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Drei Wünsche

Meine Schwester will meine Mutter verbrennen und anonym bestatten lassen. Ich will meine Mutter normal erdbestatten lassen. Meine Mutter will aber in einen Beisetzungswald und hat deswegen auch einen Vertrag mit einer Bestatterin gemacht. Inzwischen ist meine Mutter aber gaga geworden und bekommt das nicht mehr mit. Ich und meine Schwester wollen das jetzt anders machen. Wer hat jetzt zum Bestimmen wie es gemacht wird?

Wenn ich das recht verstehe, lebt die Mutter noch und ihr macht euch Gedanken über den offenbar kurz bevorstehenden Sterbefall.
Grundsätzlich ist es ein guter Gedanke, sich rechtzeitig Gedanken zu machen und über die bestehenden Möglichkeiten zu informieren.

Das hat in diesem Fall aber eure Mutter schon getan und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Normalerweise sollte es keinen Grund geben, von dieser letztwilligen Verfügung abzuweichen.

Das finde ich, ohne den konkreten Fall genau genug zu kennen, insbesondere in Hinblick auf den Wunsch deiner Schwester. Sie wünscht eine Einäscherung und anonyme Beisetzung. Das unterscheidet sich ja kaum von dem was deine Mutter bereits vorbestimmt hat. Das wesentliche Merkmal eines anonymen Urnengrabes ist ja die nicht erforderliche Grabpflege; das ist auch bei einer Aschenbeisetzung im Wald so.

Du hingegen wünschst eine völlige Abkehr von den Wünschen Deiner Mutter und möchtest eine Erdbestattung. Diese Änderung ist meiner Meinung nach so weitreichend und widerspricht den getroffenen Vereinbarungen deiner Mutter so weit, daß schon zwingende Gründe vorliegen müßten.

Ob Deine Mutter inzwischen ihre geistigen Fähigkeiten soweit eingebüßt hat, daß sie das nicht mehr mitbekommt, spielt bei diesen Überlegungen keine Rolle. Die entsprechenden Vereinbarungen und Verfügungen hat sie ja vermutlich zu einer Zeit getroffen, als sie noch geistig dazu im Stande war. Von der Art und Weise ihrer Bestattung wird sie aber, unabhängig vom Geisteszustand, ohnehin nichts mitbekommen, sofern ihr damit abwartet bis sie auch wirklich tot ist.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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20 Kommentare
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Matthias
16 Jahre zuvor

Ich versteh nicht, was es da zu diskutieren gibt.
Muttern will Friedwald, Muttern hat Vertrag abgeschlossen, also warum in Dreiteufelsnamen mischen die sich da ein?

Alex II.
16 Jahre zuvor

Die Idee hatte ich auch mal, als meine Mutter sich partout völlig anonym bestatten lassen wollte — was heißt, ich hätte nicht mal den Friedhof gekannt, von einem Grab oder einer Gedenkstelle mal ganz abgesehen. Das ist schon ziemlich happig. Und da mußte ich mir sagen lassen von juristisch bewanderten Leuten, daß man da ein Problem hat. Es gilt nämlich der Wille des Verstorbenen, und der ist bei euch (wie bei mir damals) bereits festgelegt. Und der entsprechende Vertrag gilt über den Tod hinaus. (Aus dem hat übrigens auch der Bestatter gewisse Ansprüche, nur zur Info.) Zum Glück hat sich meine Mutter nach nach ihrer Krebsdiagnose nochmal überreden lassen, diesen Vertrag zu ändern; jetzt gibt es eine anonyme Bestattung, aber auf einem bekannten Friedhof, der sogar schön ist, mit einem kleinen anonymen Gräbergeld. Damit kann ich leben, obwohl mir eins mit Namensplatte lieber gewesen wäre. Friedwald hätte ich übrigens auch sehr schön gefunden. Warum wollt ihr beide das ändern? Natürlich gibt es ziemlich harte Vorsorgen, wie die erste meiner Mutter. Da darf man dann auch… Weiterlesen »

bloeder_hund
16 Jahre zuvor

da ist doch der Friedwald ein guter Kompromiss,finde ich 🙂

von allem etwas,
anonym,aber doch nicht zu anonym,
verbrannt,aber doch auch in die Erde vergraben 🙂

16 Jahre zuvor

Wenn ein Mensch seinen letzten Willen plant, sollte man ihn auch so akzeptieren. Keine Ahnung, was man da sich einzumischen hat, nur weil man selbst andere Vorstellungen hat.

Theokrat
16 Jahre zuvor

Viel interessanter finde ich die Bezeichnung „Gaga“ für die Mutter.

Erscheint mir persönlich doch SEHR herabwürdigend (Dement wegen mir, Verwirrt auch gut, aber „Gaga“?)

Steffi
16 Jahre zuvor

Da fehlen einem die Worten. Was sind das für Menschen?Wie war das eigentlich mit dem letzten Willen eines Verstorbenen? Scheint denen ja vollkommen egal zu sein.
Wie traurig!

Friedwald ist doch eine schöne Sache. Trotz, dass keine Grabpflege anfällt, hat man einen Baum, den man jederzeit aufsuchen kann.

Werner
16 Jahre zuvor

Der Ausdruck „meine Mutter [ist] aber gaga geworden“ sagt wohl alles über das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren Respekt vor dem Zustand eines anderen Menschen aus. Vermutlich gehört die Jiffe zu den Frauen, die genau wissen, was für andere Menschen gut ist. „Berk!“

Alex
16 Jahre zuvor

Gott. Was ihr euch alle aufregt! Wenn der Sohn das anders haben will und bezahlt, dann soll er das halt machen lassen.
Der Willen der Verstorbenen wäre mir ehrlich gesagt schnurzegal, weil die ist ja zum Zeitpunkt der Beerdigung eh schon tot.
Und das hat jetzt nix mit Herabwürdigung oder sonst was zu tun, sondern einfach damit: Ich muss damit noch ein paar Jahre leben, nicht die Verstorbene…
Und zu gaga: Das ist HARMLOSER als dement! Zumindest für manche Menschen… Auch das hat, finde ich nichts mit Herabwürdigung zu tun… Die meisten hier haben echt die ganze Zeit anscheinend nix zu tun, als in IRGENDWELCHE Äußerungen IRGENDWELCHE Aussagen hineinzuinterpretieren…

Achja, apropos Mutter und GAGA: http://www.messiemother.com/

Dooley
16 Jahre zuvor

@ Alex

dazu fällt mir nicht mehr ein. Das sagt viel über Dich aus.

SmackThePony
16 Jahre zuvor

Friedwald. Keine Ahnung wobei es sich hierbei handelt. Ich stell mir ein ganz normalen Wald vor, bei dem mal hier mal da die Asche verstreut wird.

Mir ist dabei ne schöne (neue?) Idee gekommen. Mann könnte gegen Aufpreis in die Bäume des Friedwaldes doch sowas professionell einritzen, was sonst auf Grabsteine musste.

So könnten sich z.B. Familien einen Baum teilen, so reihum. Oder mehre Menschen einen Baum.

Ein alter Eichenwald wäre dafür sicherlich ideal und es wär sicherlich interessant sich die Bäume dieses Waldes genauer anzusehen.

Bitghost
16 Jahre zuvor

Hm,

die Anfrage finde ich reichlich geschmacklos und selbstsüchtig. Die Formulierung, vor allem das Wort „gaga“, und der fehlende Respekt für die Wünsche der Mutter.

Allerdings wirft das eine Frage auf:

In unserer Kultur ist es nicht selten, das ältere Menschen eben Vorsorge treffen für Ihren Tod und die Umstände. Und das bis ins Detail.
Gut, aber:
Beerdigung, Grabmal, etc sind Dinge, die letztlich mitnichten für den Verstorbenen aufgestellt werden (er hat nun wirklich nichts davon) sondern für die Angehörigen. Ziel ist es, den Angehörigen Trauer und Verarbeitung zu ermöglichen. Abschiednehmen.

Letztlich wird alles für die Angehörigen gemacht.
Warum sollen Sie dies dann nicht veranlassen wie sie es gerne hätten, und natürlich auch bezahlen?

In diesem Fall natürlich gibt es ein Planung der zukünftig Verstorbenen. Diese ist zu repsektieren.

Hendrik
16 Jahre zuvor

Da gibts nicht viel zu diskutieren, der Wille der Mutter hat erst einmal Beachtung zu finden. Alles Andere verstößt gegen Gesetze.
Wenn der Sohn unbedingt gegen den Willen seiner Mutter handeln will soll er doch beim Amts- (Vormundschafts)gericht eine Änderung fordern. Würde mich ja mal interessieren, was die dazu sagen.

Tanja
16 Jahre zuvor

Also ich würde verrückt werden, wenn ich nicht wüsste wo meine Mama begraben liegt :'(. Zugegeben ich würde alles auseinander reißen, um herauszufinden wo sie ist. Auch wenn es ihr letzter Wille wäre anonym bestattet zu werden, ich würde alles dran setzten es herauszufinden… :'(

Miriam
16 Jahre zuvor

@SmackThePony: Friedwälder sind keine „normalen Wälder“ in dem Sinne, dass darin natürlich keine Forstwirtschaft mehr betrieben wird. Die Asche wird auch nicht verstreut, sondern in abbaubaren Urnen zwischen den Wurzeln vergraben.

In dem Friedwald, in dem meine Oma bestattet ist, kann man sich den Baum vorher aussuchen. Es gibt da auch verschiedene Modelle. Üblicherweise teilen sich ca 8 Verstorben einen Baum, es gibt die Möglichkeit sich unter einem Gemeinschaftsbaum bestatten zu lassen (dh, man weiß vorher nicht, mit wem zusammen man bestattet wird) oder man nimmt mit mehreren Freunden/Familienmitgliedern zusammen einen Familienbaum, bei dem dann schon vorher festgelegt ist, wer später mal drunter kommt.

Je nach Wunsch kann an den Baum eine Plakette angebracht werden, auf dem die Namen + Daten der Verstorbenen stehen. Aber auch wenn man darauf verzichtet, verfügt der Friedwaldverwalter über einen genauen Lageplan, welcher Verstorbene unter welchem Baum bestattet ist. Vollkommen anonym ist das also nicht.

Ob das bei allen Friedwäldern so ist, weiß ich nicht, das kann Tom wahrscheinlich besser beantworten.

Alex II.
16 Jahre zuvor

Es ist auch vielen, die dem Tod näher sind, sehr wichtig, daß sie wissen, daß hinterher alles „ordentlich“ läuft. Auch und grade kann das der Fall sein bei Leuten, die schon „gaga“ sind. Sicher, wenn es hinterher anders gemacht wird wie vom Verstorbenen geplant, ist heutzutage und hierzulande wohl noch keiner wiedergekommen und hat sich beschwert (WIMRE ist das anderswo schonmal anders, so hört man; wobei es da natürlich auch das schlechte Gewissen sein könnte, daß sich da ganz irdisch meldet). Aber können wir mit Sicherheit sagen, daß es die Verstorbenen nicht mehr stört? Wenn immerhin noch so die Hälfte der Leute in diesem unserem Lande an eine Weiterexistenz nach dem Tode glaubt, sollte man da vielleicht doch mal drüber nachdenken; hier im Archiv ist auch irgendwo diese Geschichte mit dem Tränenkrüglein. (Und nein, trotz dieser Gedanken bekommt meine Mutter eine Trauerfeier, die sie eigentlich nicht wollte — denn grade die ist wirklich für die Lebenden. Grade dann, wenn man davon ausgehen muß, daß etliche dieser Lebenden noch einiges aufzuarbeiten haben, ich sagte ja, psychische… Weiterlesen »

Ziggy
16 Jahre zuvor

Wenn man nicht mal über seinen Tod selbst entscheiden darf und die Art der Bestattung, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Der letzte Wille ist der letzte Wille und den gilt es zu respektieren in jeder Hinsicht. Diese Art von Egoismus am Totenbett eines geliebten Menschen kann und will ich nicht nachvollziehen. Es kann doch wohl keinen besseren Trost geben, als die Wünsche des Verstorbenen respektiert zu haben.

Alex II.
16 Jahre zuvor

Im Prinzip geht das wirklich, hörte ich damals — Muttern nachträglich für geschäftsunfähig erklären zu lassen. Was aber irgendwie doch schon arg heftig gewesen wäre. (Zumindest in meinem Falle aber hätte klappen können. Nicht jedoch im vorlegegten, soweit ich das sehe.)

Übrigens, verstößt zwar gegen Gesetze, sie dann doch anders beerdigen zu lassen, ist aber m.W. trotzdem nicht strafbar. Der vorgesehene Bestatter könnte allerdings Schadensersatz für das entgangene Geschäft verlangen, denn der wird wohl eher nicht anders bestatten als festgelegt. Der wäre nämlich dran, wenn dann etwa eine dritte Schwester Einwände hätte …

Apropos, eins darf man als Bestattungspflichtiger: Billiger sein als festgelegt. Man muß also als bestattungspflichtiger (sagt man das so?) HarztIV-Empfänger einem Verstorbenen nicht auch noch eine Marmorgruft hinstellen, nur weil der das so wollte. Was allerdings nicht ausschließt, daß diese „Das war ein ganz einfacher Mensch“-Geizkragen, über die Tom öfters schreibt, einfach nur eklig sind.

Ma Rode
16 Jahre zuvor

keine diskussion: mama bekommt ihren willen, ihren friedwald und basta! dazu gibt es nun mal diesen vorsorgeplan, der den wunsch der mutter schriftlich fixiert hat, und diesen wunsch hat die brut gefälligst zu respektieren!

Shefox
16 Jahre zuvor

@Ma Rode: Besser hätte ich das auch nicht ausdrücken können.

Wir mussten unserem Vater damals die Beerdigung unserer Mutter abnehmen, weil sie starb, als er mit einer Krebsoperation im Krankenhaus lag. Mein Bruder und ich haben lange diskutiert, was wir machen, weil sie uns beiden gegenüber unterschiedliche Wünsche geäussert hatte, weil sie nämlich auch nicht mehr Herr ihrer Sinne war. Abgesehen davon kam noch dazu, dass wir nicht wussten, wann unser Vater aus dem Krankenhaus entlassen würde um an der Beerdigung teilzunehmen. Der Bestatter darf ja auch nur eine begrenzte Zeit die Tote aufbewahren.
Wir haben uns dann für eine Erdbestattung entschieden, und ich weiss 10 Jahre später immer noch nicht, ob das wirklich in ihrem Sinne war. Die andere Option wäre nämlich in ihrem Fall auch eine anonyme Bestattung gewesen.

Gruss
S.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

@ Shefox: Wenn man etwa 25 Jahre wartet, wird auch eine anonyme Grabstätte daraus.
Dann ist beiden Teilen geholfen.

@Alex: Nicht jeder, der Zeug aufhebt, mit dem Du nichts anzufangen weißt, ist als Messie zu verurteilen und gaga. Soll ich etwa nur Bargeld sammeln für Euch? Was anderes wäre, wenn richtiger Müll, Essensreste und andere Dinge, tierischen Lebewesen aller Kathegorien den Beginn der Nahrungskette bilden würden. Wenn Schimmelbildung und Fäulnisprozesse die Bausubstanz angreifen würden.
Es gibt häusliche Flohmärkte zur Haushaltsauflösung. Das gibt auch noch Bares.
Ich hab auch viel Zeug, guckt es Euch zweimal an Kinder, manches hat Sammlerwert. Dazwischen ist vielleicht was versteckt…….. Um das Ihr Euch kloppen werdet, wenn Ihr den Wert erkannt habt.
Wenn nicht, dann fliegts halt in den Container und Ihr müßt um einige € ärmer und dumm sterben. Wie ich meine Bestattung wünsche soll Euch nicht belasten, schließlich zahle ich diese und nicht Ihr.




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