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Das Lächeln der Mona Lisa

Ich habe vor einiger Zeit einen Kriminalfilm gesehen. Dort gab es u.a. eine Szene in der eine tote Frau (Mordopfer) gerade vom Bestatter geschminkt wurde. Dabei formte er auch Ihre Mundwinkel, mit den Worten „ich gebe Ihr das Lächeln der Mona Lisa für die Ewigkeit“ zu einem – Lächeln eben.

Ist es auch in der Realität noch möglich, auch nach Einsetzen der Totenstarre, die Gesichtszüge eines Verstorbenen ggf. zu verändern ?
Bzw. hast es in der Praxis schon mal gemacht ?

Ja, sowas kommt vor. Allerdings wird das eher in anderen Ländern gemacht.
Ich schrieb ja schon häufiger, daß es z.B. in Amerika üblich ist, die Verstorbenen so gut aussehen zu lassen, wie sie zuvor in ihrem Leben noch nie ausgesehen haben.
Es gibt dort Bestatter, die beerdigen nur Hollywood-Stars, nicht etwa weil die Verstorbenen alle berühmt waren, sondern weil sie jeden Kunden durch Schminke, Farbe und Wachse in einen Star verwandeln. In manchen südeuropäischen Ländern müssen die Verstorbenen leicht lächeln, in Italien werden sie oft zurecht gemacht, als gingen sie auf eine Behörde: Anzug, Schuhe und Hut.

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Bei uns herrscht die Ansicht vor, die Verstorbenen so herzurichten, daß sie aussehen als ob sie schlafen. Deshalb nimmt man u.a. auch Totenhemden, die eher an ein Nachtgewand erinnern und Sargdecken, die Bettwäsche ähneln. Wir sprechen ja auch vom Einbetten.
Deshalb gehört es weniger zur deutschen Vorstellung von einem Toten, ihn lächeln zu sehen.

Es ist aber auch gar nicht so einfach, diesen Eindruck zu erzeugen. Mund, Lippen, Kinn, alles ist ja nicht mehr von der Muskulatur unterstützt. Zum Lachen und Lächeln sind zahlreiche Muskeln im gesamten Gesicht im Einsatz und es ist nicht nur der Mund einbezogen. Zieht man jetzt nur die Mundwinkel hoch, sieht das sehr merkwürdig aus. es gibt durchaus Methoden, auch Gesichter zu formen, einen Zustand wie zu Lebzeiten wird man allerdings selten erreichen. Tot ist eben tot.

Für viele Bestatter ist der Mund das Hauptproblem überhaupt. Schaue ich mir Verstorbene an, achte ich immer auf den Mund und das tun auch die Angehörigen. Die Augen, sonst Blick- und Kontaktpunkt, sind ja geschlossen, also orientiert man sich am Mund und deshalb fallen Veränderungen oder ein merkwürdiges Aussehen dort auch am meisten auf.
Es gehört viel Erfahrung und Übung dazu, den Mund gut hinzubekommen.

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