Das Geheimnis ist gelüftet.
Der Bruder des Verstorbenen ist es gewesen, der den Sarg zugekittet hat, wie er es nennt.
Er hatte sich mit dem Friedhofsverwalter unterhalten und dabei war es zu einem Mißverständnis gekommen.
Der Bruder hatte sich zu Lebzeiten mit Verstorbenen zerstritten und dem Toten einen Umschlag mit Fotos und einem persönlichen Brief, der alles ins Reine bringen soll, unter das Kopfkissen gelegt. Damit davon niemand Kenntnis erlangt hatte er sich beim Friedhofsmann erkundigt, wann der Sarg geschlossen wird. Der hatte gesagt: „Bei der Trauerfeier ist der sowieso zu.“
Das hatte der Bruder dann auf den gesamten Beerdigungstag bezogen und selbst Hand angelegt.
Es ist kein Problem, so etwas zu machen. Auf manchen Friedhöfen kann man die Verstorbenen bloß hinter einer Glasscheibe sehen, was ich als sehr unpersönlich empfinde. Meist ist es aber so, daß man in die Aufbahrungszelle kann und dort auch mit dem Verstorbenen allein ist. Der Aufseher schaut zwar mehrmals täglich nach dem Rechten, aber wenn einfach nur der Deckel zu ist, hat das ja nichts Besonderes zu bedeuten. Das kommt immer mal wieder vor, daß Angehörige der Meinung sind, jetzt sei der Zeitpunkt erreicht, da der Verstorbene nicht mehr ansehnlich ist und dann den Deckel einfach selbst zumachen.
Ja und als ordentlicher Handwerker hat der Bruder in diesem Fall eben seine Silikonkartusche mitgebracht. Sollte ja auch ordentlich zu sein.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: anders, deckel
Da ist es wohl zu spät mit dem „alles ins Reine bringen“.
Deshalb sollte man sich bei sowas immer vor Augen halten, dass es gut sein kann das man mit jemandem einen Streit nicht mehr klären kann und ob es einem das letztendlich wert ist.
Ich schwöre dir aber, dass er sich den Rest seines Lebens damit abmühen wird, dass er das mit seinem Bruder nicht zu Lebzeiten geklärt hat.
Es sei denn er ist sehr gläubig und glaubt das er ihn ohnehin nochmals wiedersieht.
Frei nach dem Handwerkermotto: „Wenn du willst das was sofort gemacht wird,musst du es selber tun“ 😉
@lyla
Eigentlich ist es nie zu spät zu sagen „es tut mir leid“.Auch wenn derjenige verstorben ist.Der Bruder hat es eben auf seine art und weise getan.
Die Idee dahinter ist ja gut, aber die Umsetzung, naja, darüber kann man streiten. Was hat seine Schwägerin denn dazu gesagt?
Ah, also doch die Fliesenlegervereinigung. Irgendwie ja auch gut. Stell dir mal vor, der wäre Zimmermann gewesen und hätte die 12zöller da reingehauen… da wär der Sarg dann wohl auch zu geblieben.
Salat
Unabhängig von der Aktion mit dem Silikonverschluss muss ich aber sagen, dass ich seinen Versuch, den Streit „postmortem“ beizulegen, sehr hübsch finde. Der Bruder wird zwar nie darauf antworten können, aber trotzdem ist es denke ich eine gewichtige Geste
Erinnert mich irgendwie an meinen Pa. Also das mit dem Silikon, das ist DER Allzweckkleber. Ja, er ist Fliessenleger. 😀
@ Nulpe: Wenn jemand tot ist es immer leicht „Entschuldigung“ zu sagen. Es hört viel mehr Mut dazu das zu Lebzeiten zu machen! Naja, aber jetzt kann er sich ja noch sein restliches Leben ärgern, dass er es NICHT gemacht hat!
Ich finde es persönlich ja eine wirklich gute Geste vom Bruder, sich doch noch zu entschuldigen. Sicherlich ist es weitaus sinnvoller das zu Lebzeiten zu tun, aber manchmal scheint das ja nicht zu funktionieren. Immerhin hatte in diesem Fall der Bruder noch so viel Anstand es nicht einfach als abgeschlossen und vergessen anzusehen. Dass er jedoch den Sarg verklebt hat ist wirklich unverständlich für mich. Wenn er von dem Umschlag ablenken wollte, hätte er den Sarg so lassen sollen, wie er war.. Eine Silikonverklebung fällt doch viel mehr auf. Naja aber so sind unsere deutschen Handwerken.. Immer 100% Präzisionsarbeit, selbst beim Verschließen von Särgen.
eindeutig handwerker,
was nicht passt,wird passend gemacht 😉
Ich finde das eine sehr aussagekräftige Geste des Bruders. Nämlich zeigt sie, dass er wohl die ganze Zeit über ein Interesse dran hatte, die Sache zu klären.
Aber ist ja oft genug so, dass zwei Sturköpfe aufeinandertreffen und keiner will den ersten Schritt machen. Ich kenne das auch aus naher Verwandtschaft. :\