Menschen

Drei

Ich sag immer „Dreischlag“. Damit meine ich einen bestimmten Rhythmus des Schicksals, der mir persönlich auf meinem Lebensweg aufgefallen ist. Man sagt ja für gewöhnlich, wenn es um besondere Begebenheiten mit einem anderen Menschen geht, man sehe sich immer zweimal im Leben.

Zum Beispiel, wenn man von jemandem übervorteilt wurde und nichts dagegen machen kann, dann sagt man so: „Warte ab Bürschchen, man sieht sich immer zweimal.“ Damit meint man, daß einem das Schicksal schon noch irgendwann die Chance einer Revanche einräumen wird.

Ich aber habe die Erfahrung gemacht, daß es immer dreimal Ding-Dong macht, bis eine Sache erledigt oder bewältigt ist.

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Eine gute Bekannte hat mich einmal ganz schwer enttäuscht und ich habe daraufhin den Kontakt zu ihr abgebrochen. Erstes Ding-Dong.
Zehn Jahre hat es gebraucht, bis sich die Frau besann und irgendwann kriechend bei mir Abbitte leistete und um der Harmonie willen habe ich nachgegeben und sie wieder in unser Leben gelassen. Ich sage bewusst „unser“, damit klar wird, daß es sich nicht um eine persönliche Beziehungskiste handelte. Nach einer Weile hatten wir aber den Eindruck, als nutze uns diese Frau mitsamt ihrer Familie nur aus. Und so war es auch, alle profitierten nur von uns, schmarotzten und zockten uns ab. Und hintenrum da wurde schlecht über uns geredet. Wir haben die Beziehung dann abgebrochen. Zweites Ding-Dong.

Dann brach über diese Familie die Katastrophe herein. Der Mann wurde arbeitslos, der Sohn wurde wegen Drogen verhaftet und unsere Bekannte muß nun doppelt und dreifach ‚rödeln‘, um über die Runden zu kommen.
Irgendwann stand sie dann mal vor der Tür und wollte Geld, man müsse ihr doch helfen, um der alten Zeiten willen, in der Not müsse man doch zusammenhalten…
Ja, ich bin so, ich habe ihr Geld gegeben, aber ich habe sie auch vor der Tür warten lassen und ihr gesagt, daß damit sämtliche alten Zeiten abgegolten sind. Komm nie wieder! Drittes Ding-Dong.

Aber auch in anderem Zusammenhang habe ich den „Dreischlag“ immer wieder erlebt. So zum Beispiel recht aktuell bei Messies in Einliegerwohnungen. Zweimal handelte es sich um Frauen, die der Trunksucht zum Opfer gefallen sind und bei denen die ‚eigentlichen Hausbesitzer‘ glücklich sein konnten, daß sich die Situation auf natürliche Weise geklärt hat (beide Geschichten hier im Weblog) und erst vor einer Woche eine Geschichte bei der ein Mann der Saufbold war.
Hier muß man sich die Situation auch mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Ehepaar baut gemeinsam ein Haus, zieht dort seine beiden Söhne groß und als die aus dem Haus sind, zerstreiten sich die Eheleute und lassen sich scheiden. Er zieht in die untere Wohnung des Hauses, sie nach oben.

Kurz darauf lernt er eine neue Frau kennen und führt vor der Nase seiner Ex-Frau fast zwölf Jahre lang ein sehr ausgiebiges Theaterspiel auf. In ganz übertriebener Weise wurde das gesamte neue Familienleben immer absichtlich besonders lautstark und offensichtlich so im Garten und auf dem Hof präsentiert, daß der Ex-Frau ihr Alleinsein ganz besonders unter die Nase gerieben wurde.
Das alles wurde dann noch mit lauter „Nettigkeiten“, wie verklebten Schlössern, unterschlagener Post, unter ihrem Namen bestellter Ware und nächtlichem Telefon- und Klingelterror garniert.

Die Ex-Frau hat das jahrelang in sich hineingefressen. Doch dann wendete sich das Blatt. Auch die zweite Ehe des Mannes ging schief und auf einmal saß auch er ganz alleine da, fing das Trinken an und verkam innerhalb von zwei, drei Jahren vollkommen.
Am Ende ging der Mann nur noch aus dem Haus, um sich alkoholischen Nachschub zu besorgen.
Als er dann starb, waren die Söhne drei Wochen lang mit dem Entrümpeln beschäftigt. Man mußte sogar den Putz von den Wänden klopfen, so versifft und verdreckt war diese Wohnung.

Das sind auch wieder drei solche Schicksale.

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(©si)