand aus seiner familie gewesen wäre, der da im auto eingeklemmt war. wie kann man nur derartig instinktlos sein…

Callinator
17 Jahre zuvor

Schade das er sich nicht das Genick gebrochen hat.. zum kotzen!

PeZe
17 Jahre zuvor

Du hättest ihn doch hinten im Wagen mit zum Krankenhaus mitnehmen können, das hätte die Sanis entlastet…

17 Jahre zuvor

Keine BILDung…das ist alles 😉

Mac Kaber
17 Jahre zuvor

Wozu so nen Stress mit dem Bilder machen. Da gibts genügend Feuerwehrler und Sanis, die da nebenher Bilder machen, welche man dann von ihrer Homepage runterladen kann.

Es gibt noch eine Lücke im Rettungswesen: Sanis die durchgefallen sind, und trotzdem dabei bleiben wollen, gründen eine Deckenvorhalter-Schnelleinsatzgruppe. So sind sie immer ganz vorn mit dabei und ganz wichtig.

Snap
17 Jahre zuvor

dem typen hätte evtl nen direkter blick aus der nähe auf die Leiche gerreicht ..^^

dunni
17 Jahre zuvor

Als Mitglied einer Werkfeuerwehr musste ich mal eine Rettungshubschrauberlandung auf unserem firmeneigenen Landeplatz überwachen. An einer Kreuzung nahe der Firma gab es einen Autounfall und der Verletzte wurde an unserem Platz vom Rettungswagen an den Hubschrauber übergeben. Natürlich war auch ein Fotograf da, der meinte, er muss genau in dem Moment Fotos machen, als der Verletzte umgeladen wurde. Auf die Aufforderung vom Piloten, dass er aufhören sollte, hat er natürlich nicht reagiert. Letztendlich haben sich die beiden auf der Wiese gekloppt, ich bin mit unserem ELW zur Unfallstelle vorgefahren, hab mir einen von den Polizisten geschnappt, der hat den Fotograf dann zurückgepfiffen (hat den persönlich gekannt).

fgr
17 Jahre zuvor

Schwerer VU, zwei Personen im PKW verbrannt.

Bestatter vor Ort, aber Staatsanwalt und Gutachter noch net durch. Unfallstelle durch Powermoons recht hell. Gaffer mit Campingstühlen und -liegen (!) auf der Böschung der BAB teilw. mit Ferngläsern (!) und FM kann nicht aber gar nix machen….

MOW
17 Jahre zuvor

Passend wäre gewesen, ihn nach seinem Absturz zu fotografieren und das an BILD zu schicken 😛

Siggi
17 Jahre zuvor

Schade, daß man da heutzutage nicht mehr mit dem B-Rohr draufhalten darf. So aus Versehen. Kamera konfiszieren geht ja auch nicht.

Besonders lustig sind Hobbyfotografen, die auf großen Veranstaltungen mit ihrem Handy oder einer kippenschachtelgroßen Kamera versuchen, ein Bild zu machen. Wenn ich dahinterstehe, muß ich immer schmunzeln, weil die Displays sehr viel dunkle Fläche zeigen. Warum erklärt denen nie jemand, daß man zumindest den Blitz ausschalten muß?

17 Jahre zuvor

Großflächig absperren hilft da ganz gut, bei unserem letzten Unfall haben wir einen Umkreis von rund 20 m gesichert.

Der "Feuerwehrkommandant" heißt übrigens einfach nur Einsatzleiter – Kommandantengabs früher mal bei den Preußen, da stelle ich mir automatisch eine Pickelhaube zu vor…

Den Lesereporter hätte ich auch erstmal ausgibig photographiert bevor der erste Sani hätte Hand anlegen dürfen.

Matthias
17 Jahre zuvor

Bei der Stelle mit dem Leserreporterausweis: Kopf -> Tisch

f.
17 Jahre zuvor

es gibt trotzdem sowas wie das recht am eigenen bild. und wenn undertaker schreibt dass er auf den ersten 2 bildern direkt angeblitzt wurde, dann ist davon auszugehen dass er hauptmotiv ist. aber als ob das die bild schon jemals interessiert hätte….

Wickie79
17 Jahre zuvor

Als damals diese Aktion mit den Leserreportern in der Bild stand und wird an der Tanke diese Ausweise geliefert bekamen hab ich die gleich entsorgt. Mein Gedanke war nur: "Noch mehr Gaffer die im Weg stehen und nun auch noch Fotos machen unterstüze ich nicht!"

Hojojutsu
17 Jahre zuvor

Wenn man ein neueres Auto hat, ist ja in der Regel eine (Voll-)Kaskoversicherung vorhanden, die alle Unfallkosten übernimmt, wenn man selbst schuld ist am Unfall. Wer bezahlt eigentlich nach so einem Unfall die Bergung der Leichen? Die KfZ-Haftpflicht, die (oftmals nicht vorhandene) Kaskoversicherung oder müssen das gar die Hinterbliebenen bezahlen? Da kommt ja einiges zusammen, Feuerwehr, Pozilei, Bestatter, der Schaden am Feld und am Baum und den Fotzograf nicht zu vergessen.

Matze
17 Jahre zuvor

Habe das gleiche gedacht wie Callinator.

Das wärs ja echt gewesen, wenn sich der Wicht die HWS gebrochen hätte, und ihr ihn auch noch gleich hättet mitnehmen können 😀

henning
17 Jahre zuvor

@tina feuerwehrkommandanten gibt es immer noch in einigen bundesländern bei der ffw. da undertaker soweit ich weiss in bawü arbeitet(?), erklärt das auch, warum er noch so jemanden trifft 🙂

Peroy
17 Jahre zuvor

"Fotzograf"… ich habe wieder gelacht… 8)

undertaker
17 Jahre zuvor

@Henning: Der hatte eindeutig "Kommandant" auf dem Rücken stehen. Es war eine freiw. Feuerwehr. BaWü ist nur für die Herkunft dieser FW richtig.

undertaker
17 Jahre zuvor

@Hojojutsu: Die Schäden, die durch den Unfall verursacht werden, zahlt die Autohaftpflicht, in diesem Fall also Leitplanken, Ackerschäden, Baum usw. Ich gehe davon aus, daß diese Versicherung auch die Bergung des Fahrzeuges usw. übernimmt. Der Einsatz von Polizei und Feuerwehr gehört nach meinem Verständnis zu deren Beruf und da wird IMHO keine Rechnung geschrieben. Aber das wissen die Angehörigen dieser Berufsgruppen die hier mitlesen evtl. besser.

Wir jedenfalls sind von der Polizei beauftragt worden und schicken auch der Polizeiverwaltung unsere Rechnung.

Ich weiß, daß in manchen Fällen diese Rechnung an die Angehörigen weitergeleitet wurde, ich habe aber noch kein Muster erkennen können, wann und wann nicht das geschieht. Sicher ist nur, daß wenn wir im Zuge staatsanwaltlicher Ermittlungen tätig werden, die Staatsanwaltschaft auch die Kosten übernimmt.

17 Jahre zuvor

"Da der Typ aber ein buntes Nokia-Handy hatte, ist nicht damit zu rechnen, daß seine genitalanatomische Ausstattung für diese Variante der Verletzung ausreicht, es muß was anderes passiert sein"

Den Zusammenhang von Handy und Genitalien habe ich nicht verstanden.

Das ganz ist aber ebenso witzig (geschrieben) wie ärgerlich ind er Sache.

powermax
17 Jahre zuvor

@ DinoHB: "Ätschibätschi sage ich da nur…. die Strafe folgte eben auf dem Fuße… *knacks*

In diesem Fall würde sogar Bastian Sick zustimmen, daß die Strafe auch auf den Fuß folgt! 😉

@ Undertaker:

Ich bin überrascht, daß Ihr den Kunden aus dem Auto schält. Ich habe gedacht, daß die FW die Bergung übernimmt ("Retten, BERGEN, Löschen") und Euch die Passagiere "ready to go" übergibt. Ausnahme? Länderregelung? Absprache?

17 Jahre zuvor

[…] Obrigkeitsgläubigkeit “Mann, hau ab!” befiehlt ihm der Feuerwehrler doch der Blitzer zückt nur einen Papierlappen und… […]

undertaker
17 Jahre zuvor

@powermax: Die Feuerwehr macht sowas üblicherweise. Schon deshalb weil ja oft noch lebensrettende Maßnahmen versucht werden usw. Aber in diesem Fall waren, wie wir so schön sagen, die vorhandenen Verletzungen mit dem Leben nicht vereinbar. Auch hier hätte die Feuerwehr das sicherlich übernommen, aber letztlich sind die Toten unser Job und deshalb sind die Herren, besonders von der freiwilligen Feuerwehr, sehr dankbar, wenn wir das übernehmen. Ich möchte den "Freiwilligen" da nichts absprechen, aber es ist de facto so, daß Berufsfeuerwehrler mehr in dieser Art erleben und da etwas gefasster sind, Freiwillige sind ja normal Berufstätige, die das nur nebenher machen und trotz aller Vorbereitung mit rotverschmierten Puppen, der Situation oft nicht so einwandfrei gegenüberstehen. Wir haben aber sowohl bei Berufs- als auch bei Freiwilligenfeuerwehren erlebt, daß Einzelne abwinken und nicht mehr können. Da ist dann Teamgeist gefragt.

Hojojutsu
17 Jahre zuvor

@undertaker

thx für die schnelle Antwort. Da fährt man doch gleich beruhigter durch die Botanik.

@peroy

Das war tatsächlich ein freudscher Vertipper, der mir beim Korrekturlesen dann doch gut gefallen hat.

Eve
17 Jahre zuvor

BILD ist echt eine Pest…und die Leser noch schlimmer.

JOSC1971
17 Jahre zuvor

Moin, bin hier seit einiger Zeit fleissiger Mitleser – toll geschrieben.

Zu den Bergungskosten der Feuerwehr fällt mir ein, wie das bei meinem Unfall abgerechnet wurde: die örtliche Feuerwehr hat eine Rechnung über die Bergung und Reinigung der Autobahn (Ölspur u.ä.) geschickt, die ich an die KFZ-Haftpflicht zur Abrechnung weiter geleitet habe. Für den Abtransport des Unfallwagens wurde auch ein örtlicher Abschleppdienst gerufen, dessen Rechnung konnte ich dann an den ADAC weitergeben.

Die Feuerwehr stellt i.d.R. bei Unfällen die Einsätze in Rechnung.

-thh
17 Jahre zuvor

Bei allem berechtigten Unmut über "Leserreporter" sollte man nicht übersehen, daß die Presse tatsächlich befugt ist, sich – sofern dadurch keine Gefährdung oder Behinderung von Rettungsmaßnahmen droht – auch in abgesperrten Bereichen zu bewegen und – natürlich – auch Lichtbilder anzufertigen sowie entsprechende Informationen der zuständigen Behörden zu erhalten. Für die Entscheidung, welche Fotos dann auch gedruckt werden, ist gleichfalls (zunächst) die Presse verantwortlich (und handhabt das zumeist (!) auch verantwortungsvoll).

Es ist schon sehr fragwürdig, die Presse bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu behindern; Pressemitarbeiter dabei gewaltsam anzugreifen oder "versehentlich" mit einem Strahlrohr anzuspritzen, ist dann nicht mehr fragwürdig, sondern strafbar.

Leider bestehen diesbezüglich bei vielen Einsatzkräften offensichtlich ganz erhebliche Ausbildungsdefizite, ergänzt um Defizite bei der Pressearbeit an Einsatzstellen. Wenn sich ein Pressesprecher oder Ansprechpartner vor Ort befindet, läßt sich die Pressearbeit in der Regel sehr gut kanalisieren. Da hat ausnahmsweise einmal die Polizei deutlich die Nase vorn.

TickleMeNot
Reply to  -thh
12 Jahre zuvor

Körperliche Gewalt gegen Lebewesen (schliesst Pressemitarbeiter mit ein) lehne ich ebenfalls strikt ab. Aber es kann doch nicht sein, das man sich nur auf seine Rechte beruft und darüber hinaus seine Pflichten, nicht nur der Allgemeinheit, sondern auch der Menschheit gegenüber vergisst. Will man wirklich ein Foto von einem Menschen, der bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, morgens am Frühstückstisch in der Zeitung sehen? Reicht es nicht zu schreiben, das da jemand gestorben ist und aus dem Auto geschnitten wurde? Müssen wir uns immer nach unten orientieren, die ganze Spirale der Sensationshascherei mitlaufen? Die Entscheidung, welche Bilder gedruckt werden, liegt bei der Presse. Beim Redakteur. Aber auch hier erlebe ich immer öfter, das den Redakteuren das Gespür für Anstand und die moralische Verantwortung gegenüber den Angehörigen verloren geht. Warum sonst sind Bilder von verunfallten Tieren gross in der Zeitung abgedruckt? Ich erinnere mich da insbesondere an ein Bild eines toten Hirschens, der mit einem Zug kollidiert war und irgendwie im Triebwagen steckengeblieben ist. Von mir aus können Bilder vom Unfallort gemacht, und wenns denn… Weiterlesen »

undertaker
17 Jahre zuvor

Wenn Presse-Mitarbeiter da sind, wissen die sich in der Regel auch zu benehmen. Leute, die sich einen Zettel irgendwo ausschneiden und dann als "Presse" fühlen, gehören aber nicht dazu, weder zur Presse, noch zur den Leuten, die sich zu benehmen wissen.

Aber auch zu "echten" Journalisten könnte ich Geschichten erzählen… Beispielsweise von dem, der sich als Trauergast ausgab und dann in der Aufbahrungszelle ungeniert Fotos von der Verstorbenen machte.

toneum
17 Jahre zuvor

Leider Gottes schreibt -thh, was auch ich seit einiger Zeit weiß.

Ein schwerer Unfall ist ja nun mal leider "von öffentlichem Interesse". Auch wenn wir alle weiterhin Decken hochhalten werden, ist das so scheinbar nicht erlaubt.

Glücklicherweise gibt es wohl nen Ehrenkodex, dass ein Fotograf, der tatsächlich einen Verletzten ohne Verfremdung veröffentlichen will, zum Letzten Mal Bilder verkauft hat…

Für ne richtige juristische Aufklärung hier und Fortbildung durch meinen Arbeitgeber wäre ich dennoch mal dankbar!

neuling
17 Jahre zuvor

Hier gibt es auch jemanden, der von "schönen" Unfallfotos lebt: http://www.blaulichtreporter.de

Siggi
17 Jahre zuvor

Meine Idee mit dem Abspritzen per Strahlrohr bezog sich auch nur auf Semi-Hobby-Leserreporter, die wegen eventueller 500 Euro und sicherer 29 Cent weniger auf dem Handyguthaben solche Schei*e anstellen (und dann auch nur satirisch). Real würde ich es etwas subtiler anstellen.

Ich habe nichts gegen Presseangehörige, wurde aber als Absperrposten fast von so einem umgefahren, der meinte, sein Presseausweis hinter der Windschutzscheibe ist um 3.00Uhr morgens bei 80 km/h im Vorbeifahren gut zu lesen…der äußerst unfreundliche Mann durfte dann erst mal warten (Feuerwehr darf nur komplett absperren, nicht den Verkehr regeln). Gib dem Deutschen ein Amt und eine Leuchtkelle…

isidor
17 Jahre zuvor

@-tth und toneum: Um es juristisch zu formulieren: Es kommt darauf an. Wie richtig geschrieben wurde, darf sich ein Journalist für seine Berichterstattung nahe an solchen Unfallstellen bewegen, wobei er Rettungsdienste nicht behindern darf. Eine Genehmigung zum arbeiten in abgesperrten Bereichen kann man jedoch daraus per se nicht ableiten. Jedes Gericht wird – bis zum Beweis des Gegenteils – davon ausgehen, dass die Rettungskräfte nur den Bereich absperren den sie brauchen um in diesem Bereich ungeindert arbeiten zu können. Wenn nun jemand ungefragt dort eindringt ist zu vermten, dass seine Tätigkeit die Rettungsdienste behindert. Insofern ist davon auszugehen, dass seine Tätigkeit nicht mehr von dem Journalistenausweis gedeckt wird. Zur Frage, was und wie man veröffentlichen darf. Zunächst einmal sind alle Beteiligten und Rettungskräfte durch das Recht am eigenen Bild geschützt. Dies wird in gewisser Weise dadurch durchbrochen, dass ein Unfall ein tagesaktuelles Ereignis von übergeordneter Bedeutung sein kann und insofern dieser Schutz hinter der Pressefreiheit in gewissem Sinne zurücktritt. Die Qualifikation des Unfalls als übergeordnetes Ereignis bedeutet aber noch lange nicht, dass man alles von… Weiterlesen »

Nils
17 Jahre zuvor

Dieses Exemplar von "Pressefotograf" scheint wirklich nicht im geringsten etwas mit _echten_ Zeitungsmitarbeitern zu tun zu haben, denn die – wie der Bestatter schon sagte – sich meist zu benehmen wissen.

Da ich

Nils
17 Jahre zuvor

Dieses Exemplar von "Pressefotograf" scheint wirklich nicht im geringsten etwas mit _echten_ Zeitungsmitarbeitern zu tun zu haben, denn die – wie der Bestatter schon sagte – wissen sich meist zu benehmen. Da ich als freier Mitarbeiter für eine Lokalzeitung schreibe, werde ich auch ab und an zu solchen Unfällen gerufen, um ein Bild zu dem später abgedruckten Polizeibericht zu schießen. Ich kann euch eins sagen, die Pressefotografen sind in solchen Situationen wirklich arme Schweine. Man macht nur seinen Job, aber es schwing immer etwas von Sensationsgeilheit mit. Aber so doof wie es ist, so etwas wollen die Leute lesen. Wenn es nicht in der Zeitung steht, gibt es Gerüchte und die will bei schweren Unfällen niemand. Tötliche Unfälle sind mir aus purem Zufall noch nicht untergekommen, habe aber schon mit Kollegen gesprochen, die nach solch einem Einsatz ohne Umwege in die Kneipe gefahren sind – gerade wenn es wieder ein Kind erwischt hat. Glaubt mir, normalerweise möchte _niemand_ von der Presse solche Fotos machen. Und wenn ich von solchen Fotos spreche ist IMMER die Rede… Weiterlesen »

17 Jahre zuvor

Da habe ich als Hesse heute wieder was dazugelernt – Kommandant *kopfschüttel*

Aber eine Pickelhaube hatte der nicht mehr auf, oder? 🙂

Armin
17 Jahre zuvor
dunni
17 Jahre zuvor

@Tina:

Feuerwehrkommandant ist durchaus üblich, manchmal wird auch Wehrleiter dazu gesagt.

Als Einsatzleiter wird immer der bezeichnet, der gerade einen Einsatz leitet, dass muss nicht unbedingt der Kommandant sein, es reicht auch ein Gruppenführer, wenn grad kein höherrangiger da ist. Andererseits kann auch ein Kreisbrandmeister ein Einsatzleiter sein, bei Großbränden z.B. üblich.

17 Jahre zuvor

Was mich bei diesen BILD-Leser-Reportern ebenfalls völlig irritiert ist, dass sich die Leute mit einem Handgeld für Arbeit abspeisen lassen, die eigentlich von einem professionellen Pressefotograf erledigt werden sollte.

Die BILD kann dabei nur gewinnen: Die Leserreporter freuen sich über das bischen Geld und darüber ihren Namen in der Zeitung zu lesen-> Bindung ans Blatt.

Bild braucht keinen teuren Profi zu bezahlen, der evt. noch auf seine Bildrechte pocht. Kostet fast nix und macht weniger Scherereien.

Es gibt viel mehr Leserreporter als Pressefotographen. Die BILD hat damit ihre Reichweite schlagartig erhöht.

Rein vom Kalkül her, ist die Idee genial. Vom Anstand her, ist sie zu verdammen, weil Menschen für Voyeurismus bezahlt werden und gleichzeitig noch den freien Fotografen den Markt versauen.

Andre
17 Jahre zuvor

Ich habe selbst auch eine kurze Zeitlang als Fotograf für eine (seriöse) Zeitung gearbeitet und hatte leider auch einige tödliche Unfälle vor der Linse.

Irgendwie gab es da einen ungeschriebenen Ehrencodex, daß von Leichen keine Bilder gemacht werden, höchstens mit einem Leichentuch bedeckt oder beim Abtransport vom Bestatter ohne das man allzuviel erkennt.

17 Jahre zuvor

Hatten wir auch schon, Verkehrunfall-P.klemmt

Den da rauszuschneiden hat etwas länger gedauert, also sind die Schaulustigen nach Hause (morgens gegen 1 Uhr) noch schnell was zu Essen und Trinken hohlen. Natürlich dabei auch nicht die Sitzgelegenheit vergessen. Da hab ich auch nicht schlecht geguckt. Das Bilder gemacht wurden hat die Pol. (nach Aufforderung durch uns) aber unterbunden.

Glamourqueen
17 Jahre zuvor

Irgendwie können hier einige Leute den BILD-Leserreporter (nicht befugt) nicht von einem Journalisten mit Presseausweis (befugt) unterscheiden. Das stimmt mich nachdenklich und traurig…

Ich empfehle die Lektüre des BILDblog.

Olaf
17 Jahre zuvor

zu den Kosten bei einem Einsatz: üblicherweise wird von Feuerwehren (bzw. der Gemeinde, der ist die Fw nämlich unterstellt) nichts in Rechnung gestellt, bei dem Menschenleben in Gefahr waren oder ein Schadenfeuer vorlag. Also ein normaler Unfall nicht, eine Ölspur, bei der der Verursacher bekannt ist, schon. Ebenso kein Wohnungsbrand (außer es war Brandstiftung; dann geht die Rechnung aber auch nicht an den Geschädigten), aber Müll verbrennen – auch auf dem eigenen Hof – schon.

Die Zeiten, daß die Gemeinden auf diese Einnahmequellen verzichten, sind auch fast überall vorbei.

Niklas
17 Jahre zuvor

Einsätze der Feuerwehr mit Menschenrettung sind in der Regel kostenlos. Es gibt zwar einige Städten und Gemeinden, die auch dafür eine Rechnung verschicken, das ist jedoch nicht die Regel. Was in der Regel kostenpflichtig ist, sind Hilfeleistungen wie das Abstreuen von Ölspuren oder auch Fehlalarme, die über automatische Brandmeldeanlagen (BMA) eingehen. Dadurch sollen die Betreiber dazu bewegt werden, ihre Anlagen auf dem Stand der Technik zu halten und nicht einfach häufigere Feuerwehreinsätze zu akzeptieren. In Städten, in denen auch der Rettungsdienst von der Feuerwehr gestellt wird, ist auch dieser kostenpflichtig. Gerade Einsätze von Rettungswagen, Notärzten oder Rettungshubschraubern gehören nicht zu den günstigsten Späßen. Normalerweise bezahlt das aber die Krankenkasse.

PS: Wie viele Feuerwehrler und Rettungsdienstler lesen hier eigentlich mit? Wenn man die Kommentare liest, könnte man meinen jeder zweite Leser ist irgendwo im Blaulichtmillieu tätig…

-thh
17 Jahre zuvor

@Isidor: Absperrungen haben nicht selten auch den – durchaus lobenswerten – Zweck, Schaulustige fernzuhalten; das gilt dann aber gerade nicht für Journalisten. Gerade dann, wenn wie hier die Rettungsmaßnahmen bereits beendet sind und die Leichenbergung ansteht, gibt es keine Rettungsmaßnahmen mehr zu behindern, also gibt es auch keinen Grund, Journalisten den Zutritt zu verwehren. Wenn das doch jemand tut, dann wird *er* das ggf. begründen müssen; eine Vermutung, daß Rettungsdienste schon nur absperren werden, was zur Sicherung der eigenen Arbeitsfähigkeit nötig ist, halte ich nicht für haltbar. Am sinnvollsten natürlich immer, wenn man einfach miteinander redet – der Journalist einen Ansprechpartner vorfindet, der ihn dann in den abgesperrten Bereich begleitet. Im übrigen muß man zwischen der Anfertigung von Fotos und der Veröffentlichung trennen. Nur die Veröffentlichung (!) ist von den persönlichkeitsrechtsschützenden Vorschriften des KunstUrhG erfasst; daran ist die Presse bei der Entscheidung, welche Fotos – ggf. wie verfremdet – verwendet werden dürfen, gebunden. Darauf gestützt darf ihr aber – von Sonderfällen abgesehen – die Anfertigung (!) von Fotos nicht untersagt werden. Die Auswahl, welche Fotos… Weiterlesen »

gruftigirl
17 Jahre zuvor

Mit dem Anstand ist das immer so eine Sache. Entweder man hat ihn oder man hat ihn nicht.

Sobald man irgendwo Sirenengeheul hört, gehen alle Blicke in die eine Richtung. Ich schaue dann demonstrativ in die andere Richtung und denke mir: Entweder ich helfe da mit oder es geht mich nichts an. Wie ich diese Gaffer hasse!!!

17 Jahre zuvor

@gruftigirl

Ich wohne vis-á-vis dem Augsburger Zentralklinikum. Mein Problem ist weniger das Hin- oder Wegschauen, sondern dass ich die Sirenen kaum noch wahrnehme.

HeHeHe
17 Jahre zuvor

Ja,Scheiß Photografen bzw.LeserReporter!

Wir hatten vor ein paar Monaten ein Unfalloten zu Überführen!von meinem Bestattungswagen haben die ,,Reporter´´mindestens 1000 Photos gemacht




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