Der Beantwortung dieser Frage bin ich im ersten Teil etwas ausgewichen, war wohl zu früh/spät.
Ich hatte spontan den Gedanken im Kopf: „Was fragt der/die das einen Bestatter, der schneidet die Leichen doch nicht auf, um da noch mal reinzugucken.“
Die Frage zielte ja wohl auf Organentnahmen im Rahmen einer Organspende ab, deshalb gingen auch manche Antworten der Kommentatoren ein wenig ins Leere.
Diese entnommenen Organe werden ja für einen anderen Menschen verwendet und man geht an sich mit den Spendern sehr pfleglich um. Die Kliniken können es sich nicht erlauben, Bestatter und Angehörige über Gebühr zu strapazieren. Man versucht normalerweise, diese Verstorbenen recht ordentlich wieder herzurichten. Sofern durch die Organentnahme äußerlich etwas zu sehen wäre, werden Zellstoff, Mullbinden, Tücher oder anderes geeignetes Material (kein Abfall!) zum Auffüllen genommen und der Körper auch ordentlich wieder vernäht.
Werden Organe zu wissenschaftlichen Zwecken entnommen, also um noch einmal genauer untersuchen zu können oder Studenten besondere Präparate zur Verfügung stellen zu können, ist das Verfahren ähnlich.
Eine dritte Möglichkeit wäre das Entnehmen der Organe im Rahmen einer Obduktion. Hier werden die Organe ja zum Teil nicht im Körper untersucht, sondern entnommen, geöffnet und gewogen. Wie die dann wieder in Brust- und Bauchhöhle gelangen, ist von der Lust und Laune des Obduzenten bzw. Obduktionshelfers abhängig.
Ein Leser schreibt dazu:
Ich habe im Rahmen meines Jurastudiums mal einer Obduktion beigewohnt. Ich kann mich daran erinnern, dass nach Entnahme des Hirns der Kopf komplett mit Zellstoff ausgefüllt wurde… Warum, weiß ich nicht.
Die Organe in Oberkörper und Bauchraum wurden entnommen, Proben genommen und dann in eine Wanne getan. Ich denke es reicht, wenn ich sage, dass sie auch ihren Weg zurück in den Körper gefunden haben, wobei allerdings „nicht so sehr darauf geachtet wurde, dass sie wieder an die richtige Stelle kamen“.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Ist es wichtig zu wissen ob die Leber am richtigen Platz liegt im Körper und nicht soch etwa 10cm daneben?
Ich meine, hauptsache drinnen, oder nicht?
Naja, schon so einn bischen stressig,
wenn bei der Auferstehung des Fleisches erst noch die Einzelteile sortiert werden müssen. So durcheinander kann man doch unmöglich vor den HERRN treten, wie sähe das denn überhaupt aus?
@ Fox.
Ganz abgesehen davon daß manche dann total hirnlos vor den HERRN treten…
Obwohl daß, glaube ich, bei manchen Zeitgenossen schon ohne Organentnahme der Fall ist 😉
B. A.
@Fox
Laut offizieller Ansage der Kirche ist Organspende ein Akt der Nächstenliebe, wahrscheinlich gibt es da Sonderkonditionen bei der Wiederauferstehung. Vllt. eine Extra-Schlange, so wie die Expresskassen im Supermarkt. Dort können dann die Organe nochmal geordnet werden bzw. für fehlende gibt es dann Ersatz in aufblasbarer Form.
Bei einer Oduktion wird die Kopfhaut am hinteren Schädel von Ohr zu Ohr eingeschnitten, abgelöst und dann über das Gesicht geklappt. Danach wird der Schädel aufgesägt und das Gehirn entnommen. Im Anschluss wird der Hohlraum mit Zellstoff aufgefüllt, die Schädelkalotte aufgesetzt, die Kopfhaut wieder zurückgeklappt und vernäht. Bei einem aufgebahrten Verstorbenen sieht man also im Gesicht nichts mehr von einer Obduktion.
Nach der Obduktion werden sämtliche Organe wieder in den Brust- und Bauchraum gelegt werden. Auch das Gehirn. Das hat allerdings „technische“ Gründe, da das Gehirn ebenfalls durch zahlreiche Schnitte genauer untersucht wird. Salopp gesagt: Ein geschnittenes, glitschiges Organ bekommt man nicht mehr in die ursprüngliche Form zurück! Schon gar nicht, wenn es anatomisch so fest eingepasst in einen knöchernen Hohlraum ist wie das Gehirn im Schädel.
Ob bei einer Transplantation oder einer Obduktion – es kommt im Wesentlichen darauf an, daß sich Angehörige noch von einem ordentlich aussehenden Verstorbenen verabschieden können.
Ich hoffe, ich habe niemanden durch diese Darstellung erschreckt…
Nach de medizinischen Teil nun der theologische Teil. In der christlichen Tradition ist der auferstandene Leib nicht gleich dem irdischen Leib.
Paulus schreibt hier an die Gemeidne in Korinth: Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel. Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen. Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. (1. Brief an die Geeinde in Korinth, Kapitel 15, Verse 46-48)
Man braucht also keine Angst zu haben, hirnlos vor dem Schöpfer zu treten. Wie das allerdings mit Menschen ist, die schon vorher wenig Substanz im Schädel hatten, davon schreibt der gute Paulus leider nichts…
Jetzt weis ich auch warum viele Leute mitm Bauch denken. Danke Tim 🙂
Warum eigentlich „kein Abfall?“
Dass kein beliebiger „Krankenhausabfall“ verwendet wird, sollte sich aus Pietätsgründen verbieten; aber es spricht doch im Prinzip nichts dagegen, Material zu verwenden, das bei der Obduktion lediglich mit den Körperflüssigkeiten des Toten und den Gummihandschuhen des Pathologen in Kontakt gekommen ist.
Einmal ordentlich Karbol drüber, und schon verwest da auch nichts mehr…
@Tim (Nr. 5):
Warum wird eigentlich der Hohlraum im Kopf aufgefüllt?
Bei den Meisten sollten doch die Schädelknochen genügend Festigkeit besitzen, um nicht einzufallen (ich kenn zwar einige mit einer weichen Birne, aber Du hast es ja allgemein beschrieben)
Im Kopf wird der Abfall entsorgt, Zigarettenschachteln, benutzte Handschuhe und was sonst noch anfällt.
Der Kopf wird wieder aufgefüllt, das ist doch klar.
Bei sehr vielen lebenden Menschen ist das Gehirn sowieso nur deshalb vorhanden, damit die Augen nicht nach innen fallen und damit die Luft beim Durchwehen des Kopfes an den Ohren kein pfeifendes Geräusch macht.
Bei Toten ist das nicht viel anders.
@1
Ausgerechnet die Leber will ich nun gar nicht dabei haben, da sie vermutlich an meinem Tod schuld sein wird. 🙂
Sam
Hm, bei der ganzen Diskussion fällt mir doch gerade wieder ein uralter „Hopfenfreunde“-Spruch ein: „Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils.“
Bei den Aufräumungsarbeiten nach Organentnahmen u. ä. darf es bei entsprechend voluminösen Verstorbenen auch gerne ein ganzer Bierkasten sein 😉
B. A.
@Turtle(4): um mal Alf zu zitieren: ich lach mich tot. Wirklich grandios.