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Vorsorgen, Särge und Geld

Du hast heute geschrieben, dass jemand noch Geld von einem Toten wollte. Stimmt es, dass Bestatter manchmal billige Särge nehmen, wenn ein teurer bestellt wurde und keiner mehr guckt? Wie ist das denn wenn da Geld von der Vorsorge übrig ist?

Ja, sowas gibt es. Es gibt Bestatter, die in so einem Fall eventuell statt eines teuren Sarges einen billigeren nehmen, kommt bestimmt vor. So wie es Gammelfleisch gibt, Taxifahrer die Umwege fahren, Autowerkstätten die Kleinteile berechnen ohne sie zu verwenden usw. Wo Menschen werkeln, da wird auch betrogen, geschoben und getrickst. Denn neben dem ewig lockenden Weib gibt es auch das ewig lockende Geld.

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Mir wäre das viel zu blöd. Im Einkauf liegen die Särge preislich viel näher beieinander als im Verkauf. Die mitlesenden Kollegen werden bestätigen können, daß sich so ein Gebahren gerade für ein kleines oder mittleres Unternehmen nicht lohnt. Da kommt nur dann wirklich etwas bei herum, wenn man das in großem Stil so praktiziert.
Ich hätte viel zu viel Angst, daß es doch noch irgendjemanden gibt, der den Verstorbenen noch einmal sehen will, das kann man notfalls auch noch im Krematorium (und sei es gegen ein Trinkgeld von 20 Euro). Das könnte ein Betreuer sein, ein Mitbewohner aus dem Heim oder irgendwer mit dem der betrügerische Bestatter gar nicht rechnet. Und schon ist der schöne gute Ruf dahin und das für ein paar lumpige Euro.

Was die Vorsorgen anbetrifft, so gibt es Bestattungsvorsorgen, die wesentlich höher abgeschlossen sind, als für die Bestattung notwendig wäre. Das tun Leute, um Geld „in Sicherheit zu bringen“ oder um wirklich auf der sicheren Seite zu sein. In solchen Fällen ist aber immer Familie da, die einen Anspruch auf den Rest hat. Da gibt es ganz genaue Anweisungen, was anschließend an wen auszuzahlen ist. Sonst machen wir sowas gar nicht. Das Geld könnte dann für die Grabpflege o.ä. sein.

Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, schließen wir die Vorsorgen auf den Betrag ab, den wir im Beratungsgespräch als notwendig ausgerechnet haben. Der Betrag darf auch leicht höher sein, sagen wir statt 2.800 Euro dann 3.000 Euro.
Dadurch sind eventuelle Preissteigerungen leichter abzufangen. Für den Fall, daß keine Preissteigerung eingetreten ist, bekommt der Kunde eine höherwertige Ausstattung.

Es ist grundsätzlich so, daß man bei einer solchen Vorsorge, vor allem dann wenn sie sehr lange läuft, also schon sehr alt ist, nie exakt die Sachen bekommt, die man sich einst ausgesucht hat. Wir wickeln heutzutage Vorsorgen ab, die über 30 Jahre alt sind, da gibt es manche Sarglieferanten beispielsweise gar nicht mehr. Das steht aber auch so in den Vorsorgeverträgen, die Kunden wissen das und das geht auch gar nicht anders. In den Verträgen ist auch verankert, daß wir nur zu der Leistung verpflichtet sind, die auch aus dem dann letztlich zur Verfügung stehenden Betrag realisierbar ist.

Wir selbst erhöhen unsere Preise nur höchst selten. Eher noch heben die Kommunen die Gebührensätze an. In einem solchen Fall schreiben wir die Vorsorgepartner an und informieren sie nochmals ausführlich über die geänderten Voraussetzungen. Dann heißt es entweder einen gewissen Betrag auf das Vorsorgesparbuch nachzahlen oder mit geminderter Leistung zufrieden zu sein.

Mitunter kommt es vor, daß ein Kunde jahrelang nicht auf solche Schreiben reagiert, dann wird das oft schwierig für uns, weil der bereitgestellte Betrag gerade noch für die kommunalen Gebühren ausreicht. Bis jetzt haben wir aber immer noch eine Lösung gefunden.

Es liegt dann auch ein bißchen an den Hinterbliebenen. Diese können ebenfalls mit der geminderten Leistung zufrieden sein oder eben in den sauren Apfel beißen und noch etwas drauflegen, damit so bestattet werden kann, wie einst bestellt.

Wir bleiben aber immer innerhalb einer Klasse. Aus einer Erdbestattung wird also keine Feuerbestattung usw.
Bei den allermeisten Vorsorgen, vor allem bei Alleinstehenden, wird die Vorsorge auf einen Betrag abgeschlossen, der den tatsächlichen zu erwartenden Kosten entspricht.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 10. Januar 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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16 Jahre zuvor

>>Ich hätte viel zu viel Angst, daß es doch noch irgendjemanden gibt, der den Verstorbenen noch einmal sehen will, das kann man notfalls auch noch im Krematorium (und sei es gegen ein Trinkgeld von 20 Euro). Das könnte ein Betreuer sein, ein Mitbewohner aus dem Heim oder irgendwer mit dem der betrügerische Bestatter gar nicht rechnet. Und schon ist der schöne gute Ruf dahin und das für ein paar lumpige Euro.<<
Würdest du sowas also machen wenn die Gefahr 100%tig nicht besteht?

Ines
16 Jahre zuvor

@jemand: erhoffst du dir auf solch eine Frage eine ehrliche Antwort? 😉 (die Gefahr besteht immerhin nur dann 100%ig nicht, wenn man vorher nicht solche Fragen beantworten musste…)

Newty
16 Jahre zuvor

Ich glaube, Tom meint, wenn er an deren Stelle wäre, die sowas machen. Er hat ja sowieso gesagt, das lohnt sich für ihn nicht und das Risiko sei viel zu hoch. Nebenbei ist Tom natürlich einer von den Guten! xD

Mal so nebenbei: Ist der eine Eichenlaub von Auftragsvolumen so viel größer, dass es sich dort lohnt, auf Kleintierstreu zu bestatten?

j :: Geld-Ware-Geld - Deutschland auf dem Weg zur Kulturgesell… :: March :
16 Jahre zuvor

[…] die er für diesen Tag > verbraucht, vielleicht 10 Minuten menschliche Arbeitszeit. _Das_ ist eine Vermischung verschiedener Dinge. Korrekt wäre: “Arbeiter X erhält für einen Tag das Geld um sich Waren […]




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