Immer mal wieder berichten die Medien über Leute, die bunte Särge und Urnen herstellen.
Hier findet sich ein solcher Bericht bei Spiegel online.
Es wird aber auch immer darauf hingewiesen, die Bestatter stünden solchen alternativen Angeboten skeptisch gegenüber. Das stimmt so aber nicht. Wenn die Bemaler von Urnen und Särgen in der Lage sind, diese Waren zu einem vertretbaren Preis und innerhalb einer angemessenen Frist zu liefern, steht der ganzen Sache aus Sicht des Bestatters nichts im Wege.
Wenn aber so ein Sarg das Vier- oder gar Achtfache eines normalen Sarges kostet, stellt sich den kein Bestatter hin, schon aus Kostengründen. Und wenn der Bestatter sich die Waren nicht hinstellen kann, weil ihm das Risiko eventuell zu groß ist, daß seine Kundschaft so etwas nicht kaufen möchte, dann müssen die Särge und Urnen wenigstens aus dem Fotoalbum verkauft und schnell geliefert werden können. Leider ist es aber oft so, daß man dann zur Antwort bekommt, so eine Bemalung dauere bis zu 14 Tage und wir können ja schlecht die Verstorbenen mal eben zwei Wochen auf Eis legen, nur weil der Sarg nicht fertig wird.
Sollte tatsächlich mal ein Kunde kommen und darauf bestehen, daß wir einen Sarg aus dem Angebot eines solchen Urnen- oder Sargbemalers nehmen, so würden wir uns dagegen auch nicht sträuben.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: bunte, sarge, urnen
„Als es so weit war, wusste seine Tochter Nicole Schulz-Becker allerdings längst, dass sie ihrem Vater den Wunsch nach einer anonymen Bestattung nicht erfüllen würde, nicht erfüllen konnte.“
Hallo???
Wessen Wunsch ist denn hier wohl ausschlaggebend, der des gestorbenen Vaters oder der der hinterbliebenen Tochter? Der Vater will anonym bestattet werden und die Tochter zwingt ihm Hirschenkitsch auf? Finde ich unglaublich.
Bunte Särge und Urnen finde ich allerdings klasse und hätte gerne auch sowas – nur gerade diese Malerin kann’s nicht wirklich gut, finde ich. Etwas laienhaft.
Eine Urne mit der frechen Maus von Uli Stein drauf – das wär’s für mich 😀
Vor vielen Jahren habe ich einmal einen Artikel gelesen über Designer-Särge, die umnach Kundenwunsch bemalt werden.
In dem Artikel stand was, dass Menschen sich den Sarg schon zu Lebzeiten – nach ihren Vorstellungen bemalt – bestellen, und dann als Bücherregal oder auch Schrank oder Garderobe oä nutzen. Wenns dann so weit ist, und derjenige verstirbt, werden Bücher/Klamotten etc. halt rausgenommen, und der Mensch mit seinem Sarg bestattet.
So wird für mich (als Schwabe 🙂 ) bei so teueren bemalten Särgen ein Schuh draus – man bestellt das Teil nicht erst nach dem Tod, guckts dann bei der Beerdigung kurz an, und dann wird die teuere Kiste entweder verbrannt oder verbuddelt.
Da gab es auch schon etliche Berichte bei „Explosiv“ und Konsorten. Die Särge werden auch gerne mit Spots zur Beleuchtung geliefert, dann werden sie schicke Bar Schränke und so.
Ob Uli Stein das allerdings weiss, dass da jemand seine Mäuse irgendwo draufmalt?
Tom, denk dran, nur weil du dich nicht sträuben würdest gegen einen solchen Sarg oder so eine Urne, heißt das noch lange nicht, daß das jeder Bestatter in Kleinkleckersdorf auch so sieht. Insbesondere, wenn der das Dorfmonopol hat, und „es sowas hier noch nie gegeben hat“.
Ja, das mag im Einzelfall so sein. Aber letztlich verkauft der Bestatter das, was die Leute haben wollen. Und das muß dann einfach lieferbar und bezahlbar sein.
Das mag bei Innovationen auf dem Dorf mal länger dauern als z.B. in Berlin, aber letztlich bestimmen die Kunden was geht.
Obwohl ich natürlich zugeben muß, daß unsere Branche da speziell ist.
„… Sie spricht mit den Hinterbliebenen über die Hobbys, die Ziele des Verstorbenen, über gemeinsame Urlaube, und das alles findet sich dann auf den Urnen wieder …“
Das könnte man wirklich einfacher haben, wenn man das vorher in der Familie geklärt hat, ob man was auf seine Urne haben will oder eben neutral in die Erde gesteckt wird. Das mutet wirklich an, als ob sich die Hinterbliebenen über den Wunsch des Verstorbenen hinwegsetzen sollen, nur um bunte Urnen zu kaufen. Sehe ich ähnlich wie Louffi. Nicht sonderlich nett …
@Louffi: Doppelname, sagt doch wohl schon alles, oder? Wenn man sich noch nicht mal mit dem eigenen Mann auf einen gemeinsamen Namen einigen kann, was gehen einen dann die Wünsche des Vaters an?
@ Louffi
Für mich ganz klar wessen Wunsch schwerer wiegt: Und das ist der desjenigen, der trauern muss.
Dem Toten ist es völlig wurscht ob er in Eiche rustikal oder in einem rosaroten Strandauto beerdigt wird, denn er ist, naja, eben tot…
Die Trauernden, die die „übriggeblieben“ sind, müssen „länger“ damit leben…
@hp: das sehe ich anders. Wozu gibt es denn diese Vorsorge? Man muss den Wunsch des/der Verstorbenen respektieren. Setzt man sich darüber weg, ist es, als wenn man ihn/sie postum für unmündig erklärt.
wo es gerade um bunte särge geht .. neulich flatterte ein prospekt ins haus in dem ein sarg mit nackten frauen zu sehen war fanden wir völig pietätslos und würden den auch nciht verkaufen wollen
Das mit der anonymen Bestattung ist so einfach nicht; meine Mutter ist anonym bestattet worden, und jetzt bekomme ich, wenn ich ans Urnenfeld gehe, einiges mit. Bei uns war es allerdings so, daß sie ursprünglich vorhatte, sich ganz anonym bestatten lassen wollte, so daß wir nichtmal den Ort, noch weniger das Urnenfeld gewußt hätten; das hat sie erst ganz kurz vor ihrem Tod geändert. Insofern war dann die anonyme Bestattung auf einem kleinen Gräberfeld für mich emotional denn doch tragbar, obwohl nicht grade mein Wunsch. Andere Leute, die ihr nahestanden, haben noch größere Probleme damit. Aber wie gesagt, ich bekomme an dem Urnenfeld einiges mit. Das stecken die Nahestehenden anscheinend im Schnitt gar nicht gut weg, so eine anonyme Bestattung, oder mindestens viele nicht. Ich denke, daß viele einfach böse unterschätzen, wie sehr es Nahestehenden an die Nieren gehen kann, wenn die kein Grab haben, an das sie gehen können. Da würde übrigens Urnenfeld mit Namen völlig ausreichen, es geht nicht drum, ein Grab zum Angeben zu haben, es geht drum, einen Ort zum hingehen… Weiterlesen »
Auf Vorrat gekauft und zuhause gelagert dürfte es wirklich kein Problem geben. Hat der Großhändler nicht einen oder zwei im Vorratssortiment?
Origineller finde ich Selbstbemalung auf einen Sarg vom Bestatter. Doch sollte man sich bei einem solchen Wunsch schon frühzeitig über das Motiv und die Logistik Gedanken machen.
Der Bestatter kann wenigstens noch die Innenausstattung anbringen.