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Diesen Job will keiner machen: Bestatter – wirklich?

Der Beruf des Bestatters ist sehr abwechslungsreich, bringt viel Verantwortung mit sich und er ist krisensicher.

Gestorben wird immer und so lange sich Menschen nicht selbst beerdigen, wird es den Beruf des Bestatters geben. In den letzten 20 Jahren hat sich das Berufsbild deutlich gewandelt. Immer mehr junge Frauen streben diesen Beruf an. Freie Ausbildungsplätze zur Bestattungsfachkraft gibt es kaum. Es ist schon schwer, auch nur einen Praktikumsplatz in dieser Branche zu bekommen. Natürlich klagen auch Bestattungsunternehmer über den Fachkräftemangel, aber noch ist das Jammern auf hohem Niveau. Fakt ist, dass dieser Beruf sehr beliebt ist und es mehr Interessenten als freie Stellen gibt.

Umso mehr verwundert es mich, wenn ich immer wieder Berichte im Netz und Artikel in Zeitschriften finde, die sensationsheischend die „10 unbeliebtesten Berufe“ auflisten und stets den Bestatterberuf als besonders wenig erstrebenswert darstellen.

So ist das jetzt auch auf FUTUREZONE, wo Autorin Franziska Klemmer titelt: „Bis zu 91.300 Euro: Diese 4 Jobs bringen Geld – trotzdem will sie keiner machen„.

Wes Geistes Kind man ist, um so einen Clickbaiting-Titel zu verfassen, offenbart sich schon bei näherer Betrachtung eben dieses Titels selbst. Bis zu 91.300 Euro soll also einer der unbeliebten Jobs, die keiner machen will, einbringen. Das sind fast 100.000 Euro. Ein Betrag, nach dem sich doch so manche(r) die Finger lecken würde, oder?

In Zusammenhang gebracht wird dieser hohe Verdienst mit „Jobs bei der Müllabfuhr“.
Tatsächlich verdienen Müllwerker, also die Leute, die sich um die Abholung unseres Mülls kümmern, so zwischen 2.200 und 3.300 Euro brutto im Monat. Die Autorin weiß aber:

Obwohl Jobs bei der Müllabfuhr keinen besonders guten Ruf haben, kannst du als Abteilungsleiter*in dort ein stattliches Gehalt verdienen. Bei der Berliner Stadtreinigung winkt dir als Abteilungsleiter*in zum Beispiel ein Brutto-Jahreseinkommen von bis zu 91.300 Euro, berichtet Kununu. Futurezone.de

Ja klar, als Abteilungsleiter kannst du über 91.000 Euro verdienen. Eine Stelle, für die man hochqualifiziert sein muss und von der auch nicht Dutzende zu vergeben sind. Und solche Jobs bei der Verwaltung sind heiß begehrt. Der ganze Zinnober mit den 91.300 Euro ist also grenzenloser Unsinn. Denn, was der durchschnittliche Stelleninteressent vielleicht wirklich nicht machen möchte, ist es, sich hinten an einem Müllwagen festzuhalten, ständig abzuspringen und stinkende Tonnen zu entleeren. Aber der Bürojob eines Abteilungsleiters, der dürfte nach allem, was ich so weiß, doch eher als sehr lukrativ und begehrenswert einzustufen sein.

Dass in diesem Zusammenhang auch immer der Beruf der Bestatterin bzw. des Bestatters mit erwähnt wird, hat Tradition. Das Thema Tod ruft bei vielen ein Gefühl des Schauers und der Ablehnung hervor. Wer denkt schon gerne an das Sterben.
Ich schrieb es ja schon oft hier im Bestatterweblog.de: Wann immer ich sagte, dass ich Bestatter bin, zeigten die Leute eine gewisse Form der Abscheu, was aber nie lange währte, denn die Neugier und das Interesse an dem, was hinter den Kulissen vorgehen könnte, überwog schon nach kürzester Zeit.

An Interessenten für Tätigkeiten in meinen Betrieben hat es jedenfalls nie gemangelt.

Auf Futurezonje heißt es aber trotzdem:

„Hier sind vier unbeliebte Jobs, die trotz guter Bezahlung kaum jemand machen möchte.“

1. Bestatter*in
Bestatterinnen und Bestatter übernehmen die Organisation rund um Beerdigungen. Sie bereiten die Verstorbenen für die Bestattung vor, stehen den Familienangehörigen beratend zur Seite und arrangieren die Trauerfeiern. Für diesen Beruf sind eine stabile Psyche sowie ein hohes Einfühlungsvermögen erforderlich.

Ein Grund, der auf jeden Fall für diesen Job spricht, ist das Gehalt. Denn laut der Plattform Kununu kannst du als Bestatter*in bis zu 44.200 Euro brutto verdienen. Doch damit nicht genug. Zudem bietet dieser Beruf die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Ein Umstand, der noch vielversprechendere Verdienstmöglichkeiten verspricht.Futurezone.de

Irgendeinen Beleg dafür, dass den Beruf keiner machen will, bleibt der Artikel schuldig.

Die weiteren angeblich unbeliebten Berufe sind Metzger, Müllwerker und Fernsehplaner.

Wie der Fernsehplaner in diese Aufstellung geraten ist, weiß vermutlich nicht einmal die Autorin des zitierten Artikels. Und was soll ein Fernsehplaner eigentlich sein? Ist der Medienplaner gemeint? Und weshalb sollte sich in einer Zeit, in der immer mehr ferngesehen und gestreamt wird, sich niemand für diesen Job interessieren. Gerade Berufe, die mit Medien und TV zu tun haben, sind hochinteressant und sehr beliebt.

Aber vielleicht verstehst Du, was das alles soll. Schreib es mir doch gerne in die Kommentare.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Berichte und Kommentare zu Verwaltungen, Kirchen, Friedhofsträgern und der gesamten Bestattungsbranche.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 1. Januar 2024

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4 Kommentare
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Nobody
3 Monate zuvor

Wie du schon geschrien hast, Clickbait… so lange Journalismus so lausig gelebt wird, wundert es mich nicht das chat gpt und co als intelligent betrachtet werden.

Ich beobachte schon lange das es nur noch auf den schnellen Klick ankommt, gute Recherche, Korrekturlesen, belastbare Quellen, das wird alles vernachlässigt.

(Gefühlt geht es seit der Pandemie immer steiler abwärts, da haben es die Medien nichtmals mehr geschafft die verschiedenen Verordnungen allgemeinverständlich for den Bürger aufzubereiten. Das war so erbärmlich das ich jedesmal selber die Verordnungen studieren musste um rauszufinden was nun wirklich untersagt ist.)

Felix
3 Monate zuvor

Dieses inhaltsleere Clickbait-Zeug wird doch längst massenweise von KI-Bots produziert. Falls es „Franziska Klemmer“ wirklich geben sollte, hat sie bald keinen Job mehr und kann sich vielleicht bei der Müllabfuhr bewerben 😉

Matthias
3 Monate zuvor

Ach Peter, solche „Artikel“ von veganen Chai Latte saufenden Gen-Z irgendwas mit Medien „Schaffenden“ sollte man stets ignorieren anstatt ihnen noch so viel Arbeit zu widmen. Falls, wie schon geschrieben, der Autor nicht ohnehin ChatGPT heißt, wird er es bald sein.

Georg
3 Monate zuvor

Vor kurzem in der örtlichen Zeitung gelesen:
Das klassische Bild des schwarz gekleideten männlichen Sargträgers gehört der Vergangenheit an. Die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft ist beliebt – nicht nur bei Männern. Im Jahr 2022 waren 56 Prozent der künftigen Bestattungsfachkräfte Frauen, wie der Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB) berichtet.
https://www.weser-kurier.de/wirtschaft/das-geschaeft-mit-dem-tod-bestattungsbranche-im-wandel-doc7t7iw60pxzc1mq8z1l7b

Also so unbeliebt wie einige Behaupten ist dieser Beruf dann doch nicht




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