Fundstücke

Bestattung in Bulgarien

Wie eine Bestattung in Bulgarien abläuft:

Vorgestern Abend zwischen 22.00h und 23.00h wurde ein Nachbar mit dem Leichenwagen abgeholt. Ja, ich weiß, dass das nichts Besonderes ist, macht man ja mit Verstorbenen dauernd.

Besonders finde ich allerdings daran, dass gestern Mittag gegen 14.00h schon die Erd-Bestattung stattfand.
Also ich meine damit, kein Probeliegen oder Test-Eingraben, sondern endgültig ab unter die Erde.

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Nicht mal 24 Stunden nach dem Versterben.

Selbst für hiesige Verhältnisse war das schnell. So schnell, dass längst nicht alle Nachbarn usw. dabei sein konnten.
Wir haben allerdings herausgefunden, dass haufenweise Familienangehörige schon vorher anwesend waren. Scheint so, als wollten die sich vor dem Tod verabschieden und auch zur Beerdigung dabei sein.
Deshalb eventuell das hastige Begräbnis.

Aber jetzt kommt der Hammer. Angeblich soll alles zusammen komplett nur ca. 400 Leva (umgerechnet ca. 200 Euro) gekostet haben.
Prinzipiell natürlich schon teuer, wenn man bedenkt, dass viele nur um die 200 Leva Rente bekommen und ein Schwerarbeiter zwischen 400 und 600 Leva inklusive Überstunden, wie wir letztens in einem Restaurant mithören konnten.
(Ich ja eher nicht, denn Bulgarisch kann ich genau so wenig wie Chinesisch oder Koreanisch, nämlich gar nicht.)

Man muss allerdings dazu sagen, dass hier die Arbeitskraft nicht so gut bezahlt wird. Für einen Keilriemenwechsel, inkl. Riemen für einen alten Ford Fiesta, habe ich letzte Woche in Varna 15lv (ca. 7,50€) bezahlt.

Soweit wurde das von Winnie, Bestatterweblog-Leser der ersten Stunde, erzählt. Er hat es so bei einem Besuch in Bulgarien erlebt.

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 16. Juli 2015 | Revision: 11. März 2018

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Josef
9 Jahre zuvor

Da ist selbst der Keilriemen in einer Werkstatt in Deutschland teurer. Und erst die Kosten für die Beisetzung, aber leider geht das zu Lasten der Arbeitnehmer!

Inge-Lore Metzner
Reply to  Josef
5 Jahre zuvor

Mein Nahme ist Inge- Lore ! wir wären im Juli 2 Jahre hir in Bulgarien ! Mein Man Michael wird diesen Tag nicht mehr erleben !
Er verstarb am 30.4.2019 im Krankenhaus Varna ganz plötzlich und unerwartet Er war 62 Jahre ! Er kam wegen ungeklärter Todesursache in die Pathologie sehen konnte ich ihn nicht mehr haben Michael weg gebracht der zweite Schock! ein paar Tage später ein Anruf von der Pathologie ich solle kommen ihn zu Indifizieren wenn ich nicht Jahre in der Pflege gearbeitet hätte wäre ich geschockt gewesen ! nächster Hammer ! der nächste Tag wer die Beerdigung !keine Zeit nachzudenken zumverschnaufen! Der Beerdigungstag war Nachmittags 14 Uhr ! Kein Pfarrer einfache schnelle Erdbestattung ! Der Schock des ganzen sitzt tief es war keine Zeit Freund bekannt dazuzubitten ! Ich wünsche niemanden so von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen !

Sabine 8 Born
Reply to  Inge-Lore Metzner
4 Jahre zuvor

Hallo Inge-Lore habe Deinen Vertrag durch Zufall gefunden,das tut mir im Nachhinein noch sehr leid für Dich.
Liebe Grüße
Sabine Born

Dave B
9 Jahre zuvor

Na da fehlen ja dann schon die Liegegebühren, zumindest die in der Leichenhalle.

In anderen Religionskreisen, ich weiß jetzt nicht genau ob es nun Judaismus oder Islam, gibt es ja auch teilweise die Vorgabe innerhalb von 24h beigesetzt zu werden.

Gerade bei jüdischen Grabstätten die nicht vergehen, ist da schon etwas Vorbereitung erforderlich.

Lohnkosten sind ja auch nicht so hoch in Bulgarien, beim Werkstattbesuch macht ja die Arbeitszeit einen Großteil der Kosten aus.

Winnie
Reply to  Dave B
9 Jahre zuvor

@Dave B: Ja, mit dem Preis der Leichehalle haderten wir auch. Denn sowas ist wohl auch hier sehr teuer. Vielleicht wegen der hohen Strom kosten!? Keine Ahnung, es wird wahrscheinlich auch noch einige Zeit ein Rätsel bleiben, denn so kurz nach der Beisetzung will man ja auch nicht blöde Fragen stellen. Und ich schon gleich gar nicht. Hier gibt es überwiegend orthodoxe Christen. Normalerweise ist es überwiegend in Dörfern so, dass die Familie, Freunde und Nachbarn die Leiche waschen und aufbahren usw. Das hat alles seine Zeit. Als vor nicht allzu langer Zeit die Oma meiner Frau starb, wurde es so gemacht und die wohnte sogar in der Großstadt. So schnell wie gestern alles erledigt wurde, hat hier jeden erstaunt. Es kann eigentlich nur mit den Angehörigen zu tun haben. Denn einfach mal frei nehmen und durch die Gegend zur Beerdigung fahren ist nicht so einfach und bezahlbar. Und zum Thema Arbeitslohn, der liegt hier eher sehr niedrig. Ich meine er sagte 5lv (2,50€) Lohn, 10lv (5€) der Riemen. Allerdings war es auch sehr einfach,… Weiterlesen »

Hajo
9 Jahre zuvor

Aus dem Schreiben geht nicht hervor, wann der Nachbar verstorben war, also ob der Leichnam nicht vor dem Abholen noch einige Zeit im Haus gelegen war, auch das wäre eine Erklärung.
Im Übrigen ist nicht zu erwarten, dass all-überall die in D üblichen Kühleinrichtungen vorhanden sind.
Noch ein Gedanke: war der Nachbar evtl. Moslem (lt. Wikipedia ca. 10% der Bevölkerung)?
.. und das mit dem Niedriglohn ist auch relativ: kann es nicht sein, dass wir eher in einem Hochlohnland leben (was jedoch keine Aussage über den wirklichen Wert der geleisteten Arbeit sein soll)?

Josef
Reply to  Hajo
9 Jahre zuvor

@Hajo:
Hallo Hajo,
So allmählich gibt es ja auch bei uns immer mehr Niedriglöhne. Es kommt wohl auch immer auf den Lebensstandard in dem jeweiligen Land an. Die schlimmsten Niedriglöhne hier in Deutschland sind immer noch höher wie in manch anderen Land. Wenn es sich aber vom heutigen Stand der Dinge auch bei uns immer weiter nach unten entwickelt, kann man das wohl kaum begrüßen. Jede Mühe verdient ihren Lohn, das sollte auf der ganzen Welt gelten!

Winnie
Reply to  Hajo
9 Jahre zuvor

@Hajo: Das er länger tot war ist unwahrscheinlich, denn bis vor einigen Tagen war er offensichtlich noch wohlauf. So weit mir bekannt, war er auch relativ jung, nämlich Anfang 70. Tja, so schön auch Wikipedia ist, so gaaaanz genau ist da auch nicht immer alles niedergelegt. Sicher gibt es hier Muslime, aber prinzipiell versammelt in eigenen Stadtteilen oder Dörfern. Eher selten mitten in der Stadt. Jetzt fang nicht wieder mit dem Rassismus Thema an. Man muss bedenken, dass das Land über 500 Jahre türkische Herrschaft hinter sich hat. In dieser Zeit wurde alles und jeder nieder gemetzelt, der nicht Konvertieren wollte. Alles und sämtliche Grausamkeiten und was da sonst noch unglücklicherweise dazu gehört kann man nachlesen. Und da wir gerade dabei sind. In Bulgarien ist nicht ein einziger Jude zu Tode gekommen. Als mir das mal vor längerer Zeit jemand sagte, konnte ich es nicht glauben. Aber sogar in Deutschland auf dem TV-Kanal N24 kam mal ein Bericht mit Originalaufnahmen. Dort stand ein Zug vollgestopft und abfahrbereit mit Juden usw. an einem bulgarischen Bahnhof, Richtung… Weiterlesen »

Hajo
Reply to  Winnie
9 Jahre zuvor

@Winnie:
ok, ich bin kein Insider und war auch noch nie in Bulgarien, aber welchen Anlass habe ich Dir gegeben, mich des Rassismus zu bezichtigen? Mein Hinweis auf Muslime bezog sich lediglich auf die Bestattungsgewohnheiten (innerhalb eines Tages)!

Reply to  Hajo
9 Jahre zuvor

@Hajo: Da Winnies Antwort ja ansonsten völlig neutral ist, verstehe ich das Wort Rassismus auch nicht. Er kann das nicht so gemeint haben. Zumal ja Deine Kommentare alles andere als rassistisch sind.

winnie
Reply to  Hajo
9 Jahre zuvor

„#comment-203606“>Hajo:

Das war weder böse oder gemein gemeint. Es bezog sich auf Deinen Kommentar unter dem Typ mit der dicken Nase und dem Scheuerlappen auf dem Kopf. Da schriebst Du, ob bei Tom/Peter jetzt auch der Rassismus angekommen ist. Das hatte und habe
ich nicht verstanden. Und deshalb hier der Hinweis sozusagen provilaktisch. Also alles ok, oder? 😉

winnie
9 Jahre zuvor

Welch coincidence, vorhin habe ich zufällig etwas interessantes über Heinz Rühmann gefunden. Eine prominente Turboeinäscherung sozusagen. Damit ist die Frage, ob es in Deutschland so schnell möglich ist, geklärt.

Zitat aus Wikipedia:
Am 3. Oktober 1994 starb Rühmann in Aufkirchen am Starnberger See und wurde einen Tag später – auf seinen Wunsch – eingeäschert.




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