Joachim Joswig, genannt Jojo, lehnte entspannt im bequemen Fahrersitz und ließ das glänzende Asphaltband der Autobahn unter sich hindurchgleiten. Die Straße glänzte, es hatte vor einer Viertelstunde zu nieseln begonnen.
Gerade hatte Ignaz, der hinter ihm flach auf dem Rücksitz lauerte, zu einem Angriff ansetzen wollen, da hatte sich der Journalist am Steuer vorgebeugt und den Schalter für die Scheibenwischer gesucht.
Da die schmalen und kurzen Wischerblätter des betagten Amischlittens den Schmierbelag anfangs nur mühsam über die Scheibe verteilten, war Jojo vornübergebeugt sitzen geblieben um besser sehen zu können.
Der Journalist hatte keine Ahnung, daß sich der Gefangene aus dem Kofferraum befreit hatte.
Daß das überhaupt möglich war, lag daran, daß Petermann, dem der grüne Chevy gehörte, die Polster und Bezüge vor zwei Jahren hatte aufarbeiten lassen. Da er vor hatte, eines Tages, wenn das sehr betagte Radio des amerikanischen Straßenkreuzers einmal komplett den Geist aufgeben würde, eine schöne Sound-Anlage einbauen zu lassen, hatte der Werkstattmann die sonst fest verbundene Hutablage nur mit Blechlaschen befestigt um später dort Lautsprecher einbauen zu können.
Das konnte Jojo aber nicht wissen und daran hatte Petermann auch nicht mehr gedacht, als sie den Heckenschützen Ignaz in den riesengroßen Kofferraum gesperrt hatten.
Jojo verschwendete überhaupt keinen Gedanken an Ignaz und wenn ihm jemand gesagt hätte, daß es möglich sei, daß eine Person über den Rücksitz aus dem Kofferraum ins Wageninnere kriecht und er nichts davon mitbekommen würde, dann hätte Jojo nur laut gelacht. Er hielt es für einen spannenden aber völlig unrealistischen Kunstgriff der Filmdramaturgie, daß arme hübsche blonde Mädchen immer nicht merken, daß der Messermörder hinter ihnen im Auto lauert.
Aber er sollte eines Besseren belehrt werden.
Kommissar Petermann befand sich schon über hundert Kilometer näher am Ziel. Der Nieselregen störte den Piloten nicht weiter, hatte aber das interessante Gespräch zwischen ihm und seinem Passagier abbrechen lassen, er mußte sich konzentrieren.
Petermann genoß den Flug, so oft bekam ein Kriminalhauptkommissar aus der Abteilung Leib und Leben nicht die Gelegenheit, in einem Hubschrauber mitfliegen zu dürfen. Nur nach unten schauen mochte der Kriminalist nicht. Seit seinem vierzigsten Lebensjahr hatte sich eine zunehmende Höhenangst eingestellt und Petermann verfluchte diese Tatsache insgeheim. Früher war ihm kein Turm hoch genug, keine Brücke zu weit gespannt und kein Hochhaus zu wolkenkratzig. Auf alles war er hinaufgestiegen oder -gefahren und hatte die Aussicht genossen. Als ein besonderes Erlebnis war ihm der Besuch des damals höchsten Gebäudes der Welt, des CN-Towers in Toronto in Erinnerung, bei dem man aus über 500 Metern sogar meint, die Krümmung der Erdoberfläche wahrnehmen zu können.
Aber seit einigen Jahren durchfuhr Petermann sogar ein Schauer, wenn im Fernsehen jemand zu nah an die Dachkante eines Hochhauses trat oder die Kameraperspektive eine tiefe Schlucht zeigte. Das Besteigen hoher Gebäude hatte er sich seitdem ebenso verkniffen, wie das Erklimmen von Leitern.
Daß er am frühen Abend im Wald auf den Hochsitz gestiegen war, das war eine der wenigen Ausnahmen, in denen Adrenalin und Pflichtbewußtsein obsiegten und ihn die Angst vergessen ließen. Aber schon wenig später, als weniger Streß im Spiel war, hatte er lieber Jojo auf die Leiter am Haus der Brockhagens steigen lassen.
Jojo war die Rockmusik leid, es kamen nur noch Rockballaden und Kuschelsongs, und kramte in der Ablage über dem Handschuhfach in Petermanns Cassetten-Sammlung. Es waren fast ausschließlich Cassetten von Frank Sinatra, den der Kommissar so liebte. Dann hellte sich Jojos Gesicht auf, er hatte eine Cassette von AC/DC gefunden und schob sie in das Delco-Radio. Wenn schon keine klassische Musik vorhanden war, dann wenigstens richtige Rockmusik.
Ignaz hatte die ganze Zeit nur ganz flach geatmet, sich nicht gerührt und nicht das geringste Geräusch verursacht. Jetzt merkte er aber, wie in seiner Brust ein Kribbeln aufstieg und daß er sich bald räuspern müßte oder gar husten.
Es wurde Zeit, der Sache jetzt ein Ende zu machen!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Selbst mit dem neuen Layout hängt es sich hier an der Klippe irgendwie unbequem… 😉
Wie, du willst eine luxuriös gepolsterte bequeme Liegewiese als Klippe?
Ein bißchen mehr Einsatz bitte!
[quote]Jojo war die Rockmusik leid …[/quote] passt nicht so ganz zu dem darauf folgenden [quote]Cassette von AC/DC gefunden und schob sie in das Delco-Radio.[/quote] 😀
Ansonsten sehr spannende Geschichte, aber hör auf uns so fies an den Cliffs hängern zu lassen.
Wenn Tom dir Klippen gibt, häng eine Hängematte auf.
*schaukelt gemütlich hin und her, trinkt dabei einen erfrischenden Orangensaft und lacht über die ganzen dramatischen Klippenhänger*
Du bist vielleicht verwöhnt!
Ich machs wie anno dazumal, als Cliffhanger nocht Klippschliefer hiess: Man krallt sich fest!
Und egal ob ich mich einen halben Meter nach oben oder unter hangel – das Efeu überholt micht…
Glücklicherweise stammen selbst Bakenfalter vom Affen ab und so hangele ich mich tapfer durch den kargen Strauchbewuchs der Klippe. Immerhin befinden wir uns diesmal bereits jenseits der Baumgrenze, über uns nur noch nackter Fels…
Schlief da bloß nicht ein, turtle!
turtle schlief tief und sanft und balancierte sich zufriedend schnurrend auf einem Felssporn…
…und da geschah es, ich fiel herunter und durfte mit dem Teil 1 wieder neu anfangen! Direkt im Haus der zwölf babylonischen Huren!
Oh weh! Da liegst du nun rücklinx auf deinem Panzer und strampelst hilflos mit den Beinchen, vor dir trolfzig bereits überwunden geglaubte Klippen…
…
Zum Glück befinden wir uns hier im Computer und wie in jedem guten Spiel gibt es auch hier einen Joker: Die 13. babylonische Hure mimt heute turtles Glücksfee (ich bitte darum, über ihren Bart hinwegzusehen, Big Al hatte sich leider geweigert, sich vor seinem, Verzeihung, ihrem Auftritt zu rasieren) und beamt die verwirrte Schildkröte bäck ins Hier und Jetzt, tackert sie an die aktuelle Klippe und lässt sie um Jojos Leben bibbern…
*benommen mit den Augen roll und Danke sag*
Kapitel 31 – da steht über Jojo: „er war mehr für klassische Musik zu begeistern.“ und nun AC DC? Naja, für einige Leute ist das wohl Klassik 😉
Aber nun schreib weiter … mach schon …drängel … meine Nerven halten das hier nicht mehr lange aus (ich lese doch Krimis sonst immer am Stück…)
Kryptische, mach dich nicht älter als du dich fühlst 😉
Höhenangst hat recht wenig mit Flugangst zu tun. Es gibt Menschen, die haben extreme Angst, auf eine niedrige Leiter, auf einen Dreimeterturm oder in eine Seilbahn zu steigen — das ist Höhenangst; aber in Flugzeugen oder Helikoptern fühlen sie sich sicher, auch wenn sie nach unten schauen.
Die Gründe dafür kenne ich nicht.
Ja, etwas ähnliches kenne ich von mir selber. Wenn ich auf einem Stuhl stehe, um etwas aus einem Regal hervorzukramen, habe ich ziemlich Mühe.
Wenn ich mich aber mit den Händen sicher halten kann, spielt es keine Rolle, ob ich 5 oder 50 Meter über dem Boden bin.
Ist nur Jubel erwünscht oder Kritik auch gestattet?
Meiner Meinung nach wird es von Kapitel zu Kapitel zäher und langweiliger, da es zu 90% nur noch um die Ausschmückungen der Details und höchstens zu 10% um die Handlung geht. Die „Handlung“ in diesem Kapitel: Petermann fliegt irgendwohin und Jojo fährt. Mal davon abgesehen, dass das bereits die Handlung im letzten Kapitel war, braucht’s dafür wirklich über 4.000 Zeichen?
Dafür
Hm, schreib doch einfach ’ne Kurzfassung unter jede Folge, nach Möglichkeit bitte als ersten Kommentar, das spart dann denen, die ähnlicher Meinung sind, das Lesen der ganzen Folge.
Nunja, wir steuern langsam auf den Höhepunkt zu, da kann man die Spannungskurve schon ein bisschen dehnen. Einfach 1-2 Sätze an der Stelle würden das ganze schon arg unschön raffen. Geht ja auch oben schon weiter, ohne Handlung musst du heute also auch nicht ins Bett.
Na ja, auch die beiden nächsten Folgen ist nicht mehr passiert, als dass Petermann fliegt und Joswig fährt…
Dachte ich auch gerade der Mann braucht dringend eine Therapie. 🙂
Aber wer weiß ob das für die Geschichte nicht auch wichtig ist.
Habt ihr auch ein neues Hintergrundaussehen, so in Dunkelgrau?
Habt ihr auch ein neues Hintergrundaussehen, in Dunkelgrau?
Dunkeldunkelgrau mit hellem Regengeriesel. Es stimmt mich schattich.
Aha, da steckte noch der erste Sendeanlauf in der Pipeline.
Frage zur Seitengestaltung:
Könntest du beim jeweiligen Artikel, z.B. bei Fortsetzungs-Geschichten wie diesen, auch unter den Artikel nicht nur die Links zu den vorherigen Texten auflisten lassen, sondern auch zu jenen, die danach folgen?
Ich habe zwar gesehen, dass man oben auf der Seite zum nächsten Artikel klicken kann, aber eigentlich wäre das wesentlich angenehmer, dass wenn man schon mal bis nach unten gescrollt hat beim Lesen, man unten direkt den nächsten Beitrag der Fortsetzung anklicken kann – und nicht davor erst wieder ganz nach oben scrollen muss.