Seit längerer Zeit führt ein Teil meines Jogging-Weges über einen Friedhof in der Nähe. Ich laufe nicht durch die Gräberreihen, sondern wirklich nur über die am äußersten Rand liegenden Wege. Gestern kam es zum dritten Mal vor, dass –es waren immer älter Herren- mir vorgeworfen wurde, „das würde sich ja mal gar nicht so gehören (…) eine Unverschämtheit, über den Friedhof zu joggen (…)“. Bei allen habe ich das Gespräch gesucht, keiner zeigte auch nur in Ansätzen Verständnis. Selbstverständlich würde ich bei einer gerade stattfindenden Trauerfeier oder Beisetzung so schnell wie möglich umkehren und mich nicht dazwischen durchzwängen.
Joggen auf dem Friedhof: Ja oder Nein?
Friedhöfe sind in den Flächennutzungsplänen und den „Grünplänen“ der Kommunen her ausdrücklich als Grünanlagen ausgewiesen die auch der Erholung dienen sollen. Der parkähnliche Charakter mancher Friedhöfe lädt geradezu zum Verweilen und Sich-Besinnen ein.
Alles was die Ruhe und Besinnlichkeit stören könnte, ist zu unterlassen oder wenn unumgehbar, auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die Würde des Ortes und das Bedürfnis der Besucher nach einem Ort des An- und Nachdenkens sollte stets im Vordergrund stehen.
Somit sind z.B. Federballspielen, Volleyball oder ähnliche Sportarten, wie auch das Befahren mit Fahrrädern zu sportlichen Zwecken eher nicht geeignet.
Auf einem Friedhof habe ich eine Großschachanlage gesehen und auf einem anderen Friedhof spielen ältere Herren auf einer Weges-Sackgasse seit Jahren ungestört Boule.
Es scheint also auch darauf anzukommen, wie man sich verhält, ob das eigene Tun als störend oder unangebracht empfunden wird.
Nun ist Jogging normalerweise weniger lautstark und auch sonst nicht mit großen Belästigungen verbunden und wenngleich manche Joggingkleidung in ihrer psychedelischen Farbstellung einem schon Augenschmerzen verursachen kann, macht ja auch das keinen Lärm.
Somit würde ich Jogging, ebenso wie Wandern oder Spazierengehen, durchaus als erlaubte und nicht störende Tätigkeit auch auf Friedhöfen ansehen.
Noch praktischer finde ich Nordic-Walking, sofern es die ausübenden Stockamseln schaffen, für ein paar Minuten das laute Gezwitscher einzustellen, denn durch das ständige Bearbeiten der Friedhofswege mit ihren Lauflanzen könnte durch das Aufpieksen von Papier und Kleinmüll erheblich zur Sauberkeit der Friedhöfe beigetragen werden.
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Ich gehe regelmäßig mit einer Freundin und unseren zwei Kurzen auf einem Friedhof spazieren. Manchmal breiten wir auch eine Decke aus und picknicken. Das passiert auf einem Gräberfeld, was augenscheinlich seit Jahrzehnten nicht mehr angelegt wurde, bzw. einfach brach liegt. Da ist einfach Wiese und sonst nix. Auf anderen Feldern stehen auch Banken, wo man sich setzen kann. Wir wurden noch nie deswegen angesprochen.
also auf dem Waldfriedhof in Mainz gibt es durchaus Jogger. Ich fands so witzig, das ich da auch mal joggen gegangen bin. Und es hat sich keiner dran gestört.
Auf meinem Grab darf man ruhig hüpfen, tanzen, joggen, was auch immer das Herz begehrt – mich wird es nicht mehr stören.
Vielleicht denken manche Herrschaften, das weckt die Toten auf, wenn man auf dem Gelände „herumtrampelt“. 🙂
Ich glaube früher stand bei uns sogar ein Schild am Friedhof, dass das laufen/rennen verboten ist!
Habe deswegen grade mal nachgeschaut und gelesen, das es eine neue Friedhofsordnung gibt.
Unter anderem steht dort,
—–
§ 4
Verhalten auf dem Friedhof
…
(2) Auf den Friedhöfen ist insbesondere nicht gestattet:
…
h) zu rauchen, zu lärmen und zu spielen …
—–
Also wenn spielen verboten ist, ist für mein empfinden auch Sport nicht OK.
Bei weitläufigeren Parkähnlichen Friedhöfen kann ich mir das joggen ganz gut vorstellen. Bei den Friedhöfen hier in Darmstadt, die relativ eng belegt sind, stell ich mir alleine dieses Geräusch auf den Kieswegen sehr störend vor.
Man hört ja schon das normale gehen locker 20 Meter weit.
Jemand der joggt stört dort die Leute bei der Trauer.
Also icvh denke man kann das nicht pauschal sagen, sondern muss das von Friedhof zu Friedhof entscheiden.
@4 Wenn Apokalypse, dann sind Nordic Walker schuld!
Schicken wir die Meckeropas doch einfach auf Wallfahrt nach Fuhlsbüttel, wenn die sich todesmutig dem Bus vor die Füße werfen, der einfach so übern Friedhof eiert, löst sich das Problem mittelfristig
Auf unseren Friedhöfen ist joggen untersagt. Steht weiss auf grün getafelt bei beiden städtischen Friedhöfen am Eingang.
Auch das fotografieren (ausser das „eigene“ Grab).
Alles in allem sind es bestimmt 20 Punkte mit dürfen oder auch nicht.
Ich würd sagen: „typisch bayerisch“ ;O)
Wenn ich jogge, führt mein Weg nicht selten über einen Dorf-Friedhof. Auf dem Friedhof selbst gehe ich aber zügig, renne aber nicht.
@ Sandy:
Was, Gräber darf man nicht fotografieren? Das stösst einigen Genealogen sauer auf…
@ Klaus:
Was nicht explizit verboten ist, ist explizit erlaubt. Einschränkungen von Freiheiten müssen klar definiert sein, sonst kriege ich juristische Gelüste. Wenn sie Joggen verbieten wollen, müssen sie das schon in das Reglement setzen…
Das Lärmen ist verboten? No problem, ausser der Jogger kann mit den Füssen nicht abrollen… patsch-patsch-patsch…
Ach da wollen sich nur ein paar alte Leute wichtig machen. Kennt man ja…
Wenn in der Friedhofsordnung nichts Entsprechendes steht, dann kann man die Meckertanten einfach ignorieren. BLOß KEIN GESPRÄCH ANFANGEN!
Gott sei Dank sind ja die meisten Leute auf dem Friedhof sowieso nicht sehr gesprächsbereit.
@ Undertaker TOM:
Und wenn du fliehst, dann wirdst du wegen den Friedhofsmauern auch nicht verfolgt.
@turtle of doom
Du hast natüröich völlig recht, wenn es nicht verboten ist, ist es erlaubt.
Aber definitiv ist auf den Kieswegen kein leises joggen möglich.
Ich verstehe sehr gut, wenn sich jemand bei der Trauer durch Menschen gestört fühlt, die Sport betreiben.
Die meisten Friedhofsbesucher sind eher älter, in unserem Alter haben die wenigsten bereits einen Partner verloren, den sie nun taglich/wöchentlich besuchen.
Darum denke ich, sollte man bei solchen Sachen auch vor allem die betroffenen hören und sich fragen was die wollen.
Und ich glaube da ist die Toleranz gegenüber Joggern eher gering.
Ich könnte die Krise kriegen wenn ich die Leute mit ihren Hunden auf dem Friedhof spazieren sehe. Kann mir auch keiner erzählen er könne aufpassen wo der Hund hinpinkelt.
Vom Prinzip her finde ich nichts dagegen einzuwenden, sich auf dem Friedhof aufzuhalten und dort auch ggf. zu joggen, da es doch ganz schön ist, wenn dort nicht nur Trauer, sondern auch mal Freude und Spaß herrscht. Ich selbst gehe auch auf dem benachbarten Friedhof spazieren.
Wenn ich jedoch das Grab meiner Eltern besuche, fühle ich mich bereits durch andere Besucher in der Nähe gestört, selbst wenn diese nur ganz ruhig Grabpflege betreiben. Da würden Jogger noch viel mehr stören. Ich bin übrigends erst Anfang 30.
Wenn man also dazu aufgefordert wird, das Joggen zu lassen, dann sollte man das aus Rücksicht auf die Trauernden auch tun, auch wenn es an sich vielleicht erlaubt ist. Denn letzlich ist der erste Zweck des Friedhofs ein anderer, auch wenn die Anlagen zu Freizeitaktivitäten einladen.
Großschachanlage… ich habe das Wort 3 Mal lesen müssen, bis ich verstanden habe, was gemeint ist 😀
@ 1 Banken auf dem Friedhof?
Na das find ich suuuper praktisch, grad die Oma unter die Erde gebracht und schnell noch das Erbe vom Konto abgehoben!
@turtle
Lt. Schild am Eingang nicht. Da ich hobbymässig gerne und viel fotografiere hab ich auch direkt nochmal bei der Verwaltung nachgefragt, ob es möglich ist, z. B. die Engel, Verzierungen und was weiss ich auf Gräbern zu fotografieren. Ohne Namen oder Geburtsdaten. Gerne auch von weitem mit Tele, damit die „Totenruhe“ nicht gestört wird.
Nein, darf man bei unserer Stadt nicht. Anscheinend wurden hier schlechte Erfahrungen mit sensationsgeilen Reportern gemacht. Das war nämlich die Erklärung dazu.
Anderswo (z. B. München) ist das kein Problem. Dort wurde ich sogar schon gebeten, ein Grab abzulichten und es dann per eMail zuzuschicken.
Zumindest der letzte (Ab-)Satz läßt mich ein wenig nachdenken, ob der Artikel nicht doch ironisch gemeint ist…
Seh ich mir südeuropäische Friedhöfe an, da hat keiner Lust zu joggen – und dann ist das Thema auch ganz schnell vom Tisch. :>
Friedhöfe und Friedhöfe sind nicht das Gleiche. Es gibt die völlig „bebauten“ mit ausschließlich kiesigen Wegen und es gibt die großen „Park“s mit Waldstück……
Ich finde, dass je nachdem welchen Freidhof man vor Augen hat sich fast von selbst eine Richtung der ‚Antworten ergibt.
Zu berücksichtigen ist ein Stück weit, dass es früher schon als unanständig galt irgendein Geäusch auf dem Friedhof zu machen….
[quote=““]Auf einem Friedhof habe ich eine Großschachanlage gesehen und auf einem anderen Friedhof spielen ältere Herren auf einer Weges-Sackgasse seit Jahren ungestört Boule.[/quote]
Warum auch nicht, die wollen sich schon mal langsam an die neue Heimat gewöhnen. Eventuell haben sie dort ja auch schon Kollegen liegen, die nicht mehr mitspielen können. Aber es heißt ja auch immer, dabei sein ist alles.
na solange er nicht nen grill anwirft und picknick macht. mich würde es nicht stören. die ollen halbtoten stehen auch stundenlang auf dem friedhof am gieskannenverleih und schnaken lautstark, da sagt ja auch keiner was.
dazu kann ich nur sagen:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/716/307667/text/
@ Sandy, 17:
Wow, aber das ist eine lahme Ausrede erster Güte – Fotografierverbot auf Friedhof wegen „sensationsgeilen Reportern“.
Ich wüsste wirklich nicht, weshalb Geburts- und Sterbedatum sowie Vor- und Nachnamen vor Journalisten geschützt werden sollten. Und wenn lebende Personen nicht fotografiert werden wollen, kann man dies auch ohne Friedhofsordnung durchsetzen.
Oder ganz einfach: Vielleicht hat jemand einen oberpeinlichen Grabstein ausgewählt und will diesen nicht fotografiert haben…
Behörden, Behörden…
Ich bin früher auch immer über unseren Friedhof gejoggt. Dann habe ich drüber nachgedacht, wie jemand, der gerade trauernd vor einem Grab steht, sich fühlt, wenn ein Jogger an ihm vorbeiläuft. Und sei es in einigen Metern Abstand.
Danach bin ich um den Friedhof herum gelaufen.
Friedhöfe sollten Orte der Ruhe sein. Selbst wenn ich der Meinung bin, daß man auch dort mal etwas fröhlicher sein kann, könnte dies für Andere störend sein. Und wo sollen die zum stillen Trauern hin, wenn nicht auf den Friedhof?
Ich muß gestehen, früher habe ich auch immer die Abkürzung über den Friehof genommen, wenn ich meine Runde Nordic Walking beendet hatte – bis mich ein alter Mann angegangen ist und meinte: Meinst Du Dein Mann, der da oben liegt, würde das gutheißen? Jetzt mache ich es nicht mehr.
LG Irmi
wenn ich oder meine Mutter unsere geliebte Ela besuchen gehen möchtem wir ungestört ihr „erzählen“ können was die Tage so los war. Jooger nimmt Euch ein Herz und sucht andere Wege…
es danken euch alle die trauern
An die Jooger die andere Wege als den Georgen-Parochial Friedhof 1 Greifswalder Str. 229 Berlin 10405 nehmen sagen Christel,Stephanie,Torsten,Dreha,Dieter,Marco,Wölfi und Helmut einfach mal danke.
Bei dem geliebten Menschen der aus unserer Reihe gerissen wurde zu verweilen und sich an schöne Zeiten mit ihm zu erinnern ist einfach zu kostbar als sich mit Jooger zu stressen…