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Explosion

Es kam jener denkwürdige Tag, als Antonia beinahe unser Bestattungshaus in die Luft gesprengt hätte.

Normalerweise sind wir alle gemeinsam immer mittags was essen gegangen. Dann wurde das auch mal eine Zeitlang aufgegeben, weil wir uns Brötchen oder was vom Imbiss holten.
Ja und eines Tages hatte dann eine Phase begonnen und jeder brachte sich etwas Eigenes mit.

Das wechselte also immer mal wieder.

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An diesem Tag hatte Antonia etwas in einem Henkelmann aus Blech mitgebracht und pünktlich um 12 Uhr verkündete sie, daß sie sich nun anschicken würde, dieses Essen zu erwärmen.
Natürlich dachte jeder, sie würde den Henkelmann in ein Wasserbad stellen oder auf der Herdplatte erhitzen. Vielleicht wollte sie den Inhalt gar in einen Topf umfüllen und warm machen.
Doch einen Tag vorher hatte ich einen großen Fehler begangen.

So unter uns Frauen hatte ich mit meinen Bürodamen über verschiedene Techniken des Kuchenbackens und -dekorierens gesprochen und nebenbei erwähnt, daß ich für das Verflüssigen von Schokolade kein Wasserbad mehr nehme, sondern daß man stattdessen solche Sachen auch behutsam in der Mikrowelle machen kann.

Das hatte Antonia verinnerlicht und war an diesem Tag zu der Überzeugung gelangt, daß sie sich das Erwärmen ihres Henkelmanns im Wasserbad ersparen könne, indem sie das fest verschlossene blecherne Gefäß direkt in der Mikrowelle erhitzen könnte.

Ich weiß nicht, wie lange der Henkelmann funkensprühend in der Mikrowelle seine Runden gedreht hat, jedenfalls gab es dann einen Knall, es folgte ein Schrei und dann ein langes Wimmern…

Man kann sich nicht vorstellen, wie wenig Zeit wir anderen benötigten, um bei der weinenden Antonia in der Küche zu sein!

Um es gleich vorweg zu sagen, ihr war nichts Schlimmes widerfahren.

Das Bild, das sich uns bot, war atemberaubend!

Antonia saß mitten in der Küche auf dem Hintern. Über und über war sie mit Tupfern von grünem Spinat bekleckert. Die Tür der Mikrowelle stand offen, innen drin lag der geborstene Henkelmann und sein kompletter Inhalt hatte sich in malerischer Weise auf die vor dem Mikrowellengerät befindlichen Wände und Gegenstände appliziert.

Nur die Tür des großen weißen Schranks zeigte genau die Stelle, an der Antonia gestanden hatte. Dort gab es eine große weiße Stelle, die exakt Antonias Umriß wiedergab.

Glücklicherweise hatten die Partikel aus Spinat, Kartoffelbrei und Frikadelle während ihres Fluges durch die Küche soviel an Temperatur verloren, daß Antonia nicht komplett verbrüht worden ist.
Lediglich ein paar kleine Spritzer hatten sie am Oberarm so getroffen, daß sie sich später dort kalte Umschläge machen mußte.

Ich glaube, spontan war uns allen danach zu Mute, laut zu lachen; aber keiner hat’s getan.

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(©si)