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Es läppert sich

Hallo Tom,

ich lese Dein Blog regelmäßig und bin von Anfang an begeistert über die Mischung aus Unterhaltung und Information. Sehr gut geschrieben!
Ein naher Verwandter ist verstorben, war bis heute zu Hause aufgebahrt, es konnte sich jeder in Ruhe von ihm verabschieden, was nicht zuletzt auch Deiner Aufklärung zu verdanken ist, die mir und meiner Familie auch Berührungsängste völlig genommen hat.

Er wollte immer eine Feuerbestattung, die er nun auch bekommen wird. Nun zu meiner Frage / Bitte: Ich versuche mal die erste Kostenaufstellung, so weit ich sie im Kopf habe, wiederzugeben. Könntest Du mir eine Einschätzung geben, ob das preislich akzeptabel ist / im Rahmen liegt?

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Das Bestattungsunternehmen ist ein Zwei-Mann-Betrieb (Vater und Sohn).

Sarg 650.- Euro, Kiefer lackiert
Urne 170.- Euro

Sonstige Kostenpositionen:

Einsargen bei meinen Schwiegereltern, „Grundausstattung“ mit Kissen und Decke, mittleres Preissegment
Eine Überführungsfahrt zum Krematorium (ca.20 km)
Eine Überführung Urne zum Friedhof (ca. 20 km)
Begleitung der Trauerfeier in der Kirche
Vorbereitung/Tätigkeiten am Grab
Formalitäten, Abmeldung, Versicherungen, usw. im überschaubaren Rahmen
Trauerkarten drucken

Soll kosten als Gesamtpaket 1800,- Euro (inkl. Sarg /Urne)

Dazu kommen natürlich noch Kaffeetrinken, Blumen, aber das wurde separat bestellt und wird direkt von uns mit Florist und Gaststätte abgerechnet. Auch Grab / Krematorium sind nicht mit drin. Wir reden also nur von den Leistungen / dem Service des Bestatters. D.h. dieser berechnet für die o.g. Kostenpositionen, wenn man Sarg und Urne heraus rechnet, knapp 1000. Euro für zwei Fahrten, den Papierkram, Trauerkarten und die Organisation am Tag der Beerdigung. Das erscheint mir im Vergleich zu den Beispielrechnungen, die ich in Deinem Blog gesehen habe, recht hoch.

Wie ist Deine Einschätzung?

Die Preise gehen so in Ordnung.
Es gibt natürlich regionale Unterschiede. Derzeit scheint es so, als komme man -nicht nur beim Sterben- in Berlin recht günstig weg, während in Süddeutschland eher 40-50% mehr bezahlt werden müssen.

Unterm Strich sieht eine Bestatterrechnung, wenn man die Gesamtsumme anschaut, immer hoch aus, aber es kommt letztlich auf die einzelnen Positionen an und da kann man einfach nur sagen: Das läppert sich. Alois Alfons Läpper (1821-1888) der Erfinder des Läpperns prägte ja in seinem Werk „Vieles Kleines gibt ein großes Ganzes“ den Spruch: „Kleinvieh macht auch Mist“.

Wenn ich am Computer sitze und für eine Rechnung die einzelnen Positionen anklicke, dann sind das oft Kleckerbeträge von kaum 10 Euro und trotzdem kommt da eine Gesamtsumme von fast 2.000 Euro raus.

Erhalte ich Rechnungen wie Deine zur Überprüfung, rechne ich zunächst mal grob 120 Euro pro Position und mache eine Plausibilitätsprüfung.
Das was Du aufgelistet hast, bekommt man auch schon für 680 Euro, man kann anderenorts aber auch leicht 2.000 dafür ausgeben. Somit liegt ihr im unteren Mittelfeld und man kann nicht sagen, daß das teuer ist.

Ob allerdings ein Sarg für 650 Euro sein muß und eine Urne 170 Euro kosten muß, ist eine andere Frage, da gibt es günstigere Modelle.
Andererseits ist der Tod eines Menschen auch ein besonderes Ereignis, an dem die ganze Familie (an)teilnimmt und man möchte diesem auch den richtigen Rahmen geben.

Eine sehr günstige Bestattung kann man bekommen, wenn man einen sehr günstigen Sarg nimmt und bei der Urne nicht mehr als 50 Euro ausgibt. Das kann man immer dann machen, wenn man auf eine Trauerfeier mit dem Sarg verzichtet, dann bekommt ihn niemand zu sehen. In Eurem Fall war der Verwandte daheim aufgebahrt und hierfür wurde wohl der etwas bessere Sarg genommen.
Dennoch sind 650 Euro für einen lackierten Kiefernsarg nicht günstig, aber auch nicht überzogen.

Wie gesagt, es sind die Kleinigkeiten, wie Trauerdruck, Vorbereitung am Grab, Einsargen, Decke und Kissen, die sich da zusammenläppern.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 11. Juni 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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6 Kommentare
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15 Jahre zuvor

Mich würde die Zahl derer interessieren, die jetzt ganz schnell nach Alois Alfons Läpper googeln, den ersten Link -nämlich Deinen- ignorieren und danach enttäuscht sind, dass das Web nur so wenig über ihn weiß-

Dennis
15 Jahre zuvor

Da werden wohl ein paar zusammenkommen. Nicht viele, aber man muss solche Beiträge nur häufig genug bringen, dann läppert sich das schon. 😉

3-plus-1
15 Jahre zuvor

Hm, den Alois Alfons hat sich Tom doch wieder nur ausgedacht:
http://stadtzeitung.luebeck.de/artikelarchiv/2001/181/1810503.html

Moby
15 Jahre zuvor

ach was 😀

MacKaber
15 Jahre zuvor

Weiter so, dann wird aus dem Blog ein Miniwiki.

eulchen
15 Jahre zuvor

Tierhauturne? Geschmackssache hat der Affe gesagt und in die Seife gebissen. Eine rote Urne in Tierhaut gehüllt, ist höchstens was für ehemalige Dominas und/oder deren Anhänger.
Aber das ist eben alles Geschmackssache.
Ich bin auch kein Bestatter, sondern werde definitiv nur mal Kundin.
Und außerdem ist des wieder mal Schleichwerbung sooo…




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