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Eine billige Bestattung kann teuer werden und den Angehörigen Kummer bereiten.

Eine günstige Bestattung bei einem billigen Bestatter kann ganz schön teuer werden und den Angehörigen großen Kummer bereiten.

Solange man selbst von Trauer nicht betroffen ist, kann man fröhlich und frei seine Einstellung zum Thema Tod, Sterben und Beisetzung zum Besten geben.
Ich höre da immer wieder Sätze wie:

Werft mich nach meinem Tod einfach auf den Kompost!“

„Ich möchte ein anonymes Urnengrab, ich will meinen Kindern nicht zur Last fallen.“

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„Hauptsache, das kostet nicht so viel, es muß besonders preisgünstig sein, der Rest ist mir egal.“

Grundsätzlich finde ich es gut, daß sich die Menschen überhaupt Gedanken über dieses Thema machen. Wie oft saß schon eine weinende Witwe vor mir, die nicht einmal wußte, ob ihr verstorbener Mann lieber eingeäschert oder lieber begraben werden wollte.
Mit zwei, drei Sätze zum dem Thema, wie man sich das für sich selbst eines Tages mal vorstellt, kann viel Kummer und Rätselraten erspart bleiben.

Ganz wichtig: Immer sollte man versuchen, sich in die Hinterbliebenen hineinzuversetzen.
Dazu kann man sich die folgenden Fragen stellen: Ist es wirklich so, daß niemand ein Grab pflegen würde? Entspricht mein Wunsch dem der Kinder? Bürde ich mit einem großen Familiengrab einem Angehörigen viel Arbeit auf? Wird es Kummer bereiten, wenn kein Grab vorhanden ist?

Wie dem auch sei, viele Menschen messen dem Thema Friedhof und Bestattung keine große Bedeutung bei. Einmal ist das ein Thema, mit dem man sich nicht gerne beschäftigt. Zum anderen ist es heute nicht mehr so, daß ein „mager“ ausgestattetes Begräbnis eine Schande ist.
Die Lebensprioritäten der Menschen haben sich verändert.

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Vor diesem Hintergrund suchen viele Leute gezielt nach günstigen Angeboten im Bereich Bestattung.

Auch machen diverse Anbieter von Zusatzdienstleistungen im Bestattungswesen ihre Zusammenarbeit mit den Bestattern in erster Linie davon abhängig, ob der Bestatter einen bestimmten Preisrahmen nicht überschreitet.

Dazu sollte man aber unbedingt Folgendes wisen:

Was nix kostet, is auch nix.

Der Betrieb eines vernünftigen Bestattungshauses kostet viel Geld.
– Das Personal muß anständig bezahlt werden
– Mieten müssen gezahlt werden
– Fahrzeuge müssen bereit gehalten werden
– die gesamte Logist wird zur Verfügung gestellt
– know-how muß erworben und erhalten werden
– die Arbeit ist zeitaufwendig
– diese Arbeit möchte nicht jeder machen

Die obige Liste könnte noch beliebig lang fortgeführt werden. Aber diese wenigen, wichtigen Punkte zeigen, daß eine Bestattung nicht zu einem frei wählbaren, niedrigen Preis angeboten werden kann.
Es wird immer so getan, als verdienten sich Bestatter an ihren Lieferungen und Leistungen dumm und dämlich.
Das ist aber grundsätzlich erst einmal nicht der Fall. Die laufenden Kosten sind immer da, jeden Monat wieder, und sie sind immer hoch.
Ich will nicht verschweigen, daß es Bestattungsunternehmer gibt, die extrem satt sind, die wahnsinnig viel verdienen und verdient haben. Aber das ist der Lohn für großen Fleiß, Einsatzbereitschaft und jahrzehntelange unternehmerische, erfolgreiche Tätigkeit.

Es bleibt aber dabei: Als Bestatter wirst Du weder schnell, noch bequem reich.

Bestatter erbringen, wie wir oben gelesen haben, auch eine Arbeit, die nicht jeder machen möchte. Und das tun sie 24/7 an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, bei Wind und Wetter, sonn- und feiertags, und immer sofort „just in time“.
Das hat auch seinen Preis.

Das muss eine Bestattung kosten

Aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung weiß ich, daß eine Bestattung nur dann ordentlich ausgeführt werden kann, wenn sie wenigstens 1.500 Euro kostet.
Eine durchschnittliche Bestattung sollte mindestens 2.000 Euro kosten. Eine etwas umfangreichere und bessere Bestattung kostet nicht unter 3.000 Euro.
Und da kommen noch die Gebühren für das Grab hinzu.

Haben die Angehörigen nicht so viel Geld, müssen sie das dem Bestatter sagen, damit dieser entsprechend günstige Angebotsalternativen anbieten kann.
Ein Preisvergeich mit genauen Vorgaben ist ebenfalls anzuraten. Kein Verstorbener muß binnen weniger Stunden beerdigt werden. Auch im Trauerfall kann man noch Preise und Angebote vergleichen. Ist man dazu selbst nicht in der Lage, kann ein weniger belasteter Bekannter oder Nachbar hier sehr hilfreich sein.

Billige Bestatter können nicht das Gleiche leisten

Wer aber nur auf den Preis schaut, und sich dann für einen der Billiganbieter entscheidet, muß sich darüber im Klaren sein, daß an bedeutsamen Stellen gespart wird.
Wenn der Bestatter nur wenig für seine Dienste berechnet und bekommt, muß er zwangsläufig irgendwo sparen und Abstriche machen.

Es ist völlig verkehrt, anzunehmen, ein teurerer Bestatter würde ausschließlich mehr verdienen und deshalb sei die Mehrausgabe rausgeworfenes Geld.
Vielmehr kann ein billiger Jakob einfach für das wenige Geld nicht diesen Umfang an Leistungen erbringen und auch nicht diese Qualität bieten, wie ein etwas teurerer Bestatter.

Und wo wird gespart?

In erster Linie an Zeit und Arbeit.
Wenn der Bestatter nur wenig für seine bekommt, kann er für den einzelnen Verstorbenen nicht viel Zeit aufbringen.
Man wird erleben, daß die Verstorbenen ruppig, mit wenig Anstand und in Eile abgeholt und auch eingebettet werden.
Für 799 Euro kann der Bestatter den Verstorbenen nicht auch noch anständig waschen, kämmen und ordentlich anziehen.
Ich sehe im Krematorium immer wieder Särge, in denen unbekleidete Leichname liegen, oder wo das Totenhemd einfach nur lose auf den Verstobenen aufgelegt wurde.
Keine Decke, kein Kissen, nichts.

Ein liebevoller und würdevoller Umgang mit den Verstorbenen ist für so wenig Geld nicht möglich.
Die Bestattung kommt dann immer mehr einer Entsorgung gleich.

Im schlimmsten Fall buchen die Angehörigen eine günstige Bestattung und müssen miterleben, daß nur ein einzielner Mann mit einem Lieferwagen die Abholung übernimmt. Im vielleicht sogar rot oder blau gestrichenen Sprinter-Bus, der auf den Seiten noch die notdürftig überklebte Reklame des vorheringen Sprinterbesitzers trägt, liegen schon drei oder vier weitere Tragen oder Särge. Ziel der Fahrt ist nicht ein Bestattungsinstitut, in dem der Verstorbene dann ordentlich eingebettet wird, sondern direkt das Krematorium im Ausland.

Schlechte Behandlung der Verstorbenen und der Angehörigen

Auch die Abwicklung der Formalitäten, die Organisation der Trauerfeier und vor allem die anschließende Rechnungsstellung gibt immer wieder Anlaß zu Beschwerden der betroffenen Kunden.
Da wird der Sterbefall zwar angemeldet und der Billigbestatter holt auch Sterbeurkunden, rückt diese aber nicht an die Angehörigen heraus.
Die Trauerfeier in der örtlichen Kirche wird nicht oder nur schleppend organisiert, es wird vergessen, Blumen zu bestellen oder den Organisten zu buchen.
Bei Rückfragen der Hinterbliebenen landen diese im Nirwana der Rufweiterleitungen. Entweder man erreicht nie jemanden, oder man wird abgewimmelt.

Doch das dicke Ende kommt bekanntlich immer erst am Schluß.
Mir ist kaum ein Fall bekannt, in dem ein solcher Billiganbieter den vorher vereinbarten und erhofft niedrigen Preis auch halten konnte.
Es kommt fast immer noch was oben drauf und am Ende ist auch eine solche, vermeintlich billige/günstige Bestattung dann wieder genauso teuer, wie sie es bei einem niedergelassenen Traditionsbestatter an der Ecke gewesen wäre.

Läßt man sich auf Angebote ein, die sich ausschließlich über den Preis definieren, dann muß man in Kauf nehmen, daß einerseits der Verstorbene fachlich, pietätsbezogen und menschlich nicht so behandelt wird, wie man das vielleicht erwartet.
Andererseits kann man auch als Kunde nicht so eine empathische, personenbezogene und menschliche Behandlung erwarten, wie bei einem Bestatter, der sich Zeit für den Menschen nehmen kann.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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(©si)