Allgemein

Das ÜberraschungsEi

Ich berichtete neulich über das frEi. Diese eiförmige Urne soll, nach Meinung der Künstlerin, eine echte Alternative zur herkömmlichen Urne sein. Aus einem auflösbaren Material gefertigt, soll sie die Asche im Erdreich freigeben und nicht wie eine Metallurne dauerhaft umschließen.

Offenbar sieht die Künstlerin in der Verwendung der Metallkapseln einen Zwang, der abgeschafft gehört, und wollte über ihr eiförmiges Produkt und die metallenen Urnen eine Diskussion in meinem Weblog führen.
Darum hatte sie mich in einer Mail gebeten.

Werbung

Aus diesem Grund hatte ich den Artikel über das frEi geschrieben und es hier vorgestellt, eine Art von kostenloser Werbung also, die mir im Grunde widerstrebt. Aber ich wollte mal nicht so sein…

Nun sind aber die Reaktionen sowohl auf das Ei als auch auf den Metallurnenzwang wohl nicht in der von der Künstlerin gewünschten Form ausgefallen und seitdem mehren sich die merkwürdigen Kommentare zu diesem Thema.

Wenn die Künstlerin etwas hätte bewirken wollen, hätte sie mir ja mal so ein Ei zuschicken können, damit ich es mal ausprobiere und hier genauer vorstellen kann. Insbesondere hätte sie die gestellte Frage nach dem Preis beantworten können. Denn wenn man nicht weiß, ob das Teil 70 oder 700 oder 7.000 Euro kostet, kann man gar nicht entscheiden, ob diese Form der Urne überhaupt für einen in Frage kommt. Es bleibt also ein reines Überraschungsei.
Manch einer mag sich mit der Idee, die dahintersteckt und der Gestaltung angefreundet haben und möchte so ein Ding jetzt oder bald gerne haben, kann aber die passende Entscheidung nicht treffen, weil die grundlegende Information über den Preis fehlt.

Jemand, der jetzt schon eine Vorsorge abschließt und sagt, er will dann später ins Ei kommen, dem müßte ich sagen, daß kein Mensch weiß, was das kostet. Er könnte dann das Ei schon zu Lebzeiten bei der Künstlerin beauftragen und bezahlen und wir oder er müßte(n) es dann ein Leben lang aufbewahren…

Zu klären wäre dann auch noch, wie man das rechtlich hinbekommt. Solange die Asche in einer Aschenkapsel aus Metall aus dem Krematorium kommt, müßte der Bestatter rechtswidrig diese Kapsel öffnen, die Asche ins Ei tun und dann zusehen, daß das Ei beigesetzt wird, ohne daß der Friedhofsmitarbeiter hineinschaut.

Vor diesem Hintergrund käme also meiner Meinung nach allenfalls die Verwendung bei einer Waldbeisetzung oder im Ausland in Frage.

Insbesondere scheint aber zu verärgern, daß die Diskussion über die doppelte Metallurne nicht so Recht in Gang kommen wollte. Ich hatte ja in einem Kommentar ausgeführt, daß von einem Zwang zur doppelten Metallurne gar keine Rede sein kann, weil ja nur die Aschenkapsel des Krematoriums aus Metall ist. Die Überurne können wir schon heute aus vergänglichen Materialien liefern. Salzsandgranulat, Pappe, Maisstärke, Stroh, Holz, was immer gewünscht wird.

Wenn jemand eine neue, gute Idee hat, dann stehe ich dem gewiss sehr offen gegenüber und fördere das auch, wie man an der kostenlosen Werbung für das Urnenei sehen kann. Wenn dann aber im Rahmen der Berichterstattung darüber offenbar wird, daß es an der notwendigen Transparenz ebenso fehlt wie an dem freundlichen auf-die-Leute-Zugehen, dann ist das für mich ganz persönlich nur ein Windei.

Es hätte doch gereicht, wenn man einen von-bis-Preis genannt hätte (z. B je nach Ausführung kostet das zwischen 120 und 1.000 Euro).

Nee, ich finde das insgesamt unerfreulich.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Lektorin A

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)