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Fragen zum Grammophon

Du hast gestern geschrieben, dass Du ein altes Grammophon hast. Wir haben auch eins und auch einige alte Schallplatten. Wie spielt man die ab? Einfach die Nadel unten in den Tonarm stecken und dann die Kurbel aufziehen? Wo kann man leiser drehen? Sorry, für off-topic, aber Du würdest mir sehr helfen. Die Platten sind sehr alt und staubig, aber die Nadel ist ja dick, da passiert nichts, oder?

Ich bin kein Grammophon-Experte, habe mir aber im Laufe der Zeit folgendes angeeignet: Grammophone sind mechanische Abspielgeräte, die im Wesentlichen aus drei Einheiten bestehen, dem Gehäuse, dem Laufwerk/Motor mit Plattenteller und Kurbel, sowie dem Tonabnahmesystem von der Nadel bis zum Schalltrichter.
Zum reinen Musikhören ist das Gehäuse am unwichtigsten, wenngleich sich viele vor allem wegen des Holzkastens und des schönen Metalltrichters aus rein optischen Gründen ein Grammophon zulegen.

Wenn das Grammophon ewig nicht gelaufen ist, würde ich es tunlichst unterlassen, es sofort komplett aufzuziehen. Versuche ein paar Kurbelumdrehungen und schaue Dir bei geöffnetem Deckel an, ob alles reibungslos läuft. Knarzt es, hakt es oder rumpelt es, würde ich das Gerät erst reinigen, ölen und fetten.
In jedem Fall würde ich die Feder nur langsam und wenig spannen und bei jedem Ausprobieren etwas mehr.

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Schellackplatten kann man gut reinigen, lauwarmes Wasser in dem ganz, ganz wenig milde Seife aufgelöst ist und ein Mikrofasertuch wirken schon wahre Wunder.
Die dicke Nadel ist nicht die Lösung, sie ist das Problem. Die Schalldose, an der die Nadel angebracht ist, drückt mit rund 100 Gramm die Nadel in die Rillen; Sand, Staub und Schmutz wirken da wie Schmirgelpapier. Nach langer Aufbewahrung ohne Schutzhülle sollte man die Platten erst reinigen und gut trocknen.

Was viele gar nicht wissen: Grammophonnadeln sind Verschleißteile und zwar verschleißen sich einfache Nadeln schon beim Abspielen einer Plattenseite! Eine mehrfache Benutzung der Nadel, vor allem auf verschmutzten Platten wird diese Platten unweigerlich zerstören! Das geschieht nicht schlagartig, kann aber beim nächsten Abspielen schon hörbar sein.
Deshalb werden Grammophonnadeln auch heute noch in großen Stückzahlen günstig angeboten.

Es werden auch Nadeln verkauft, die man 10 oder 20 mal verwenden können soll. Sicherer ist jedoch der ständige Nadelwechsel. So war das eben damals.
Beim Nadelkauf entscheidest Du auch über die Lautstärke, denn es gibt sie in laut, mittel und leise und meist kann man allein über die Nadel die Lautstärke bestimmen.

Ansonsten schau Dich bitte im Internet um, eine einfache Google-Suche wird Dir viele Ergebnisse zu interessanten Grammophon-Seiten liefern.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. September 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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15 Jahre zuvor

RT @bestatterweblog Fragen zum Grammophon http://bit.ly/YTwal

turtle of doom
15 Jahre zuvor

Wer den Arbeitsort von Tom kennt – der wird bald eine Beerdigung vorfinden.

Mit der Trauermusik vom guten, alten Grammophon. Nur so als Vorschlag… 🙂

Auch ich mochte es, als Kind vor dem (elektronischen) Grammophon zu sitzen und stundenlang Musik zu hören.

Robbi
15 Jahre zuvor

Ja, Grammophone sind ne schöne Sache und die Dinger können wirklich richtig laut sein. Bei einem mit Trichter kann man wohl wirklich nur über die Nadel die Lautstärke regulieren. Die moderneren Grammophone hatten keinen Trichter mehr, dafür waren dann vorne zwei Türen, die man öffnen konnte, da kam dann der Ton raus. So konnte man mit den Türen auch in gewisser Weise die Lautstärke regeln.

Deiner von Damals
15 Jahre zuvor

Die Nadel wird gewöhnlich mit einer kleinen Rändelschraube im Tonarm fixiert.
Einfach mal „kürzer“ oder „länger“ einspannen – muß man sich mittels Gehör ertesten!
Habe mich vor einigen Jahren bei einer Gesellenprüfung zum Schreiner für ein
Grammophon – laut Prüfungskommision wohl für´s letzte in Deutschland gebaute –
entschieden.Zum Einbau kam eine russische Mechanik.Die Lautstärke lässt sich durch
Schallschlitze regeln (innenliegender Trichter) – bei geöffnetem Gehäusedeckel sind
diese Schlitze geöffnet – und umgekehrt geschlossen … Ist aber nur für Alltags.
Am Heiligabend – nachdem das Glöckchen klingelt – kommen meine 88jährige Oma und
mein 8jähriger Sohn in´s Wohnzimmer und es läuft „stille Nacht“ – die Originalplatte,
die meine Oma mit 8 gehört hat – 1929 – auf dem original „player“ vom Uropa.

Anonym
15 Jahre zuvor

@ Deiner von Damals: Wow, das finde ich eine tolle Idee, ein Grammophon als Gesellenprüfung! 🙂 Hast du schon vorher eine Faible für die Teile gehabt oder hast du dir alles Wissen extra dafür angeeignet? Ich denke, man muss da schon eine Ahnung von Akustik haben, um so etwas zu bauen, oder?

Nina
15 Jahre zuvor

AAAH! Bitte NICHT mit alten „dicken“ (stumpfen?) Nadeln arme Schellacks ruinieren!

So schön und stimmungsvoll Grammophone sind, man sollte seine alten Platten doch vorzugsweise auf dem Plattenspieler abspielen, denn ein Grammophon zerstört die Platten auf Dauer. Einmal, zweimal abspielen ist ok, aber nicht ständig. Und dann auch nur und ausschließlich mit NEUEN Nadeln und die Nadeln immer wieder wechseln!

Alte verstaubte Schellackplatten bitte vorher reinigen, am besten mit einem weichen Tuch oder einer weichen(!) Bürste, nicht kratzen. Und obwohl jeder sagt, Schellackplatten könne man auch mit Wasser reinigen, ist das nicht ratsam, weil durch feinste Haarrisse das Wasser ins Innere dringt und die Platte auch zerstören kann.

Mir blutet das Herz.

Ronny
15 Jahre zuvor

@Nina: Wieso AAAH? Tom beschreibt doch ausdrücklich, daß man seine Platten eben nicht mit dicken alten Nadeln abspielen soll.

Ob man Schellackplatten nun wäscht oder nicht, ach darüber streiten sich die Experten schon ewig. Ich wasche meine sobald ich eine neue bekomme und nachdem sie gut getrocknet ist, kommt sie in eine Hülle. Danach reicht dann das von dir genannte trockene Putzen.

Aber alte Platten haben oft einen Überzug wie von Fett oder als wenn klebrige Bonbons draufgelegen hätten. Mir ist das immer ganz recht denn der jahrzehnte alte Dreck schützt letztlich vor Schlimmerem. Aber runter muß er dann und das geht nicht mit deinem weichen Brüstchen.

Ronny
15 Jahre zuvor

!!!!! Das sollte BÜRSTCHEN heissen! Entschuldigung!

Nina
15 Jahre zuvor

@ Ronny: Ich bezog mich nicht auf Toms Antwort, sondern auf die ursprüngliche Frage.

Und doch das geht mit einem weichen Bürstchen. Ich hätte es früher auch nicht geglaubt, aber ich kenne einen der größten Schellackplattensammler Deutschlands (Fachgebiet Deutsche Jazzmusik und Kleinkunst), und der hat sich ein ganz ausgewieftes Konstrukt gebaut. So eine Art generatorbetriebenen Plattenteller, auf den wird die Platte gelegt, dann kurz mit Schellacksprühfilm eingesprüht und dann das Ding eingeschalten, Dreht sich mit ca. 70 rpm. Dann hält der einfach nur die weiche Bürste drüber und die Platte sieht nachher fast aus wie neu.

Wasser, hat mir eben dieser Sammler gesagt, ist nicht ratsam. Nicht jede Schellackplatte ist aus dem gleichen Material, manche wurden recht billig produziert, und bei denen kann Wassereintritt in die Poren negative Folgen haben. Natürlich zerreißt es die Platte nicht von heute auf morgen, aber so ein Sammler sammelt ja auf Ewigkeit, nicht für ein paar Jährchen. 😉

Deiner von Damals
15 Jahre zuvor

@ Anonym:
Idee: Meine damaligen Kollegen fertigten Spanplattenschränke an,die sich
eigendlich nur in Größe und Farbe unterschieden.

Wissen: Ist Macht und findet man in Büchern.

Faible: Die Lichtschalter in unserer Wohnung sind aus Porzellan zum drehen –
in meiner Uhr arbeiten Zahnräder – und in meinem Auto ein 4 Zylinder –
Boxermotor.

Trotzdem waschen wir uns nicht unten am Fluss – man muß nur nicht ständig
irgendetwas entsorgen…

Trau´dich ! Deiner

eulchen
15 Jahre zuvor

ich war mal in einen Rundfunkmuseum im Ländle. http://bestatterweblog.de/archives/Fragen-zum-Grammophon/3910#extended

Dort hatte man auch ein Grammophon ausgestellt was angefasst uns ausprobiert werden durfte. Es war keine Schalltrichter daran. Man hat das Teil angekurbelt, dann hat sich die Platte gedreht. Dann hat man ein Blatt Papier genommen und eine Ecke in die Rille der Platte gehalten (mit Gefühl). Der Schall hat sich auf das Blatt Papier übertragen und somit konnte man sich die Platte anhören. Das war total spannend.

eulchen
15 Jahre zuvor

sorry den Link hat es vereiert…hier nochmal

http://www.stuttgart-tourist.de/DEU/freizeit/backnang_rundfunkmuseum.htm




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