Krailling liegt bei München und wäre beinahe Schauplatz einer Tragödie geworden.
Ähnlich der Verwechselung des bei der Schlacht um Theovirkan abgeschlagenen Hauptes von König Krossos von Amachanand, dessen Kopf von barfußlaufenden Hirtenbuben mit der überreifen Frucht eines Perlofinbaumes verwechselt wurde, kam es auch in Krailling am Donnerstag zu einer peinlichen Verwechslung, die in ihrer Dramatik nur noch vom Vorfall des vertauschten Weihwassers von St. Ignatius, mit dem bei der jährlichen Viehsegnung versehentlich auch Protestanten benetzt wurden, übertroffen wird.
Der Friedhofswärter hatte einem Bestatter eine falsche Stelle auf dem Friedhof genannt, wo dieser dann ein Grab aushob. So kam es daß anläßlich der Beerdigung einer 78-jährigen Verstorbenen aus einer alteingesessenen Kraillinger Familie die Trauergemeinde zunächst vor einem falschen Grab stand. Dem Witwer fiel der Fehler auf, jedoch wollte der Bestatter die Situation retten, indem er die Beerdigung zunächst pro forma zu Ende bringen wollte. Den Sarg hätte er dann später 150 Meter entfernt im richtigen Grab beigesetzt.
Die Familie beharrte aber darauf, daß die letzte Aussegnung am richtigen Familiengrab stattfindet und so wurde der Sarg dann an die richtige Stelle gebracht, wo der Pfarrer seine Zeremonie vollzog.
Richtig beerdigt wurde er dann später am gleichen Tag.
In aller Eile hoben Bestatter und Mitarbeiter des Gemeindebauhofes die Grube aus, während die Trauergesellschaft im „Alten Wirt“ den Leichenschaus einnahmen. Danach konnte dann, allerdings ohne Pfarrer, die Grablegung vorgenommen werden.
Alles Beteiligten ist die Sache natürlich ungeheuer peinlich, für die Familie ist es „ein Schock“ und der arme Friedhofsmann, dem der Fehler passiert ist, ist „kreuzunglücklich“.
Im entsprechenden Pressebericht heißt es: „Die Familie hat die Entschuldigung akzeptiert. „Das passt zum Leben meiner Mutter“, sagt eine Tochter. „Sie hätte darüber gelacht.““
Peinlich ist sowas in der Tat, aber das sind Dinge die nunmal passieren können. In diesem Fall gibt es nur eine Lösung: Die Familie zum Leichenschmaus schicken und schnell nachbessern.
Die Idee, die Beisetzung pro forma im falschen Grab durchzuführen, ist meiner Meinung nach eine Schnapsidee, entstanden in der Aufregung.
Ich erinnere mich an einen Fall wo uns etwas Ähnliches passiert ist. Natürlich ist das Ganze ärgerlich, aber glücklicherweise ist es einer der wenigen Punkte, die man mit vertretbarem Aufwand und in erträglicher Zeit richtigstellen kann. Der Fehler wurde sofort bemerkt und so schnell wie möglich behoben.
Was der Familie letztlich bleibt, ist eine Erinnerung an ein besonderes Ereignis, das diese eine Beerdigung aus den vielen anderen Beerdigungen in der Sippe hervorhebt und wenn man ehrlich ist, wird man Jahre später da eher lachend als weinend drüber sprechen.
Peinlicher sind die Fehler, die sich nicht auf die Schnelle beheben lassen und bei denen dann am Tag der Beerdigung alles zu spät ist. Noch schlimmer sind die Pannen, die erst hinterher herauskommen und bei denen dann großartig nachgebessert werden muß. (z.B. wenn hier die Beisetzung schon erfolgt gewesen wäre und das Grab wieder geöffnet hätte werden müssen). Am Schlimmsten sind aber die Pannen, die man gar nicht „reparieren“ kann, z.B. wenn ein Verstorbener versehentlich eingeäschert wurde.
Aber das ist die Kunst des Bestatters, diese 10.000 Fehlerquellen pro Sterbefall im Auge zu behalten und diese Klippen zu umschiffen. Bei nahezu allen über 800.000 Bestattungen die jedes Jahr in Deutschland stattfinden, klappt das ja auch. An Licht kommen immer nur die 100 Fälle pro Jahr, bei denen so etwas passiert.
Die Wahrscheinlichkeit, in einem Krankenhaus an einem Kunstfehler zu sterben ist bedeutend höher.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: falsche, loch
(Irgendwer wird die Frage auf jeden Fall stellen, also kann das auch genausogut ich sein:)
Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, nacheinander Opfer eines ärztlichen und eines bestatterischen Kunstfehlers zu werden?
Da dazu erstmal die Wahrscheinlichkeit, „Opfer“ eines ärztlichen Kunstfehlers zu werden, bestimmt werden müsste (die recht gering sein wird) und, wie Tom schrieb, die Wahrscheinlichkeit größerer Bestattungspannen ebenfalls recht klein ist, dürfte die Gesamtwahrscheinlichkeit ebenfalls sehr gering sein.
Mal eine Frage am Rande: Was würde dagegen sprechen, die Bestattung an der „falschen“ Stelle durchzuführen? Wenn die Angehörigen nicht gerade genau diesen Ort gewünscht haben, bräuchte man doch später „nur“ das in den Akten umändern und ggf. ein paar Dinge (Kränze, Blumenschmuck etc.) tauschen. Der Grabstein dürfte ja zu diesem Zeitpunkt nicht stehen…
Oder übersehe ich da etwas?
Wenn man sich schon neues Wohneigentum zulegt, nimmt man doch nicht die erstbeste Wohnung, sondern schaut sich die verschiedenen Angebote an.
Bei uns passieren nur leichte Mißgeschicke. So hat einmal eine Frau anstatt der Blumen ihren Knirps (Regenschirm), ein andermal eine Andere ihren Schlüsselbund ins Grab geworfen.
Wenn das für die Familienchronik eine besondere Begebenheit ist, könnte man da für mich auch einen Fehler buchen? Ich dachte da an ein Seil, das beim Ablassen aus den Händen rutscht, oder der Leichenwagen geht 300m vor dem Friedhof kaputt und ich werde durchs Dorf getragen. Ich sags auch nicht weiter.
@Matze: sie läge dann neben Fremden, vielleicht sogar „Zuagroastn“.
darum geht’s ja, dass „An Licht immer nur die 100 Fälle pro Jahr, bei denen so etwas passiert“ kommen!!! ;-( Wieviele bleiben unter den Tisch gekehrt? Mein Großonkel sollte neben seiner Frau beerdigt werden, die paar Jahre zuvor verstorben ist. Bezahlt wurde von Anfang an ein Doppel- bzw. Familiengrab. Nicht schön war’s, als etwa 2 Jahre später am gleichen Tag 4 Leute neben meiner Großtante beerdigt wurden, und zwar so, dass kein Platz mehr für einen 2te Sarg gab.
Die Friedhofsverwaltung entschuldigte sich. Die Angehörigen der „Nachbarn“ waren dagegen, ihre „Leute“ umzusetzen… Ergo, – mein Großonkel liegt gute 50 Meter von seiner Frau entfernt. Die Geschichte wurde unter den Tisch gekehrt… Wieviele noch????
Einfach nur ärgerlich. Wahrscheinlich Panik-Kurzschluß bei allen Beteiligten. Ich glaube nicht, daß jeder Bestatter alle Pechszenarien vorher geistig durchspielen kann. Unvergesslich für alle, da hat TOM recht.
Lechthaler
ich muss mal etwas loswerden, was mir in diesem Artikel gerade mal wieder aufgefallen ist. Wenn Fehler passieren wird seit einigen Jahren fast nur noch vom „Nachbessern“ gesprochen. Bin ich der einzige, dem das Wort quer im Gehörgang liegt? Für mich ist das eine Worthülse, die für alles und nichts stehen kann. Ich bin der Meinung, man sollte wieder anfangen Fehler zu [u]korrigieren[/u]. Das klingt für mich deutlich verbindlicher als nachbessern.
Tröstlich zu wissen, dass das woanders auch passiert. Uns ist es bei der Trauerfeier unser Tante ähnlich ergangen:
http://www.queergedacht.de/242/einkuhlen-mit-pannen
@Hans-Georg: An die Geschichte kann ich mich noch gut erinnern! 🙂
Und ansosnten: Im Leben läuft ja auch nicht immer alles glatt, warum sollte das im Tod plötzlich anders sein? 🙂
Ähm, habe ich da etwas falsch verstanden? Wieso hebt der Bestatter das Grab aus?
@7
irgendwie haste Recht.