Mitarbeiter/Firma

Der zauberhafte Ungar

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Die alte Dame war stolz, daß ihr Janosz ein Ungar war, längst eingedeutscht, jetzt aktuell verstorben.
„Ach, so ein großer, stattlicher Magyar, das ist es, was ein Frauenherz höher schlagen läßt, diese tiefe Stimme, dieser schöne Schnurrbart! Nicht wahr, Sie machen ihm doch den Schnurrbart nochmal schön, oder?“

„Sicher, das machen unsere Herren“, sagte Frau Büser, wickelte noch die restliche Beratung ab und die frischgebackene Witwe verließ zufrieden unser Haus, wobei die Zufriedenheit sicherlich sehr momentan war und nicht dem Umstand geschuldet war, daß ihr Mann nun tot ist, sondern daß Frau Büser eine sehr einfühlsame und nette Trauerberaterin ist. (Manchmal wünschte ich, auch ich käme als Kunde zu uns und Frau Büser wäre auch zu mir mal so nett; zu mir ist sie immer so streng.)

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Nun, später am Tag gehe ich hinten raus, da muß ich am Aufzug vorbei und daneben hängt (Carlos Gastopoda sei Dank!) neuerdings so ein Flachbildschirm, auf dem eine To-Do-Liste, also eine Tabelle mit den noch zu erledigenden Aufgaben hängt. (Und wenn man das so schreibt, dann merkt man, daß Englisch doch manchmal viel kürzer ist. „Zu-tun-Liste“ klingt ja nachgerade doof und außerdem wird der Anglizismus durch das danebenhängende Schild „Hydraulikbetriebene Personenhubanlage“ mehr als kompensiert.)

Ich gehe da so also meines Weges, denke an nichts Böses, nichtmal an meine seit Tagen grantelnde Frau, die allerdings vom „Mäuschen“ derzeit zur Benennung durch ihren Vornamen degradiert ist, und da fällt mein Blick auf einen Eintrag in der Mitte der To-Do-Liste:

„Dem Magier einen schönen Schnurrbart machen!“

Können alle Ungarn zaubern?


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Hier erzähle ich Geschichten aus meinem Bestattungshaus und insbesondere über meine fabelhaften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Namen sind verändert. Manchmal wurde auch mehrere Personen zu einer Erzählfigur zusammengefasst.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 22. März 2010 | Revision: 16. Juli 2012

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14 Jahre zuvor

Dankeschön Tom 🙂

Lachen ist gesund, und ich brauch ganz ganz vieeel Gesundheit

Big Al
14 Jahre zuvor

Wer, außer Karl-May-Lesern und der aussterbenden Generation der beschriebenen Kundin kennt denn noch den Begriff „Magyar“ ? Eventuell noch Sissi-Fans (Sissi-Filme mit Romy Schneider).
Ich werde alt…
B. A.

14 Jahre zuvor

@ Big Al: Briefmarkensammler zum Beispiel und Leute mit Allgemeinbildung.

Turtle
14 Jahre zuvor

@Big Al: Antifaschisten mit internationalem Interesse, eine Rechtsaußenpartei in Ungarn hat u.a. Magyar im Namen und die haben auch gern mit dt. Nazis Kontakt. 😉

Big Al
14 Jahre zuvor

Soso, ich zähle ab sofort „Sissi“ , Karl May und Briefmarkensammeln zur Allgemeinbildung 🙂
B. A.

Anonym
14 Jahre zuvor

Quatsch! „Der Magier“ ist doch Holländer!

14 Jahre zuvor

@Tom: Der etwas bissige Kommentar…ist der dem Umstand geschuldet, dass dein dir angetrautes holdes Eheweib derzeit nur mit Vornamen angesprochen wird? *g*

janne
14 Jahre zuvor

Simpelste Lösung is ja immernoch, jemand der sich dafür interessiert. Wenn bei Frau Büser aber Magier angekommen ist, dann scheint die gute Witwe keine Interesse an der ungarischen Sprache gehabt zu haben. ^^ sont würde da evtl. ‚Matscher’/’Modscha‘ stehn… also gut… dann doch lieber Magier…

bard jun.
14 Jahre zuvor

Da Ungarn in der Landessprache ‚Magyar Köztársaság‘ (Republik Ungarn) heißt, dürften alle Parteien Ungarns – gleich welcher Gesinnung – irgendetwas mit Magyar im Namen führen.

h
14 Jahre zuvor

Naja.

To-Do-Liste
Aufgabenliste

zwei Zeichen.

bard jun.
14 Jahre zuvor

@Big Al

Nur interessehalber (und da meine Karl May-Lesezeit schon ziemlich weit zurückliegt):
In welchem Band tauchen denn die Magyaren auf?
Oder verwechselst Du die mit den Skipetaren?

14 Jahre zuvor

@10

Naja… bei „To-Do-Liste“ hast Du wohl recht…
Im Englischen würde aber „To Do“ reichen…, dass sich dann nur etwas holperig mit „Was noch zu tun ist…“ übersetzen ließe.
Nicht alles ist schließlich eine „Aufgabe“… 😉

14 Jahre zuvor

Eigenbezeichnungen wie Magyar oder Suomi muss man nicht unbedingt kennen, das gehört schon zur erweiterten Allgemeinbildung ^^

matakuka
14 Jahre zuvor

Bei mir ist es manchmal auf pseudoeingedeutscht eine „Tu du!“- Liste. Sprachlich grenzwertig, stark im Imperativ verwurzelt, aber irgendwie schön.

bee
14 Jahre zuvor

Neulich beim Bestatter…

[i]Hilde Tacskőndyi[/i]: Hach, wie haben Sie den Schnurrbart nur so schön hingekriegt?
[i]Tom[/i]: It’s… magic!

Big Al
14 Jahre zuvor

Werde wirklich alt. Glaube aber mich zu erinnern im Zusammenhang mit Karl-May-Geschichten im auf Papier (!) gedruckten Knaurs Lexikon vor Urzeiten wegen „Magyaren“ geforscht zu haben…
B. A.

14 Jahre zuvor

David Copperfield ist Ungar?????

staun

Matze65
14 Jahre zuvor

Naja, gar ist er jedenfalls nicht, also muss er ja ungar sein.

OK, der war flach…

Morpheus
14 Jahre zuvor

@Matze65 Füße hoch, der kommt sehr flach… 😀

MacKaber
14 Jahre zuvor

@janne: hab in den Siebzigern sechs Jahre mit Pischta und Ischtvan zusammengearbeitet. Die haben versucht mir die Sprache näher zu bringen und Sprechübungen gemacht. Hab das noch als „Modjor“ in Erinnerung. Ohne „sch“. Ansonsten denke ich oft noch an den Vater von Piroschka in Hodmaszhövasarshelykutaszipuszta (Hoodmashövasarschheikutaschipuschta).

Jo
14 Jahre zuvor

Magyar = Madjar (wobei das A mit leichtem Hang zum O ausgesprochen wird, also eher sächsisch)

Hódmezővásárhely – Kutasi Puszta
Hoodmezöwaschaarhej – Kutaschi Pußta

14 Jahre zuvor

egésszégedre.

Astrid
14 Jahre zuvor

Hätt ich Big Als Kommentar nicht gelesen, wäre ich net auf den Gedanken gekommen, jemand würde Magyar nicht kennen. Nu versteh ich das mit Magier erst ^^

14 Jahre zuvor

BILD-Kreuzworträtsel-Löser (nicht falsch verstehen, also ich kenne da jemanden der einen Schwager hat, und der hat einen Sohn, und der hat einen Freund, und der Opa von dessen Vater, der liest immer BILD!) kennen den Begriff auch 😉




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