In der Kühlkammer liegt Herr Matuscheck und der hat keine Hinterbliebenen. Weil er das wußte, hat Herr Matuscheck schon vor ein paar Jahren eine Bestattungsvorsorge abgeschlossen. Feuerbestattung, anonyme Urnenbeisetzung, so wie es vielen Alleinstehenden geht. Nachher bringen wir ihn ins Krematorium.
Allerdings gibt es da doch noch jemanden, der ein Interesse an Herrn Matuscheck hat. Heute Morgen war ein Mann da, der sich als Herr Fröbel vorstellte und sich nach Matuscheck erkundigte. Zunächst glaubten wir, es sei ein verloren geglaubter Angehöriger und das ist überhaupt der Grund, warum Herr Matuscheck noch unten liegt, sonst wäre er schon mit der ersten Tour mitgefahren.
Doch leider entpuppte Herr Fröbel sich nicht als guter Bekannter oder Verwandter. Er habe dem Matuscheck zu Lebzeiten 5.000 Euro geliehen, die dieser auch brav in Raten zu 150 Euro zurückbezahlt habe, allerdings sei da noch ein Rest offen, so an die 1.200 Euro, wegen der Zinsen. Ja und ob man jetzt dem Matuscheck nicht einen billigeren Sarg oder so geben könne und wir ihm dann das Geld aus dem Nachlass der Bestattungsvorsorge geben könnten. Er habe den Schuldschein auch dabei und wir bekämen natürlich auch eine Quittung.
Herr Fröbel mußte ohne sein Geld wieder gehen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: noch, offen
Hättest du da was ausgezahlt, wärst du sicherlich vor dem Kadi gelandet. Das ist anderen Menschen aber meist egal, solange es um ihr eigenes Geld geht.
Wobei, wo kein Kläger, da kein Richter.
Angenommen, der Mann ohne Hinterbliebene, wird einfach so ohne Publikum kremiert und bestattet. Wem würde das auffallen, das statt „Eiche Massiv“ ein „Papp Press“ Sarg verwendet wurde?
Oder wird das nochmal kontrolliert, evt. durch einen Notar?
Nicht das ich so ein Verhalten gutheißen würde, aber das wäre doch eine Verlockung für Betriebe denen es finanziell nicht so gut geht.
Das sind die Leute, denen ich empfehle sich einmal ein BGB zu kaufen und besonders den Teil mit dem Schuldrecht zu lesen.
Schlimm… ganz schlimm.
Ach die soll gehn mit ihren Zinsen. Hat bestimmt schon mehr bekommen als die 5000 €.
also dieses Verhalten halte ich persönlich mal für eine grenzenlose Unverschämtheit…
na da er ja kremiert wird, schätze ich, wird es sowieso kein teurer Sarg gewesen sein, sondern das einfache „Kremierungs-Modell“, ich schätze, da is nich viel mit ähm sparen *g*
Was soll die Aufregung?
Das der Herr versucht sein Geld wieder zu bekommen ist doch verständlich, und fragen kostet bekanntlich nichts.
Und wenn was von der Bestattungsvorsorge übrig ist (Tom hat ja mal erwähnt das es Verträge auf bestimmte Summen gibt) hat er sogar gute Chancen es zu bekommen. Nur ist Tom da halt der falsche Ansprechpartner.
@Toast
Warum nicht? Der beschwert sich doch nicht 😉
Die „Aufregung“ soll, dass die Schuld bei Todeseintritt verfaellt. In other words: Suck it down.
Dazu fällt mir nur der Spruch: „Manche nehmen es von den Toten“ ein.
Pietätlos sowas.
@ Wasabi:
Nein, die Schuld verfällt normalerweise nicht bei Todeseintritt, sondern geht an den Erben (Das nennt man dann „Gesamtrechtsnachfolge“). Wenn mehr Schulden da sind als Vermögen, empfiehlt es sich dann für den Erben, das Erbe auszuschlagen.
Wenn der Erbe nicht bekannt ist, hat man als Gläubiger aber ein Problem…
@Kate: Na gut, aber in diesem Falle laeufts wohl genau darauf hinaus.
Einen Toten noch ausnehmen wollen. Starkes Stück.
,,Ja und ob man jetzt dem Matuscheck nicht einen billigeren Sarg oder so geben könne und wir ihm dann das Geld aus dem Nachlass der Bestattungsvorsorge geben könnten. Er habe den Schuldschein auch dabei und wir bekämen natürlich auch eine Quittung.,,
Mir fehlen die Worte…so dreist ist das schon!!! 🙁
Oder vielleicht auch so verzweifelt?
1500 fehlende Euro sind sicherlich auch für jemanden der Geld verleiht kein harmloser Betrag den man gern verschmerzt.
Ich wäre zumindest mit einer ‚Verurteilung‘ dieses Mannes vorsichtig solang man nicht weiß was in seinem Kopf vor sich ging.
Gibt es keine Erben, dann erbt der Staat.
Bei offenen Forderungen wendet man sich an den zuständigen Rechtspfleger.
@Daniela: Mir ist durchaus bewusst, das 1200 Euro viel Geld ist, aber ich käme nie auf eine solche Idee, egal wie schlecht es mir finanziell geht, in ein Bestattungsunternehmen hereinzuplatzen und zu fragen, ob mein Verwandter/Bekannter/Freund etc. einen billigeren Sarg bekommen könnte, nur damit ich die Kohle wieder habe, die derjenige mir zu Lebzeiten geschuldet hat.
Oh Mann, schmeißt ihr doch erstmal 1.200 EUR aus dem Fenster raus und dann kommt nochmal hierher und geifert rum, wie scheiße das von ihm war.
Wie gesagt, fragen kostet nix.
also bitte, wenn jemand stirbt, der bei mir in der kreide steht, dann wende ich mich ans amtsgericht oder vielleicht noch an den vermieter des toten, aber doch nicht an den bestatter! leute gibt’s …
nunja.. der Mann wird ja nicht voellig mittellos gestorben sein. Auch wenn er keine Nachkommen hatte, gibt es doch dann irgendeinen behoerdlichen Nachlassverwalter, an den man ihn verweisen kann. Der Staat ist ja auch recht schnell wenns ans Einsacken der hinterbliebenen Vermoegen geht – dann sollnse sich auch um die hinterbliebenen Schulden kuemmern.
ich schliesse mich der Meinung von Woo an und gehe davon aus, dass der Bestatter, weil er sich ja auskennt, ihm genau das empfohlen hat.
ich frage mich immer wie jemand so komplett ohne hinterbliebene stirbt…wenn er schon vor jahren dem vorsorgevertrag gemacht hat muss das doch ein unglaublich einsamer aber doch auch irgendwie unsozialer mensch sein…ich meine und wenn man nur nen halbnetten nachbarn oder ne putzfrau hinterlässt…irgendjemand mag einen doch immer ein bisschen und macht sich gedanken um einen….
Hinterbliebene sind Frau, Kinder, Eltern, Geschwister.
Es soll vorkommen, dass niemand davon noch lebt oder je existierte.
Den Vorsorgevertrag schliesst man aus genau dieser Kenntnis ab, weil es keine Bestattungspflichtigen (mehr) gibt. Was daran unsozial sein soll, müsstest du noch mal genauer erklären.
Ich find die Geschichte auch nicht unbedingt aufregenswert – okay, wie viele ja schon festgestellt haben, war Tom der falsche Ansprechpartner.
Aber hey, für 1200 Euro würde ich auch jeden fragen, der mir einfällt, um die nicht komplett abschreiben zu müssen. Das ist wirklich verdammt viel Geld… und es ist schließlich seins, wie zum Geier kommt Ihr auf „ausnehmen“ oder „von den Toten nehmen“?!