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Frau Lafer

Um es gleich vorweg zu sagen: Niemand in der Familie von Frau Lafer kocht, außer vielleicht vor Wut und für den Hausbedarf.
Herr Lafer hat früher schon nicht gekocht, weil er Staplerfahrer war und jetzt kocht er auch nicht mehr, was hauptsächlich daran liegt, daß wir ihn Mitte Oktober beerdigt haben.

Nun hat aber der Gesangsverein an eben jenen toten Sangesbruder noch eine Beitragsrechnung für das Jahr 2008 gesandt, an ihn selbst adressiert und über 67 Euro lautend.
Die will die Witwe Lafer aber nicht bezahlen. Sie fand das Singen ihres Mannes sowieso immer sehr doof, vor allem weil er anschließend immer so geschnarcht und nach Bier gestunken haben soll. Er hat ja immer gesagt, erzählt sie mir, das käme nur davon, daß die Luft im Hinterzimmer des „Goldenen Löwen“ so voller Bierdunst gewesen sei und die habe er als Sänger besonders heftig eingeatmet…

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Witwe Lafer hat also den Heiner, der der Vorsitzende des Gesangsvereins ist, angerufen und sich über diese Jahresrechnung aufgeregt. Schließlich wisse der Verein doch, daß ihr Mann gestorben sei, denn eine Abordnung habe doch sogar auf dessen Beerdigung gesungen.

Der Heiner sagt aber, man könne nur aus dem Verein austreten, wenn man drei Monate vor Jahresende seinen Austritt erklärt und der gute Lafer hätte halt vor Oktober sterben müssen. „Wer nach dem 1. Oktober stirbt, bleibt noch ein Jahr Mitglied.“

„Ja aber mein Mann ist doch tot, wie kann ein Toter den Mitglied in einem Verein sein?“

„Wir haben auch schon Tote posthum zu Ehrenmitgliedern gemacht und wenn einer tot Ehrenmitglied sein kann, dann kann er tot auch normales Mitglied sein.“

„Warum soll ich denn 67 Euro bezahlen? Das ist doch der Beitrag für aktive Mitglieder. Aktiv ist mein Mann ja nun wirklich nicht mehr, da würde doch der Beitrag für Passive von 19 Euro auch reichen.“

„Aktiv ist aktiv. Theoretisch könnte er ja zu den Singstunden kommen, wenn er wollte.“

Ich höre mir das an, so wie es Frau Lafer mir wiedergibt und eigentlich hätte ich Lust, den alten Lafer nochmal auszugraben und wenigstens einmal zur Singstunde zu bringen.

Aber hallo, das ist ja DIE Idee! Ich rufe selbst den Heiner mal an und erstaunlicherweise hält er meinen Vorschlag, den Sangesbruder Lafer auszugraben und vorbei zu bringen für einen Scherz. Aber man muß hartnäckig sein. Ich frage ihn: „Wie sieht’s denn aus, haben Sie eine große Plane, die man unter den Stuhl legen könnte oder sollen wir eine mitbringen, wegen der Maden meine ich.“

Komisch, daraufhin hat er sofort eingelenkt und gesagt, die Witwe Lafer könne die Rechnung wegwerfen, das sei jetzt storniert.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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