Frag doch den Undertaker

Falsche Kleidung

Ich wende mich in der Hoffnung auf Rat an Sie.

Ich bin mir nicht sicher, ob Sie mir wirklich weiterhelfen können, da die Frage eher den Rand Ihrer eigentlichen Tätigkeit berührt,aber den Versuch ist es wert.

Meine Grossmutter ist am letzten Mittwoch nach mehrjährigem Aufenthalt in einem Pflegeheim gestorben.

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Nun muss dazu gesagt werden, dass die Behandelung, die sie dort seit einem Personalwechsel der Leitungsebene 2017 erfuhr, immer schlechter wurde. Auch einstweilige Beschwerden und Gespräche brachten nichts.

Das letzte und schäbigste, das sich schliesslich ereignete, war, dass sich -offensichtlich vorsätzlich- über die von uns getroffene Auswahl ihrer letzten Einkleidung zur Abholung vom Bestatter hinweggesetzt wurde.

Am Freitag davor haben wir sie besucht (da war sie bereits bettlägerig und wog unter 30kg) und mussten zur Vorbereitung Formulare ausfüllen. Dabei kam auch die Sprache auf die „letzen Sachen“, die sie dann angezogen bekommen sollte. Wir legten also etwas entsprechendes heraus und deponierten es bei ihr im Zimmer auf dem Tisch, gabennocheinmal im Büro auf der Etage bescheid darüber.

Als wir am darauffolgende Montag noch einmal zu Besuch kamen,fanden wir die Sachen nichtmehr aufdem Tisch vor, habenuns aber nichts weiter dabei gedacht, bis uns auffiel, dass der Wäschesammler in ihremZimmer seltsam voll aussah. Darin fanden wir dann die entsprechende Kleidung.

Ich sprach das Personal darauf an und unter Entschuldigungen wurden wir gebeten, die Kleidung an einen anderen exponierten Platz zu deponieren; man würde einen Zettel als Vermerk darauf packen.

Als wir nun dabei waren, die Habseligkeiten meiner Grossmutter aus dem Zimmer zusammenzutragen und einzusammeln, fiel uns just INS OBERSTE FACH des Kleiderschrankes gepackt, GANZ HINTEN , genau diese Kleidung wieder in die Hände.

Demzufolge hat man den -ja von seiten der Einrichtung selbst erfragen und protokollierten- Wunsch dessen,was sie ei Abholung tragen sollte, nicht eingehalten.

Mir ist klar, dass dies nicht die Kleidung ist, die sie bei der Kremation tragen wird, doch es geht ja auch um Würde.

Meine Frage nun ist, ob Sie mir einen Rat geben können, inwiefern es möglich wäre, gegen dieses Benehmen vorzugehen. Gibt es irgend eine rechtliche Handhabe, die anwendbar ist, um dies nicht so stehen zu lassen? Eine Richtlinie oder so etwas, was das Einhalten der Wünsche der Person oder deren Angehöriger betreffs letzter Kleidung angeht?

vielen Dank für Dein Vertrauen. Was da passiert ist, ist natürlich nicht sehr schön. Ihr macht Euch die Mühe, die richtige Kleidung herauszusuchen und bereitzulegen und das Pflegeheim ignoriert das.

Ich gehe mal nicht davon aus, dass da böser Wille dahintersteckt, sondern wahrscheinlich wußte die linke Hand nicht, was die rechte tut. Pflegepersonal ist immer unter Zeitdruck. Da kann es leicht mal mit der Kommunikation hapern.

Aber selbst wenn es Absicht oder grobe Fahrlässigkeit gewesen sein sollte, wird man keine Handhabe gegen die Verursacher haben. Letztenendes haben die Verantwortlichen eine letztwillige Verfügung der Verstorbenen mit Füßen getreten. Das wäre so, wenn die Verstorbene zu Lebzeiten den Wunsch geäußert hätte, in diesen Kleidungsstücken bestattet zu werden.

Entspringt der Wunsch nach ausgerechnet dieser Kleidung dem Willen der Angehörigen, so ist es einfach eine Unverschämtheit oder nicht hinnehmbare Fahrlässigkeit.

Aber gegen beides hat man nichts in der Hand.
Es gibt keine Vorschriften, die hier greifen würden (das Landesbestattungsgesetz gibt nicht entsprechendes her) und es gibt auch keine Stelle, an die man sich wenden könnte.

Der wichtigste Ansprechpartner für Wünsche bezüglich der Verstorbenenkleidung ist immer der Bestatter, aber niemals ein Krankenhaus oder Pflegeheim. In einem gut geführten Pflegeheim wird man diesbezügliche Wünsche berücksichtigen, aber wie gesagt, manchmal fehlt es an Zeit, Wille und Kommunikation.

Ich sehe leider keine Chance, gegen dieses Verhalten angehen zu können, außer evtl. mit einer Beschwerde an den Heimträger.

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(©si)