Menschen

Ei, ei, ei, wo isser denn?

Bei meinem Cousin im Haus wohnte oben in der Mansardenwohnung ein Ehepaar. Sie eine dralle, vollbusige und sehr lebenslustige Person mit üppigem roten Haarwuchs und er ein kleiner, zurückhaltender und stiller Pinsel. Wenn man den beiden begegnete, hatte man eher den Eindruck, da geht der weibliche Herkules mit einem Chihuahua-Hündchen spazieren (für die Leute im Ruhrgebiet: Tschiwawah).

Einmal mußte der Mann „auf Montage“, das bedeutete, daß er für mehrere Wochen oder Monate im Auftrag seiner Firma im Ausland war und die Dralle somit sturmfreie Bude hatte. Es wurde erzählt, es habe keinen Abend gegeben, an dem sie nicht mit ihrer besten Freundin losgezogen und mit irgendeinem muskelbepackten Typ wider nach Hause gekommen sei.

An einem dieser Abende waren wir bei meinem Cousin zu Besuch und blieben auch recht lang, weil es einerseits Freitagsabend und andererseits ein sehr lauer Sommerabend war, an dem es sich vortrefflich auf dem Balkon aushalten ließ.

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Zu vorgerückter Stunde fuhr ein tiefergelegter BMW mit Bumm-Bumm-Musik und Disco-Beleuchtung vor und ihm entstiegen die Liebestolle und ihr aktuelles Beutestück, ein V-förmig gebauter Bodybuilder, der seinen Knackarsch in eine dermaßen enge Jeans gepresst hatte, daß ihm hodentechnisch nur noch ein O-beiniger Gang möglich war, weshalb er seine Cowboystiefel auch sehr einseitig abgelaufen hatte.

Wenig später drang aus der Mansardenwohnung die, so erklärte mein Cousin, täglich gleiche Bumm-Bumm-Musik (dieses Mal aber mit jeweils einem „s“ am Ende) durch ganze Haus und es dauerte auch nicht lange, bis sich darüberhinaus eine doch sehr eindeutige Geräuschkulisse aufbaute, die gar keinen Zweifel daran ließ, was da oben an Zwischenmenschlichem im Gange war.

Doch auf einmal brach die Musik ab und man hörte die Rote rufen: „Ei, ei, ei, wo isser denn?“ und dieser Ruf wiederholte sich einige Male.

Man kann sich unschwer vorstellen, wie diese laut gerufene Frage unsere Gemüter erhitzte, unsere Phantasie anregte und den Spaß auf unserer kleinen Balkonparty förderte. Die Dralle kann ja alles Mögliche gemeint und gesucht haben, vielleicht war es nur der Korkenzieher, aber seitdem äußert jeder in unserem Bekanntenkreis vermutete Zweifel an der Bauform der Unterbauchnabelebene eines Mannes intern mit der kecken Frage: „Ei, ei, ei, wo isser denn?“ und nur wir Eingeweihte wissen was damit gemeint ist. (Naja, und jetzt natürlich die 2-3 Bestatterweblogleser.)

Aber wie kam ich jetzt auf dieses hohle Geschwafel?

Ach so, diese Zuschrift hier war es:

Herne: Einbrecher stehlen Begräbnisbücher

Aus einer Friedhofskapelle in Herne-Wanne-Eickel haben Unbekannte einen Tresor gestohlen. In ihm befanden sich Bargeld sowie sämtliche Gruften- und Begräbnisbücher. Die Kirchengemeinde hat daher keinen Überblick mehr über Laufzeiten und Besitzverhältnisse der Gräber. Sie appelliert an die Täter, die Unterlagen anonym zurückzugeben.

gefunden hier von Gerlinde

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(©si)